Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
Vom Netzwerk:
gellender Schrei, ein klirrendes Poltern und ein dumpfes, schwaches Stöhnen.
    Der Gangster begann zu laufen. Er tappte hastig über die Metallplatten. Gleich darauf hörte er das schwere, klatschende Geräusch, das laut durch die nächtliche Stille hallte. , Er blieb stehen und dachte: Das hat geklappt!
    Aber im selben Augenblick fuhr er auch schon zusammen. Da war doch wieder dieses leise Stöhnen?
    Er lief lautlos weiter, geduckt, auf alles gefaßt. Und dann sah er vor sich, undeutlich und nur umrißartig in der Finsternis, die Gestalt des jungen Italieners. Der Junge hatte den Rucksack fallen lassen, und dieser allein war durch die jähe Öffnung der nach unten weggekippten Platte, hinab ins Hafenbecken gestürzt und hatte das Klatschen verursacht. Bastiano dagegen hatte sich im letzten Augenblick nach hinten geworfen und war dadurch dem tödlichen Sturz in die Tiefe entgangen.
    Aber er war mit dem Hinterkopf hart gegen die Kante eines Querträgers gestoßen Jetzt stöhnte er vor Schmerzen, halb bewußtlos. Der Boß beugte sich nieder und packte den Jungen bei den Schultern.
    Ich stoße ihn hinab, schoß es durch seinen Kopf. Einfach hinabstoßen, und alles ist erledigt.
    Du Narr! sagte etwas anderes in seinem Gehirn. Er hat den Rucksack nicht mehr. Woher willst du wissen, daß er nicht vielleicht doch lebend unten ankommt. Drüben auf der Uferstraße steht die Polizei. Wenn sie den Jungen lebend bergen können, kann er ihnen alles erzählen. Nein, hinabstoßen ohne Rucksack ist zu riskant. Zu gefährlich. Der Junge muß aber weg.
    Keuchend richtete sich der Gangsterboss auf und zerrte den Jungen hinter sich her über die Kranbrücke den ganzen Weg zurück, den er gekommen war. Noch bevor er den Steg erreicht hatte, tauchte plötzlich der Gangster vor ihm auf, der oben im Speicher den Jungen immer das Essen gebracht hatte.
    »He, Boß! Bist du‘s?« rief er leise. »Natürlich! Wer soll‘s denn sonst sein! Los, pack mit an!«
    »Wer'ist denn das?«
    »Dieser verdammte italienische Bengel! Er ließ den Rucksack fallen, aber er brachte es fertig, dem Sturz zu entgehen. Muß sich allerdings ein bißchen den Schädel angeschlagen haben!«
    »Warum hast du ihn denn nicht durch die Öffnung hinabgestoßen! Dann wäre alles erledigt gewesen!«
    »Du Idiot! Ohne Rucksack! Und wenn er nun doch lebend unten angekommen wäre und gerettet worden wäre? Sieh mal da hinüber zur Uferstraße! Da oben steht ein Polizeiwagen, eh? Oder siehst du das Rotlicht nicht?«
    »Verdammt, du hast recht, Boß! Was machen wir denn jetzt?«
    »Ich habe es mir überlegt! Wir bringen den Jungen in den Speicher und stecken die Bude an!«
    »Den Speicher?«
    »Na, willst du vielleicht den stählernen Kran in Brand setzen?«
    »Aber, Boß, wenn wir den Speicher anzünden, dann haben wir doch, kein Versteck mehr!«
    »Du Dummkopf! Der Speicher wird ja wieder aufgebaut werden, nicht? Den braucht man doch! Und vor vierzehn Wochen kriegen wir sowieso keine nächste Lieferung. Also können wir die Bude ruhig anstecken. Dann verschwindet die Leiche des Jungen. Ist das klar?«
    »Wenn du meinst, Boß!«
    »Ja, ich meine! Los, du bringst den Jungen jetzt in den Speicher! Fessle ihn! Und dann steck den Laden in Brand! Aber lege möglichst viele Brandherde an, hast du verstanden?«
    »Ja, Boß! Aber ich fühlte mich nicht recht wohl dabei.«
    »Unsinn! Tu, was ich dir sage! Bisher bist du noch immer gut dabei gefahren — oder etwa nicht?«
    Der Gangster hörte den drohenden Unterton in der Stimme des Gangsterchefs. Er beeilte sich, seine Zustimmung zu versichern.
    »Ich sehe inzwischen mal nach, was die Polizei da oben will«, sagte der Gangsterchef. »Wir treffen uns hier auf der Kranbrücke wieder. Beeil dich!«
    »Ja, Chef!« sagte der Gangster und zerrte den jungen Italiener, der inzwischen anscheinend bewußtlos geworden war, hinter sich her. Fünf Minuten später stand er bereits im Erdgeschoß des Speichers und riß mit einer Brechstange Kisten auf, in denen Holzwolle als Verpackungsmaterial verwendet worden war. Er zerrte die Holzwolle heraus und verstreute sie. Als er meinte, daß es genug sei, zog er ein Päckchen Streichhölzer aus der Hosentasche…
    ***
    »Einen Wagen!« rief Phil. »Los, irgendeinen Schlitten, mit dem ich runter zum Hudson gondeln kann!«
    »Komm mit rein in die Halle, Phil!« rief der Kollege vom Fahrbereitschaftsdienst. »Wir haben nur noch vier Fahrzeuge hier. Die anderen sind schon alle unterwegs.«
    »Okay.«
    Phil
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher