Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0168 - Satansparty

0168 - Satansparty

Titel: 0168 - Satansparty
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
war in der Zwischenzeit nicht inaktiv. Er entfaltete finstere Aktivitäten, und Zamorra erschauerte. Er hatte keine Möglichkeit mehr, den Dämonen aufzuhalten, spürte die Gefahr, die von ihm ausging, nur zu deutlich. Aber was konnte er tun? Der Bann war mächtig, zu mächtig, wie es schien.
    Und dann reagierte Merlins Stern.
    Der Professor spürte eine ungeheuer mächtige Energieentfaltung, die das Amulett einhüllte und von dort aus über seinen ganzen Körper zu gleiten begann. Plötzlich begriff er, daß er bisher nur immer einen winzigen Bruchteil der wirklichen Möglichkeiten dieser magischen Waffe ausgenutzt hatte. Merlins Stern vermochte mehr, viel mehr.
    Er hörte Aufschreie in seiner Nähe. Schreie voller Überraschung, aber er konnte sich nicht darum kümmern. Sein konzentriertes Denken versuchte, den weißmagischen Strom zu kanalisieren, in eine bestimmte Richtung zu lenken. Währenddessen murmelte er unablässig Formeln in der Alten Sprache, Formeln der Befreiung, Formeln der Bewegung.
    Nichts half. Die Kälte des Umwandlungsprozesses kroch weiter in ihm empor, immer schneller jetzt. Sie hatte bereits seine Knie erreicht, stieg weiter, auf seine Oberschenkel. War der Prozeß noch aufzuhalten? Oder war er bereits irreparabel?
    Dem Meister des Übersinnlichen brach der kalte Schweiß aus. Es mußte gelingen, es mußte.
    Zamorra öffnete die Augen.
    Er war von einer wabernden, nicht irdischen Glut umgeben, einer Glut, vor der die Polizisten zurückgewichen waren, dèren Hitze er selbst aber nicht spürte. Seine rechte Hand tastete nun wieder zu seinem Amulett, berührte erneut die Hieroglyphen.
    Ein hartes Knistern, und das irisierende Feuer verstärkte sich weiter. Zamorra versuchte sich zu rühren, aber er konnte seine Füße nicht mehr bewegen. War das eine Auswirkung der Metamorphose, oder war es auf die Strahlung des Amuletts zurückzuführen? Er konnte es nicht wissen.
    Hilf! rief er geistig mit all der Entschlossenheit, zu der er noch fähig war. Hilf!
    Die Kälte erreichte seine Hüften -und verharrte dort.
    Für einen Augenblick war Zamorra so überrascht, daß er seine Konzentration vernachlässigte, und sofort stieg die Kälte wieder in ihm empor.
    Aber jetzt wußte er, wie er sich selbst helfen konnte.
    Rasch stellte er die Konzentration wieder her, tastete in seinen eigenen Körper, fühlte die massige Wand, die sich ihm dort entgegenstellte, empfand die Kälte des Prozesses, der noch immer schwelte, formte die Energie von Merlins Stern zu einem Speer, den er in diese Barriere warf.
    Das Knistern verstärkte sich.
    Wieder und wieder wiederholte der Meister des Übersinnlichen diesen Vorgang. Das Knistern wurde immer intensiver, und dann begann die Barriere, zurückzuweichen, langsam erst, doch dann, als Zamorra seine Bemühungen noch weiter verstärkte, immer rascher. Schwäche wollte sich in ihm ausbreiten, doch er fegte sie zur Seite. Er konnte sich jetzt keine Pause erlauben, auf gar keinen Fall.
    Und dann, eine Ewigkeit später, war die Kälte aus ihm verschwunden. Noch immer lösten sich von seinen Lippen Laute in der Alten Sprache, aber jetzt begann er, eine besondere Betonung in diese Laute zu legen, ihnen einen anderen Inhalt zu geben.
    Die Formel der Befreiung wurde zu einer Formel des Widerstandes, des Schutzes. Der schwarzmagische Bann verließ seinen Körper, wehte davon, zerrissen von Merlins Stern. Das Amulett glühte weiter, doch sein Glanz wurde nun rasch schwächer.
    Zamorra taumelte zurück, spürte starke Arme, die ihn auffingen. Er stöhnte, und seine Augenlider flatterten.
    »Geschafft«, brachte er hervor. »Geschafft.«
    Er sah zur Seite.
    Die Kiesel, die sich unter seinen Berührungen in Gold verwandelt hatten, waren zu schwarzem Staub geworden. Er schauderte, als er daran dachte, daß es ihm ebenso hätte ergehen können. Aber jetzt war die Gefahr gebannt.
    »Sind Sie…«, begann der Constabler, aber Zamorra ließ ihn erneut nicht zu Ende sprechen. Er nickte.
    »J-ja, ich bin in Ordnung.« Wenn ich mich jetzt hinlege, dachte er, dann wache ich vor achtundvierzig Stunden nicht mehr auf.
    Zamorra erinnerte sich dumpf an den Hauch des Bösen, den er wahrgenommen hatte. Xahat war aktiv, und er bereitete etwas vor, etwas Schreckliches, etwas, das unter allen Umständen verhindert werden mußte. Die Ausstrahlung war aus einer bestimmten Richtung gekommen, und Zamorra hatte einen Namen empfangen, den Namen United Electronic Ltd.
    »Kennen… kennen Sie eine Gesellschaft mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher