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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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seinen Kopf. Keine fünf Minuten mehr. Der Kerl muß Olympiasieger im Langstreckenlauf sein. (Später stellte sich heraus, daß der Mann immerhin die Meisterschaft im Langstreckenlauf der Nordweststaaten gewonnen hatte.)
    Längst hatte Phil jedes Gefühl dafür verloren, wie lange er nun schon hinter diesem flüchtenden Mörder herjagte. Er wußte auch nicht, in welcher Straße er sich gerade befand. Die Hetzjagd war kreuz und quer gegangen. Mal bog der Kerl nach links, mal bog er nach rechts ab. Die Gesamtrichtung schien nach Norden zu gehen, aber auch das war nicht mehr als eine Vermutung.
    Als eine neue Kreuzung vor ihnen auf tauchte, stöhnte Phil auf. Er war so fertig, daß ihn jede winzige Störung im Lauf wie eine ungeheure Strapaze erschien. Und wenn es nur darum ging, den Fuß von einer Bordsteinkante ein Stück höher zu reißen, mußte er schon fürchten, daß ihm die Knie nachgeben und die Beine ihren Dienst vesagen würden.
    Keuchend, ausgepumpt bis zum letzten, erreichte Phil die jenseitige Gehsteigkante. Er riß sich zusammen und sprang hinauf. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß die Schritte verstummt waren. Er hatte es zuerst gar nicht gemerkt, er war schon aus Gewohnheit weitergeprescht. Langsam lief er aus. Sein Brustkorb hob und senkte sich im schnellen Ringen um Atem.
    Da heulte vor ihm ein Automotor auf. Vielleicht fünfzehn Yard entfernt. Im Nu verstand Phil. Er setzte sich taumelnd in Bewegung. Auf der anderen Straßenseite war Parkerlaubnis, und hier stand ein Wagen hinter dem anderen. Auf gut Glück probierte Phil die Türen. Er mochte beim fünften oder sechsten Wagen sein, als eine Tür aufging. Phil ließ sich hineinfallen und warf die Hände aufs Steuer. Noch immer keuchte er wild. Plötzlich hörte er eine Frauenstimme kläglich neben ihm sagen:
    »Sind Sie verletzt?«
    Er wandte den Kopf. Eine Frau von etwa dreißig Jahren sah ihn neugierig an.
    »No«, stieß er hervor. »Ich bin FBI-Agent. Auf der Verfolgung eines Mörders. Da! Da vorn, der Wagen, der jetzt anfährt! Steigen Sie schnell aus! Alle Kosten übernimmt FBI! Hier mein Ausweis! Steigen Sie aus! Der Kerl könnte zurückschießen!«
    Er drückte der völlig verdatterten Frau seinen Ausweis in die Hand und schob sie zur Tür hinaus.
    »Melden Sie sich im FBI-Distriktsgebäude! Nehmen Sie Taxi auf unsere Kosten! Ich bringe den Wagen dorthin, sobald ich den Burschen habe!«
    Phil wartete ihre Antwort gar nicht erst ab. Er riß die Tür zu, drehte den zum Glück steckenden Zündschlüssel und fuhr an. Die Lichter des vor ihm aus der Parkreihe herausgefahrenen Wagens entfernten sich schnell. Aber ebenso schnell hatte Phil seinen Wagen auf Touren gebracht. Er bedauerte, daß er keinen Wagen mit Sirene hatte, aber es war keine Zeit, sich weiter darüber zu ärgern. Er gab Gas, nachdem er den dritten Gang hineingeworfen hatte, und holte ein wenig auf.
    Nach einiger Zeit erkannte Phil an den Blocks rechts und links, wo sie waren. Sie rasten in verrückter Geschwindigkeit die Achte Avenue hinauf nach Norden. Jetzt muß es klappen, dachte Phil. Unsere Avenues sind verdammt lang. So eine lange Strecke können wir in dieser verrückten Geschwindigkeit nicht fahren, ohne irgendwann einem Streifenwagen zu begegnen. Und die Besatzung dieses Schlittens wird doch wohl den vordersten Wagen stoppen. Jetzt muß es gelingen.
    Aber an diesem Abend schien sich die ganze Stadtpolizei dahingehend verabredet zu haben, ja nicht Phils Weg zu kreuzen. Sie kamen bis hinauf zum Central Park, sie rasten an der Westseite des ganzen langen Parks entlang, ja, sie gewannen die Höhe der 122. Straße, ohne daß Phil einen Streifenwagen auch nur von weitem gesehen hätte. Der Kerl vor ihm bog in die St.-Nicholas-Avenue ein und jagte unentwegt weiter nach Norden.
    Über den Harlem River ging es hinüber nach Bronx. Wie die wilde Jagd fegten sie durch Kingsbridge. Schon tauchte der Van-Cortlandt-Park vor ihnen auf, an dessen Westseite sie immer weiter nach Norden rasten. Ganz weit vorn sah Phil auch schon den erleuchteten Bogen der Hudson-Parkway-Brücke von links herüberkommen und über die Straße hinwegführen, auf der sie sich befanden, als Phil plötzlich merkte, daß der Wagen vor ihm an Geschwindigkeit verlor. Phil nutzte es aus und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Jetzt verringerte sich der Abstand zwischen den beiden Wagen sehr schnell.
    Phil nahm den Fuß vom Gaspedal und ließ die Geschwindigkeit ebenfalls abfallen, da er sehr schnell aufholte.
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