Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
Vom Netzwerk:
und mal nachzusehen, was los ist. Sie recken natürlich alle die Köpfe in der Sekunde, in der sie vorbeihuschen. Aber das ist auch alles. Dieser Kerl könnte mich vor den Augen von einigen hundert Autofahrern totschlagen, sie würden nicht einen Finger rühren.
    Mitten in seine Gedanken hinein krachte ein knapp sitzender Haken, der zwischen beide Ellenbogen hindurchzischte und Phil ins Dreieck der Brustgrube traf. Er spürte, wie' ihm die Atmung vom Schmerz gelähmt wurde. Er sah den Gorilla aufgrinsen, er sah, wie der Bursche mit der Linken ausholte, aber er hatte nicht die Kraft, eine wirkungsvolle Abwehrmaßnahme einzuleiten. Er konnte gerade noch den Kopf wegziehen.
    Der Hieb dröhnte ihm auf die rechte Schulter, daß er dachte, sämtliche Knochen dort müßten zu Staub zerhämmert sein. Eine rote Schmerzwelle lief durch sein Gehirn, er taumelte und sackte rechts in die Knie.
    Der nächste Schlag traf ihn an der linken Schläfe und warf ihn endgültig nach hinten. In Phils Gehirn wogten Blitze, Sterne und bunte Nebelschwaden durcheinander. Trotzdem sah er noch verschwommen, daß der Gorilla Anstalten machte, sich auf ihn zu stürzen.
    Es war eine reine Instinktivbewegung, die Phil seine Beine anziehen ließ. Der Gorilla bekam Phils Schuhe gegen die Brust getreten, so daß es ihn ein paar Yard weit zurückwarf. Er ging mit einem Getöse zu Boden, als wäre ein praller Doppelzentner von einem Haus herabgestürzt.
    Phil gewann die paar Sekunden, die er brauchte, um wieder zu Luft und zu Verstand zu kommen. Aber jetzt war auch bis in den hintersten Winkel seines Bewußtseins die Überzeugung ausgebreitet, daß dies ein harter und ein tödlich ernster Kampf war, keine spielerische Tändelei mit sportlichen Hegeln. Er ließ seine Arme herabhängen und ging auf den Gorilla zu.
    Als der Kerl ausholte, blockte Phil so geschickt mit dem Unterarm ab, daß der Kerl einen gurgelnden Schrei ausstieß. Im selben Sekundenbruchteil schlug Phils anderer Arm nach. Sein Schlag traf die kurzen Rippen des Gegners, und er traf sie mit der nötigen Wucht. Es hörte sich an, als wäre ein Blasebalg schnell zusammengedrückt worden, als die Luft aus dem Munde seines Gegners herauspfiff.
    Der Gorilla mochte der bei weitem Stärkere sein. Aber er war auch der Langsamere und der Ungeschicktere. Phil boxte jetzt mit eiskalt arbeitendem Verstand. Er riskierte nichts, was ihm selbst gefährlich werden konnte, und er war schnell genug, jede winzigste Gelegenheit zu einem mittelmäßigen Schlag auszunutzen, die den anderen auf lange Sicht zermürben mußte.
    Trotzdem wurde dieser Kampf nicht durch die größere Ausdauer entschieden, sondern einfach durch einen glücklichen Zufall, der Phil zu Hilfe kam. Am Straßenrand lagen die Betonbrocken eines von einem schweren Lastwagen umgefahrenen Meilensteines. Der Gorilla trat versehentlich auf einen dieser Brocken, rutschte ab und riß instinktiv die Arme auseinander.
    Diesen Augenblick nutzte Phil mit all seiner Schnelligkeit. Er ließ eine gerade Rechte am Kinn seines Gegners explodieren, die ihm selbst mit einem grellgelben Blitz von Schmerz durch den ganzen Körper dröhnte. Als er wieder klar sehen konnte, stand der Gorilla vor ihm mit leicht verdrehten Augen. Seine Fäuste kamen hoch, aber sie kamen so langsam, als ob das Ganze eine Zeitlupenaufnahme sei. Phil biß die Zähne aufeinander, daß es knirschte.
    Und schlug mit der Linken und mit dem ganzen Körpergewicht nach.
    Ihm selbst entfuhr ein nur halb unterdrückter Schrei, als seine Knöchel am Kinn des Gegners landeten. Er sprang zurück und fühlte von seinem linken Arm bis hinauf in die Schulter nur ein einziges, glutheißes Stechen. Aber er sah, wie der Gorilla eine Idee hochgehoben wurde und dann langsam, in korkenzieherartiger Bewegung zu Boden ging.
    Ächzend blieb Phil breitbeinig stehen, die Arme herabhängend und jeden Augenblick darauf gefaßt, den Kampf fortsetzen zu müssen. Aber er hätte bis hundert zählen und vergeblich auf eine Reaktion seines geschlagenen Gegners warten können. Der Bursche rührte sich vorerst, nicht mehr.
    Mit verzerrtem Gesicht leckte sich Phil über seine aufgeschlagenen Knöchel, schüttelte beide Hände ein paarmal, um den Schmerz hinauszuschütteln und machte sich danach auf die Suche nach dem sechsschüssigen Colt, der seinem Gegner während des Sturzes entfallen sein mußte.
    Phil fand die Waffe, hob sie auf, nachdem er sein Taschentuch darüber gelegt hatte, und schob sie in seine Rocktasche. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher