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0168 - Satansparty

0168 - Satansparty

Titel: 0168 - Satansparty
Autoren: Andreas Brandhorst
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war.
    »Gold«, flüsterte Zamorra. »Gold. Wie bei Bannister.«
    Er hatte noch etwas hinzufügen wollen, aber ein ziehender Schmerz in seinen Füßen ließ ihn die Worte vergessen, die ihm schon auf der Zunge gelegen hatten, Zamorra wußte, was dieser schnell anwachsende Schmerz zu bedeuten hatte. Die Metamorphose weitete sich aus. Er selbst begann damit, sich in Gold zu verwandeln.
    Wie Bannister, dem niemand hatte helfen können.
    ***
    Xahat hatte nicht die geringste Mühe, in dem Menschen namens McKinley den Platz einzunehmen, den bis dahin Mahat innegehabt hatte. Der Geist des Menschen war eingekapselt und lebte jetzt, in der Nacht, in einem entlegenen Winkel des Bewußtseins.
    McKinley rematerialisierte am Rande einer breiten Straße, nicht weit von einem Tor entfernt. Neben den geschlossenen Flügeln war ein flacher Bau, aus dessen Fenstern Licht drang.
    Der Dämon in Menschengestalt setzte sich wieder in Bewegung, trat langsam auf das Tor zu. Im Innern des Gebäudes regte sich etwas, und Xahat blieb stehen. Er spürte das Pulsieren von Lebenskraft, hielt sich aber zurück. In ihm war jetzt auch die Kraft, von Mahat, seinem Zeuger. Die Dämonen-Brut hatte genau im richtigen Augenblick zugeschlagen und die Energie, die Mahat angesammelt hatte, an sich gerissen.
    Xahat lachte, aber niemand konnte ihn- hören, auch der Nachtwächter nicht, der nun seine Unterkunft verließ, um den nächtlichen Besucher unter die Lupe zu nehmen. Weiter hinten waren die dunklen Schatten der Gebäude von United Electronic Ltd. In Xahat war auch die Erinnerung an die Idee Mahats, die die Vernichtete bereits vor Stunden in die Tat umgesetzt hatte. Er wußte von dem Auftrag, den Mahat der Entwicklungsabteilung der Firma übergeben hatte, einen Auftrag zur Herstellung eines kleinen, unscheinbaren Gerätes, das doch so viel Macht in sich barg. Die Herstellung konnte nicht sonderlich schwierig sein, dachte Xahat. Die ersten Exemplare dieses Gerätes mußten jetzt bereitliegen.
    Er hörte schlurfende Schritte, dann beleuchtete ein greller Lichtkegel sein Gesicht. McKinley kniff die Augen zusammen, obwohl das helle Licht den Dämonen nicht blenden konnte.
    »Ach, Sie sind es, Sir«, sagte der Nachtwächter in der schmucklosen Uniform. »Ich dachte schon…«
    McKinley lächelte freundlich, wartete, bis der Nachtwächter das Tor entriegelt und dann geöffnet hatte.
    »Ihr Mißtrauen ist angebracht«, sagte er dann. »Es gibt genug unliebsame Zeitgenossen, die sich besonders in dieser Zeit wohlfühlen.«
    Ironie, dachte der Dämon. Eine Ironie, die der Nachtwächter nicht verstehen konnte.
    »Schließen Sie hinter mir bitte wieder ab«, sagte er dann, als er das eigentliche Firmengelände betreten hatte. »Und verständigen Sie bitte den Leiter der Vertriebsabteilung. Er soll mich hier aufsuchen.«
    »Äh, um diese Zeit, Sir?«
    McKinley drehte sich langsam um.
    »Ja, um diese Zeit.«
    »Natürlich, Sir. Ich erledige das.«
    Das will ich dir auch geraten haben, dachte das Dämonische und kümmerte sich nicht weiter um den verstört wirkenden Mann, der nun wieder seine Unterkunft betrat und den Telefonhörer abnahm.
    McKinley beschleunigte seinen Schritt, betrat eins der langgestreckten Gebäude, schaltete das Licht ein. Nach etwa zehn Minuten hatte er die Entwicklungsabteilung erreicht, und ein paar Minuten später hatte er auch gefunden, was er gesucht hatte.
    Dort war es, auf einem niedrigen Tisch. Das Gerät, das diese Abteilung auf die Angaben Mahats konstruiert hatte. Äußerlich wirkte es wie ein Metallwürfel, dessen Flächen auf Hochglanz poliert waren. Eine Seite wies einen Sensor auf, der sich kaum von seiner Umgebung unterschied. McKinley drehte den Würfel langsam in den Händen. In seinem Innern waren einfache elektronische Schaltkreise untergebracht, die für den Fachmann nicht das geringste Rätsel beinhalteten. Der Besessene berührte den Sensor, und die Metallfäden schienen plötzlich von innen heraus zu leuchten. Farben wogten durcheinander, Farben, die jeden menschlichen Betrachter sofort in ihren Bann ziehen würden, Farben, die sich in seiner Phantasie zu Bildern formten, deren Schönheit alles übertraf.
    Das Schlurfen eiliger Schritte drang an seine Ohren, und McKinley drehte sich um.
    Ein kleingewachsener Mann von etwa fünfzig Jahren kam auf ihn zu, in den Augen noch den Schlaf der Nacht. Xahat spürte den Unmut des Chefs der Vertriebsabteilung, Unmut, den der Mann niemals nach außen dringen lassen würde.
    »Guten
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