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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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Schweres ins Wasser. Ich war wie gelähmt. Und — ehrlich gesagt — ich bekam es mit der Angst zu tun. Ich bin, fürchte ich, kein sehr mutiger Mann. Ein paar Minuten stand ich völlig reglos und lauschte. Dann beschloß ich, mich heimlich von dannen zu schleichen und die Polizei anzurufen.«
    »Das brauchen Sie nicht mehr zu tun«, sagte ich. »Die Polizei ist schon da. Sehen Sie die Scheinwerfer da draußen auf dem Fluß? Das dürfte die Küstenwache sein. Sie wird dafür sorgen, daß von diesem und vom nächsten Pier nicht eine Maus mehr zur Seeseite hin entkommen kann.«
    Er wandte den Kopf und blickte hinaus in die schillernde Dunkelheit auf dem Fluß.
    »So!« sagte er beeindruckt. »Aber zum Land hin?«
    »Da kommt erst recht keiner durch«, erwiderte ich. »Die beiden Piers sind in diesem Augenblick hermetisch abgeriegelt.«
    »Wer hat denn das veranlaßt?« fragte er verwundert.
    »Ich«, sagte ich ruhig. »Ich bin ein G-man vom FBI. Ich bin seit vielen Wochen hinter den mysteriösen Dingen her, die sich hier im Hafen abspielen. Aber ich glaube, heute nacht kriegen wir die endgültige Lösung. Und die Mörder.«
    »So«, sagte er wieder. »Nun — das wäre ja sehr zu wünschen. Sie sind also ein G-man? Das ist ja sehr überraschend.«
    Er sprach langsam und überlegte anscheinend vorher genau seine Formulierungen. Ich deutete mit der Pistolenmündung hinauf zu dem Kran.
    »Schade, daß Sie nicht oben waren, Sir«, sagte ich bedauernd. »Sie hätten mir sicher etwas Interessantes' erzählen können.«
    »Wieso?«
    »Wenn Sie oben gewesen wären, hätten Sie vielleicht die Mörder gesehen, die da immer wieder Männer in diesem Hafenbecken ertränken.«
    »Ach so. Ja. Das ist schon möglich! Wollen Sie da hinauf?«
    »Ja«, sagte ich. »Das hatte ich vor. Es eilt nicht. Ich kann mir Zeit nehmen. Mit jeder verflossenen Minute wird unsere Absperrung dichter und undurchdringlicher. Ich will die Burschen nicht zu früh aufstöbern, bevor unsere Postenketten nicht überall lückenlos geschlossen sind.«
    »Hm«, murmelte er. »Ich weiß nicht, wie Sie das auffassen würden, aber ich möchte Sie eigentlich fragen, ob Sie etwas dagegen haben, wenn ich mit Ihnen zusammen hinauffahre. Es interessiert mich doch sehr…«
    »Ich habe nichts dagegen«, sagte ich achselzuckend. »Aber ich kann natürlich keine Garantie für Ihre Sicherheit übernehmen. Da oben könnten diese Gangster sitzen, und wenn es zu einer Schießerei kommt —«
    »Mein Leben steht in Gottes Hand«, sagte er in jenem salbungsvollen Ton, den man manchmal bei Priestern beobachten kann.
    »Gut«, sagte ich. »Dann wollen wir mal!«
    Ich richtete die Taschenlampe von ihm weg auf den Pfeiler des Krans. Wir fanden die Fahrstuhltür. Als ich sie aufzog, quietschte sie ein wenig. Wie die Angeln einer Tür quietschen, die lange nicht geölt worden ist.
    Er wollte mich Vorgehen lassen, aber ich wehrte ab und schob ihn mit einem freundlichen Grinsen in den Fahrstuhl. Ein Glück für uns beide, daß er meine Gedanken nicht lesen konnte. Und mein Pech, daß ich nicht in sein Gehirn blicken konnte. Dort wurden nämlich Pläne gewälzt, wie sich ein paar Minuten später herausstellte, die nicht sehr zu seiner sanften Stimme und zu seiner Priesterkleidung paßten…
    ***
    Als Bastino Teraldi über das Geländer der Galerie am Speicher auf den Steg geklettert war, der hinüber zur Kranbrücke führte, schlich sich der Gangsterboß leise auf der Galerie entlang. Er duckte sich unter dem Geländer hindurch und kroch tief gebeugt über den Steg, als er die Schritte des jungen Italieners schon auf den Metallplatten hörte, die den Weg über die Kranbrücke bedeckten.
    Der Boß hielt einen Abstand von fast zwanzig Yard, aber er sorgte dafür, daß dieser Abstand nicht größer wurde. Es war keine Schwierigkeit für ihn, denn Bastiano ging langsam.
    Gespannt lauschte der Gangster naclj vorn, in die undurchdringliche Finsternis hinein, die im Gerüst der Kranbrücke herrschte. Plötzlich stutzte er, wandte den Kopf nach links und stierte erschrocken in die Dunkelheit.
    Da oben, an der Landseite, war dort nicht das lautlos rotierende Rotlicht eines Polizeiwagens? Er schob sich einen Schritt weiter vor und neigte den Kopf an einem der Querträger vorbei.
    Kein Zweifel! Da oben stand ein Polizeiauto. Das Rotlicht auf dem Dach rotierte in gleichbleibendem Tempo.
    Der Gangsterboß preßte die Lippen hart aufeinander. Im selben Augenblick ertönte weit vorn in der Brücke ein
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