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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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dass alle Anwesenden im Lokal mit hoch erhobenen Händen herumstanden. Phil steckte grinsend seine Pistole ein.
    ***
    »Geben Sie mir ein Glas Wasser«, sagte ich zu dem Wirt, einem Kerl mit einem ausgesprochenen Galgenvogelgesicht.
    »Ja, jawohl, Sir!«, antwortete er eilig und stellte mir das Gewünschte hin.
    Ich nahm das Glas und bahnte mir meinen Weg zwischen den Trümmern mehrerer Stühle hindurch dahin, wo der Gorilla seinen Erschöpfungsschlaf hielt.
    Langsam ließ ich ihm das Wasser auf die Stirn tröpfeln.
    Er schnaufte ein paar Mal, bewegte den Kopf hin und her und kam nach einigen Sekunden zu sich. Als er mich sah, duckte er sich und stöhnte.
    »Keine Angst«, sagte ich. »Steh auf! Wenn du nicht angefangen hättest, wäre dir das erspart geblieben.«
    Es dauerte eine Weile, ehe er mir traute. Dann kam er stöhnend hoch.
    Ich wandte mich zum Wirt.
    »Wollen Sie eine Anzeige erstatten?«
    Er zögerte einen Augenblick, dann schüttelte er den Kopf.
    »Und wie ist es mit dem angerichteten Schaden?«, fragte ich.
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Darüber werden wir uns schon einig, Big Boy und ich.«
    »Gut, wie Sie wollen. Ich verzichte ebenfalls auf eine Anzeige.«
    Der Gorilla hatte sich auf eine Bank fallen lassen, die Arme auf den Tisch gelegt und seinen Kopf darauf gesenkt. Er ächzte leise vor sich hin.
    Ich brachte meine Kleidung in Ordnung, zog die Krawatte hoch und gab Phil mit dem Kopf ein Zeichen.
    Schweigend verließen wir das Lokal. Aber in unserer Mitte ging Ben Cheston, der Gangster von der Heath-Bande. Er war blass und sehr schweigsam geworden, seit er gesehen hatte, wie ich den Gorilla auspunktete.
    Wir marschierten wortlos zu der Stelle, wo wir unseren Wagen geparkt hatten.
    Wenn man sich ein bisschen dünnmacht, kann man zur Not auch mit drei Mann in einen Jaguar klettern. Deshalb befahl ich Cheston: »Steig ein!«
    Er gehorchte schweigend. Phil und ich kletterten von den beiden Seiten dazu und zogen die Türen hinter uns zu. Dann wandte ich mich an Cheston: »Wo ist die Bombe?«
    Er sah mich mit gerunzelter Stirn an.
    »Was für eine Bombe?«
    Ich rieb mir vieldeutig über meine Fingerknöchel und brummte: »Cheston, kratzen Sie die letzten Reste Ihres Gedächtnisses zusammen. Ich verstehe verdammt wenig Spaß in dieser Sache.«
    Er machte ein ängstliches Gesicht, und das war nicht gespielt.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Agent Cotton!«, versicherte er.
    »Woher kennen Sie mich eigentlich?«
    »Ich habe Ihr Bild oft in den Zeitungen gesehen.«
    Leider konnte er damit recht haben. Unsere Reporter fragen nicht immer danach, ob es nützlich ist, von diesem oder jenem ein Bild zu veröffentlichen. Einem Kriminalbeamten ist das fast immer schädlich für seine Arbeit, aber die Reporter kümmern sich selten darum.
    »Also los, Cheston«, wiederholte ich drohend, »wo ist die Bombe?«
    »Was denn für eine Bombe?«
    Ich schnaufte ärgerlich. Wir wussten ja selbst nicht mehr, als dass irgendwo irgendwann eine Bombe in die Luft gehen sollte. Aber wenn ich Cheston gegenüber zugab, dass wir selbst so gut wie nichts wussten, dann würde der sich nur innerlich eins grinsen und im Übrigen natürlich den Mund halten. . »Hören Sie mal, Cheston«, sagte ich, als ob ich an seine Vernunft appellieren wollte. »Wenn in New York eine Bombe in die Luft geht, dann kann, ja, dann muss es fast zwangsläufig eine Katastrophe zur Folge haben! Klar?«
    »Sicher, das kann man sich denken.«
    »Eben. Aber vielleicht können Sie sich auch das Folgende denken: Wir sind dafür da, die Bevölkerung vor solchen Anschlägen zu schützen, klar?«
    »Sicher.«
    »Sehen Sie! Wir wissen, dass Ihre Bande eine Bombe hochgehen lassen will. Dabei werden mit Sicherheit unschuldige Menschen verletzt werden, vielleicht sogar getötet. Und vielleicht sogar sehr viele. Das ist dann praktisch ein Massenmord! Glauben Sie, dass es uns viel ausmachen wird, einen Gangster durch die Mangel zu drehen, damit wir einen geplanten Massenmord verhüten können?«
    Ben Cheston sah ängstlich von Phil zu mir, von mir zu Phil. Natürlich wusste er als Vorbestrafter, dass es der Polizei strikt verboten ist, Gewalt anzuwenden, wenn sie nicht angegriffen wird. Und am allerwenigsten ist ihr Gewaltanwendung zur Erzwingung von Geständnissen erlaubt. Cheston musste das wissen. Folglich konnte er sich sicher fühlen.
    Auf der anderen Seite musste er sich sagen, dass etwas an der Art war, wie ich ihm die Dinge auseinandergesetzt
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