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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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warf einen kurzen Blick auf den noch immer reglos liegenden Mann, dann stakte er breitbeinig und immer noch ein wenig schnell atmend, auf den Wagen zu, den der Mann benutzt hatte. Wahrscheinlich hatte der Kerl dieses Fahrzeug gestohlen. Phil warf nur einen kurzen Blick aufs Armaturenbrett, dann wußte er, warum der Wagen stehengeblieben war: das Benzin war aufgebraucht. Phil zog den Schlüssel ab und verschloß alle Türen. Er ging zurück zu seinem Gegner und knüpfte seine eigene Kravatte auf, um sie dem Mann als Handfessel anzulegen. Und um ganz sicher zu gehen, zog er ihm noch die Schnürsenkel heraus und band die gefesselten Hände am Schloß des Sportgürtels fest, mit dem der Bursche seine Hose trug.
    Danach suchte Phil seine Taschen ab, fand die Zigaretten und steckte eine an. Als er den ersten Zug inhalierte, glaubte er, noch nie mit so viel Genuß eine Zigarette geraucht zu haben. Geduldig wartete er darauf, daß der Kerl wieder zu sich kam. Irgendwann bemerkte er, daß seine Hose am linken Knie einen handgroßen Riß hatte Die Kniescheibe war aufgeschlagen, aber schon blutverkrustet. Es konnte nichts Gefährliches sein, denn er konnte das Bein bewegen, ohne besonders heftige Schmerzen zu verspüren.
    Als der Gorilla zu sich kam, dauerte es trotzdem noch eine hübsche Weile, bis der Kerl mit Phils Unterstützung imstande war, zu dem Wagen zu humpeln, den Phil sich ausgeliehen hatte.
    »Ich würde Ihnen nicht empfehlen, unterwegs eine Dummheit zu versuchen«, sagte Phil, als er sich ans Steuer setzte. »Da ich den Wagen lenken muß, kann ich mich auf keinen Kampf mehr einlassen. Ich würde Ihnen den Lauf meiner Pistole verdammt wirksam über den Schädel ziehen.«
    Der Gorilla grunzte nur etwas Unverständliches.
    Phil fuhr zurück. Natürlich jetzt in einem normalen Tempo. Als er im Hof des Distriktsgebäudes ankam, stürzte ihm schon ein aufgeregter Kollege von der Fahrbereitschaft entgegen.
    »Gott sei Dank, daß du wieder da bist, Phil! Wir haben da ein Ehepaar sitzen, das auf diesen Wagen wartet! Du glaubst nicht, was uns die beiden an Nerven gekostet haben!«
    Phil stieg aus, mit einem stummen Grinsen.
    »Ach, du meine Güte!« rief der Kollege. »Wie siehst du denn aus? Soll ich den Arzt runterrufen?«
    Phil winkte ab.
    »Nicht nötig. Ich habe noch genug Kraft, daß ich zu ihm gehen kann. Kümmert euch lieber mal um den Burschen, der da gefesselt auf dem Beifahrersitz hockt. Wahrscheinlich ist er der Mann, der vor einiger Zeit unten am Hudson einen anderen erschossen hat. Wenn er‘s ist, habe ich auch die Mordwaffe. Übrigens: ist Jerry da?«
    »Nein! Der ist noch am Hudson! Weißt du denn nicht, was los ist?«
    »Woher soll ich wissen, was los ist? Erst bin ich diesem Kerl zu Fuß durch halb Manhattan nachgerannt, dann sind wir bis hinauf nach Bronx gefahren wie die Verrückten, dann mußte ich mich mit ihm herumschlagen und anschließend die ganze Strecke wieder zurückfahren! Also, woher soll ich wissen, was los ist? Was ist denn los?«
    »Großalarm!« rief der Kollege. »Großalarm für alle Polizei-Einheiten Manhattans! Stadtpolizei, FBI und Staatspolizei! Am Hudson ist der Teufel los!«
    ***
    Ich spurtete los, was meine Beine nur hergeben wollten. In der Finsternis rannte ich natürlich prompt gegen eine Rolle dickes Anlegetau und stürzte. Ich schlidderte bäuchlings auf dem Pier entlang, scharrte mir die Haut von den Händen und von den Knien und fluchte mörderisch.
    Als ich wieder auf den Beinen stand, waren auch schon ein paar Männer der Mordkommission neben mir.
    »Haben Sie sich verletzt, Cotton?« rief einer.
    »Nicht der Rede wert«, brummte ich. »Habt ihr auch das Klatschen gehört?«
    »Ja! Ganz deutlich! Es klang, als ob jemand von dem Kran runter ins Wasser gestürzt wäre.«
    »Ja«, sagte ich. »So klang es! Geht zurück und riegelt diesen Pier ab! Und den nächsten da oben auch, denn man kann ja sicher über die Kranbrücke hinüber zum anderen Pier kommen. Jetzt haben wir sie hoffentlich endlich in der Falle! Jemand soll die Küstenwache anrufen! Aber ganz schnell! Die Zufahrt zu diesen beiden Piers muß auch von der Seeseite her kontrolliert werden! Keine Maus darf von diesen beiden Piers wegkommen!«
    »Verstanden, Jerry!« riefen die Kollegen der Mordkommission und drehten um.
    Ich aber ging langsam weiter. Wir hatten alle deutlich den Schrei und das einige Sekunden später erfolgende Klatschen gehört. Wenn wieder einer von der Kranbrücke herab ins Wasser gestürzt
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