Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
Vom Netzwerk:
einen Sekundenbruchteil hatte ich ein verdammt unangenehmes Gefühl.
    Zu seinem Schaden nutzte er diesen Sekundenbruchteil nicht aus. Bevor er kapierte, dass seine Sekunde gekommen war, war sie schon wieder vorbei.
    Er wollte rechts nachstoßen. Wahrscheinlich wäre mein Schlüsselbein zersplittert worden, wenn mich sein Schlag erwischt hätte. Aber ich bückte mich einfach und ließ seine Faust über mich hinwegzischen.
    Jetzt wurde er langsam wach. Er wollte das Knie hochreißen. Ich kam seiner Absicht entgegen, schlang beide Arme um seine Wade und riss sein Bein hoch.
    Er krachte rückwärts zu Boden. Es krachte wirklich, denn ein Stuhl ging unter ihm in Trümmer und blieb nur noch als Kleinholz liegen.
    Er brüllte etwas, was kein Mensch verstehen konnte. Ich hatte das Gefühl, als wären wir beide allein in dem Lokal, ja allein auf der Welt.
    Ich blieb breitbeinig stehen und ließ ihn wieder hochkommen. Es widerstrebte mir einfach, ihm im Liegen den Rest zu geben.
    Als er stand, leckte er sich mit der Zunge über die Lippen.
    Dann walzte er wieder heran.
    Als er noch vier Schritte vor mir war, sprang ich ihm entgegen. Damit hatte er nicht gerechnet. Eine Serie von kurzen, harten Brocken massierte seinen Brustkorb und engte ihm die Atmung ein.
    Als ich zurücksprang, stand er wie erstarrt. Sein Mund stand offen, aber kein Atemzug hob seine Brust.
    Für einen Herzschlag lang kam mir meine Umwelt ins Bewusstsein. Ich sah Phil mit dem Rücken an einer Wand lehnen und seine Pistole hochhalten.
    Okay, dachte ich. Um Rückendeckung brauchst du dich wenigstens nicht zu kümmern.
    Dann war er wieder da.
    Diesmal wandte er einen Trick an, der so selten wie wirksam ist: Er stieß beide Fäuste gleichzeitig vor. Ich konnte mich vor der Linken wegducken, aber seine Rechte warf mich mit der Wucht einer Explosion rückwärts.
    Irgendwo hörte ich ein begeistertes Grölen. Ich fühlte einen mörderischen Stoß in meinem Rücken, als ich gegen die hohe Bartheke prallte.
    Keuchend rappelte ich mich wieder zurecht. Der Gorilla grinste und kam langsam nach. Wieder machte er den Fehler, mir Sekunden zu schenken.
    Als er kurz vor mir war, wartete er darauf, dass ich ihm wieder entgegenkommen würde. Ich tat ihm nicht den Gefallen.
    Er zögerte ein paar Sekunden. Dann kam er zu der Überzeugung, dass mich der letzte Schlag um diese Energie gebracht hatte, und immer noch grinsend setzte er seinen Weg fort, wuchtig und massiv wie eine Dampfwalze.
    Im gleichen Augenblick, als er überzeugt war, dass ich nicht kommen würde, und er deshalb seinen Weg fortsetzte, indem er seinen linken Fuß vorschob, in diesem Augenblick schnellte ich mich von der Bartheke ab wie ein Pfeil von der Sehne.
    Mein ganzes Körpergewicht lag in diesem Augenblick in meiner Linken, und ich fuhr ihm in die Brustgrube, dass er zusammenzuckte, wie von einem Blitzschlag getroffen.
    Ich schenkte ihm keine Sekunde.
    Nachdem mein Brocken in seiner Brustgrube explodiert war, fuhr er zu einer ungewöhnlich geraden Haltung hoch, als ob ihn ein Stromstoß förmlich auseinanderreißen wollte.
    Einen halben Herzschlag später dröhnte meine Rechte gegen seinen Unterkiefer. Sein Kopf flog nach links.
    Er verdrehte die Augen.
    Ich wusste nicht mehr, ob ich noch atmete oder ob ich ein Roboter war. Ich wusste nur noch, dass mich dieser Riese zu Brei zerwalzen würde, wenn ich ihm die leiseste Chance dazu ließ.
    Sofort nach dem Schlag gegen seinen Unterkiefer riss ich beide Fäuste herunter und setzte ihm eine kurze, aber sehr harte Serie gegen die unteren Rippen.
    Das holte mir den Burschen herunter auf meine Größe. Er krümmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen.
    Ich schoss meine Rechte ab, kalt, gezielt und mit aller Wucht, die in mir noch drin saß.
    Ein roter Blitz zuckte durch mein Gehirn, als meine Faust an seine Kinnspitze krachte.
    Der Gorilla schien für einen Augenblick größer zu werden, dann setzte er sich rückwärts in Bewegung, riss einen Tisch mit und brach über dem nächsten zusammen.
    Tisch und Stühle gingen mit ihm zu Bruch. Als der Lärm seines Sturzes verklungen war, spürte ich auf einmal die Totenstille, die rings um mich her war.
    Meine Knöchel brannten wie flüssiges Feuer. Außerdem schwollen sie auch schon an. Ich nahm ein volles Whiskyglas von der Theke und kippte es über die aufgeschlagenen Hände.
    In diesem Augenblick sagte Phil: »So, jetzt könnt ihr eure Händchen wieder herunternehmen.«
    Erst in diesem Moment wurde mir bewusst,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher