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0168 - Satansparty

0168 - Satansparty

Titel: 0168 - Satansparty
Autoren: Andreas Brandhorst
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Namen, hatte Nicole gesehen? Und welche Gefahr drohte Zamorra?
    Die junge Französin stieß einen gellenden Schrei aus, der ihm beinah das Blut in den Adern gefrieren ließ, erstarrte mit halb geöffnetem Mund und Augen, in denen namenlose Angst flackerte, dann stöhnte sie und sank auf die Liege zurück.
    Es war genau der Augenblick, in dem die Metamorphose auch Zamorra miteinbeschloß, als er ebenfalls begann, sich in Gold zu verwandeln…
    ***
    In den Gedanken des Meisters des Übersinnlichen herrschte zur gleichen Zeit ein einziges Chaos. Die Metamorphose…
    »Was ist mit Ihnen?« fragt Inspektor Monrow. Er trat einen Schritt vor, und der Professor wich sofort zurück.
    »Berühren Sie mich nicht, in Ihrem eigenen Interesse. Es wäre Ihr Tod.«
    »Aber was…«
    Zamorra sah zu den Menschen hinüber, die an der Party in McKinleys Haus teilgenommen hatten und die sich nun langsam wieder beruhigten. In einigen Stunden schon würden sie den größten Teil von dem, was sie gesehen hatten, auf Halluzinationen zurückführen.
    Der Schmerz in seinen Füßen nahm zu, und er tastet hinab. Was er berührte, war kalt und hart. Kurzentschlossen zog er seine Socken hinunter, und…
    Der Constabler stöhnte laut auf, als sein Blick auf das traf, was aus Zamorras Füßen geworden war. Sie schimmerten in einem hellen, metallenen Gelb.
    »Das gleiche ist mit Bannister geschehen«, sagte Zamorra langsam und fühlte, wie Angst in ihm hochkroch, eine Angst, die nicht näher zu definieren war, wie ein grauer Schemen, der sich seinem Zugriff entzog.
    »Ein Krankenwagen«, brachte der Inspektor hervor und wollte sich umwenden. Zamorra winkte ab.
    »Das hat keinen Zweck, glauben Sie mir. Ganz im Gegenteil. Jeder, der mich jetzt berühren würde, würde mit ins Verderben gezogen.«
    Mahat war vernichtet, dachte er. Aber er war zu spät gekommen, ein zweites Mal. Mahat hatte die Dämonen Brut bereits gerufen, den Jahrtausenddämon. Seine Macht war gewaltig. Und jetzt war er frei, hatte die Stelle eingenommen, die Mahat belegt hatte, in dem Körper Edward McKinleys. Xahat, die Inkarnation des Jahrtausendereignisses.
    Der Schmerz wurde immer unerträglicher. Und er spürte deutlich, wie die Kälte, die von dem Umwandlungsprozeß ausging, in seinen Beinen emporzukriechen begann.
    Das Amulett! Es ist meine einzige Chance. Ich muß den Bann brechen, mit dem mich Xahat belegt hat. Ich muß die Metamorphose aufhalten, rückgängig machen!
    Der Constabler wollte etwas sagen, doch der Meister des Übersinnlichen winkte nur ab, schloß die Augen, konzentrierte sich auf das Wispern des Amuletts.
    Der immer weiter zunehmende Schmerz biß hart in sein Bewußtsein, und es kostete ihn viel Kraft, ihn beiseite zu drängen, ihn zu ignorieren.
    Die Alte Sprache, flüsterte es in ihm. Erinnere dich, schnell! Du hast nicht mehr viel Zeit!
    Seine Finger berührten den Drudenfuß in der Mitte des Amuletts, die Tierkreiszeichen, die Hieroglyphen. Er wußte, daß ihm längst nicht alle Funktionen dieser magischen Waffe bekannt waren, und er hoffte inständig, daß Merlins Stern den machtvollen Bann Xahats brechen konnte. Ein grüner Schein durchdrang sogar seine geschlossenen Augenlider, hüllte ihn ein - aber der Schmerz blieb. Er verlor nicht an Intensität, im Gegenteil. Er nahm weiter zu, kroch seine Beine immer weiter hinauf, berührte jetzt die Waden, schien seine Geschwindigkeit zu erhöhen.
    Wieviel Zeit blieb ihm noch? Nur noch Minuten?
    Seine rechte Hand tastete hinab, berührte plötzlich den silbernen Kegel, den ihm Merlin überlassen hatte. Einen Augenblick zögerte er, dann griff er in die Tasche, umschloß den Kegel.
    Nichts, keine Wirkung. Und dann erinnerte er sich auch. Merlin hatte behauptet, dieser Kegel würde ihm dann helfen, wenn er keine Hilfe mehr erwartete. Bedeutete das, daß er sich nicht darauf konzentrieren durfte? Daß er nicht einmal an den Kegel denken durfte?
    Zamorra bemühte sich verzweifelt, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, aber sie kehrten immer wieder zum Ausgangspunkt zurück. Der Kegel.
    Um Gotteswillen! Nicht daran denken!
    Aber der geheimnisvolle Kegel zeigte keine Zeichen beginnender Aktivität.
    Merlin! rief Zamorra telepathisch. Ich brauche deine Hilfe. Ich kann mich nicht befreien.
    Aber der Äther blieb stumm. Fast.
    Denn als Zamorra sich schon wieder auf sein Amulett konzentrieren wollte, streifte ihn ein Hauch des Bösen, eine Ausstrahlung, schrecklich und finster.
    Xahat.
    Der Jahrtausenddämon
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