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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Kapitel 1
     
    Der Banth knurrte das Stachelschwein an, das sich in den hohlen Baumstamm zurückgezogen hatte, so weit es nur eben konnte.
    Der Instinkt des Banth sagte ihm, dass das Baumstachelschwein essbar war, doch ihre Abrichtung hatte die sechsbeinige Katze etwas anderes gelehrt. Fleisch war etwas, das von Zweibeinern gebracht wurde, und zwar morgens und abends, und immer in Verbindung mit freundlichen Worten. Da konnte das Stachelschwein noch so gut riechen; es benahm sich nicht wie richtiges Fleisch. Der Banth ließ sich auf seinem Hinterteil nieder und versuchte mit der Vorderpfote zwei Stacheln aus seinem Nasenspiegel zu ziehen.
    Plötzlich duckte sich das Tier flach auf den Boden.
    Schon wieder dieses Geräusch – ein leises, hohes Pfeifen aus dem Wald. Der Banth blickte aufgeschreckt den Berg hinauf, dann wieder in die andere Richtung, aus der das Geräusch kam.
    Ganz gegen seinen Instinkt brach er aus dem Schutz des Waldsaums heraus und rannte mit großen Sätzen den nackten, mit Felsbrocken übersäten Hang hinauf. Nach zweihundert Metern suchte er sich Deckung und versteckte sich hinter einer Gruppe von Felsen.
    Das Pfeifen wurde lauter, als der A-Grav-Gleiter sich über die struppigen Baumwipfel erhob, eine elegante Pirouette drehte und dann in der Nähe des hohlen Baumstamms landete.
    Terence Kreuger, der Chef der taktischen Einsatztruppe der Polizei auf der Erstwelt, überprüfte den Zielfinder, der auf den Armaturen des A-Grav-Gleiters lag. Die Nadel zeigte geradewegs den Berghang hinauf, und der Entfernungsanzeiger verriet ihm, dass der Banth kaum mehr als einen halben Kilometer von ihm entfernt sein konnte.
    Kreuger zog die Projektilwaffe aus der Halterung hinter dem Sitz und überprüfte sie noch einmal: geladen, gesichert, die Zielvorrichtung auf einen Meter eingestellt – ungefähr das Ausmaß des Brustkorbs eines Banth.
    Dann suchte er mit dem Fernglas den Hügel ab, bis er nach einigen Sekunden eine zuckende Bewegung wahrnahm. Kreuger grunzte zufrieden und steuerte den A-Grav-Gleiter ein Stück weiter den Hügel hinauf. Er hatte den Banth heute schon einmal verfehlt und war nicht sehr zufrieden mit sich.
    Kreuger sah sich immer als Jäger der alten Schule.
    Sobald es seine polizeidienstlichen Verpflichtungen zuließen, verbrachte er seine Zeit mit der Jagd oder mit der Vorbereitung darauf. Dabei war Jagen ein teures Hobby, besonders auf der Erstwelt. Der Zentralplanet des Imperiums verfügte über kein einheimisches Wild mehr, und die Gebühren der beiden Jagdreservate überstiegen selbst die Möglichkeiten des Chefs der taktischen Einsatztruppe erheblich – bis vor kurzem jedenfalls noch.
    Zuvor hatte sich Kreuger bei seinen Jagdausflügen auf andere Planeten beschränken müssen, und auch dort meist auf minderwertiges, nicht essbares Wild. Das war zwar alles gut und schön, doch auf diese Weise kam Kreuger nie zu den begehrten echten Trophäen, zumindest nicht zu solchen, die in den offiziellen Jagdbüchern verzeichnet waren. Inzwischen hatte sich jedoch dank seiner neuen Freunde so einiges geändert.
    Nach dreißig Jahren im Polizeidienst hielt Kreuger noch immer viel auf seine Ehrlichkeit; mittlerweile hatte er nur die Vorstellung verinnerlicht, dass das, was seine neuen Freunde von ihm verlangten, keinesfalls unehrlich war. Und was andererseits für ein paar kleine Gefälligkeiten heraussprang! Drei Wochen weg von dieser Wahnsinnsveranstaltung namens Imperialer Siegestag! Drei Wochen in einem Jagdrevier, ohne jegliche Unkosten. Lizenzen zum Abschuss von vier gefährlichen und wilden Tieren ein Nashorn von der Erde, ein Banth, ein Cervi und ein Riesenot.
    Er wusste schon genau, an welche Wand er ihre Köpfe hängen würde. Natürlich würde Kreuger seinen neidischen Freunden nicht erzählen, wo er diese Trophäen geschossen hatte.
    Der Stoßfänger des A-Grav-Gleiters wich einem Felsbrocken aus und holte Kreuger wieder in die Gegenwart zurück. Konzentriere dich, Mann, konzentriere dich.
    Genieße jede Sekunde dieses Tages. Die klare Luft, den Geruch der Bäume weiter unten, die Staubwölkchen, die rund um den Gleiter aufgewirbelt werden.
    Kreuger steuerte das Fahrzeug weiter den Hügel hinauf, immer der Nadel nach, die unbeirrbar auf den im Hals des Banth implantierten Sensor zeigte.
    Weiter unten bewegte sich ein zweiter A-Grav-Gleiter parallel zur Baumgrenze. Clyff Tarpy brauchte kein Fernglas, um Kreugers Gleiter zu folgen.
    Der Banth saß in der Falle.
    Schräg rechts vor ihm
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