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FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie

FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie

Titel: FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie
Autoren: Tommy Heuss
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Guido – Ein Leben für ein Ziel
    Esist der 27 . Dezember 1961. Das Radio meldet, dass Glatteis und Schneeglätte den Straßenverkehr in vielen Teilen der Bundesrepublik Deutschland erheblich erschweren. Sogar der Verkehr der Binnenschiffer kommt teilweise zum Erliegen, Eisschollen türmen sich am Ufer des alten Vater Rhein. Im beschaulichen Städtchen Bad Honnef, wo Westerwald und Siebengebirge auf den »deutschesten aller Flüsse« stoßen, geht das Leben an diesem Tag scheinbar seinen gewohnten Gang. Doch mitten in die gediegene winterliche Ruhe platzt das Geplärr eines kleinen Kreischers: Guido ist geboren.
    Das »rheinische Nizza« gilt Eingeweihten bereits damals als wahres Nest und Brutstätte politischer Talente. Nicht nur Bundeskanzler Adenauer wohnt hier, auch der spätere baden-württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg wird hier geboren, und nur elf Jahre vor Guido tritt mit dem protestantischen Pastor Peter Hintze schon einmal eine politische Lichtgestalt des ausgehenden zweiten Jahrtausends ihren Lebensweg hier an.
    Dass mit Guidos Geburt ein neues Kapitel in den Annalen der Außenpolitik beginnt, zeichnet sich für aufmerksame Beobachter bereits an jenem grauen Tag im Dezember in ersten Ansätzen ab. So tritt der Jemen umgehend aus der Vereinigten Arabischen Republik aus, die britische Regierung verstärkt ihre Flotte im Persischen Golf und die Regierung der Sowjetunion lädt mit einem Memorandum die Bundesregierung in Bonn zu bilateralen deutsch-sowjetischen Gesprächen ein. Ein Ereignis, das Guido später ohne Scheu für sich reklamieren wird.
    In der DDR allerdings ist man auf den kommenden Messias der Marktwirtschaft vorbereitet. Denn in und um Bonn passiert nichts, ohne dass die Stasi nicht bestens informiert ist. Dank der Erkenntnisse der staatlichen Sicherheitsorgane und mit Hilfe der herausragenden wissenschaftlichen Weitsicht sozialistischer Forscher kann das Land frühzeitig reagieren und beginnt angesichts der bevorstehenden Geburt von Guido noch im selben Jahr damit, einen antiimperialistischen Schutzwall zu errichten.
    In der westlichen Wissenschaft hinkt man den Entwicklungen hinterher. Es gelingt dem Pharmaunternehmen Schering erst im Sommer 1961, die Antibabypille in Deutschland auf den Markt zu bringen. Für die Westerwelles zu spät, das Schicksal nimmt bereits seinen Lauf.
    An all diesen Daten lässt sich bereits ablesen, dass die Geburt des kleinen Guido unter einem besonderen Stern gestanden haben muss. Das renommierte Hamburger Nachrichtenmagazin Brigitte wird knapp 4 8 Jahre später zum kometenhaften Aufstieg Guidos feststellen: »Bedingt durch seine Planeten in Schütze braucht Westerwelle eine Position mit Wirkungsbreite.« Kritisch und analytisch gleichermaßen merken die spitzen Federn von der Außenalster jedoch an: »Seine Sonne steht bei 5 Grad Steinbock. Die Falle, die astrologisch gesehen dort lauert, ist Eitelkeit.«
    Doch vorerst herrscht erst einmal eitel Freud’ und Sonnenschein im Hause Westerwelle. Heinz und Erika, das Anwaltsehepaar mit gemeinsamer Kanzlei in Bonn überlegt lange, welchen Namen sie ihrem Erstgeborenen geben wollen. Der Vater, ein eingefleischter Pferdenarr, möchte seinen Sohn am liebsten Hubertus oder Hyppolit nennen. Mutter Erika, selbst an den Künsten interessiert, sieht im Jungen schon damals einen großen Schauspieler. Sie möchte ihn Jean-Claude oder Gregory nennen. Über den heraufziehenden Streit droht die noch junge Zweitehe fast zu zerbrechen. Auf der Suche nach einem Kompromiss besinnt man sich schließlich der damaligen Sitten und blickt neun Monate zurück. Gemeinsam hat das Paar zu jener Zeit einen romantischen Frühlingsurlaub im Bayerischen Wald verbracht. Waldemar, »Sohn des Waldes«, soll ihr Sprössling heißen. Einem mitfühlenden Standesbeamten gelingt es, dem Jungen für seinen weiteren Lebensweg noch mehr Hänseleien zu ersparen, als dieser später ohnehin erfahren wird. Er überredet die Eltern im letzten Moment dazu, sich auf eine abgewandelte Kurzversion des Namens einzulassen: Aus Waldemar wird Guido Westerwelle.
    Aber auch mit dem halbwegs geländegängigen Namen hat es der junge Guido nicht leicht. Denn es ist ein entbehrungsreiches, fast ärmliches Leben als Kind einfacher Anwälte im bescheidenen Königswinter-Oberdollendorf. Vater und Mutter bringen jeweils einen Sohn aus erster Ehe mit, zwei Jahre nach Guido wird der kleine Kai geboren. Das Haus ist viel zu klein für alle Familienmitglieder,
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