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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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wuchtig seine Gestalt war, so kindlich war seine Stimme. »Aber sicher! Hier, da nehmt, Kumpels!«
    Wir bedienten uns und bekamen im gleichen Augenblick auch schon unseren Kaffee. Nachdem wir den ersten Schluck geschlürft hatten, sagte Phil leise: »Du würdest uns wohl nicht ’nen kleinen Gefallen tun, was? Natürlich nicht umsonst. Hier - das würde ich springen lassen!«
    Phil schob eine Fünfdollar-Note über den Tisch.
    Der Gorilla verdrehte die Augen. Er nickte schüchtern und sagte: »Ich helfe euch gern, wirklich. Wenn ich es kann! Ihr seid zwei verdammt prächtige Burschen!«
    Man sieht, was ein paar Zigaretten ausmachen können, wenn man sie im richtigen Augenblick dem richtigen Mann in die Hand drückt.
    »Wir suchen nämlich jemand«, sagte Phil. »Wir haben da ein kleines Geschäft vor, und da brauchen wir jemand. Verstehst du, Bruder?«
    Der Gorilla verstand gar nichts, das stand deutlich in seinem Gesicht. Trotzdem nickte er sofort.
    »Klar! Verstehe ich! Ein kleines Geschäft!«
    »Eben«, fuhr Phil leise fort. »Vor ungefähr einer Stunde waren ein paar Leute hier. Wir haben sie nur vom Auto aus gesehen, als sie herauskamen. Nun sind wir nicht sicher, ob es die Leute waren, an die wir dachten. Weißt du noch, wer vor einer Stunde hier war?«
    Das war ungefähr die Zeit, als unser V-Mann hier das Gespräch wegen der Bombe belauschte.
    »Vor einer Stunde?«, grübelte der Gorilla. »Moment mal. Also vor einer Stunde war March Lehmann da und unterhielt sich mit Johnny.«
    »Mit welchem Johnny?«, unterbrach ich.
    »Na, mit dem Wirt!«
    »Ach so. Wer war noch da?«
    Er zählte ein paar Namen von einzelnen Männern auf, die wir nicht kannten. Wir ließen uns jedes mal erklären, wo der Betreffende gestanden oder gesessen hatte, und es war niemand dabei, der in einer der Nischen gewesen war. Schon wollten wir es aufgeben, da brummte unser Gorilla: »Ach so, ja, die Boys von der Heath-Gang waren auch noch da.«
    Wir spitzten die Ohren. Mitglieder einer Bande! Jetzt wurde es interessant.
    »Wo saßen die Jungs von der Heath-Bande?«, fragte ich.
    Er zeigte auf die Nachbarnische.
    »Da drin. Sie hatten den Vorhang zugezogen, aber ich sah sie hinterher herauskommen.«
    »Weißt du, was sie besprochen haben?«
    Er grinste. »Vermutlich ein Geschäft.«
    Ich warf einen fragenden Blick hinüber zu Phil und brummte dabei: »Ich glaube, das wären die Richtigen für uns. Was meinst du dazu?«
    Mein Freund nickte nachdenklich.
    »Durchaus möglich. Jetzt ist bloß die Frage, wo kann man die Boys finden?«
    Unser Gorilla zuckte die Achseln.
    »Das kann ich euch auch nicht sagen. Ich weiß nür, wo einer von den Jungs wohnt.«
    »Nämlich?«
    »Ben. Ben Cheston. Der wohnt drei Häuser weiter runter zum Hudson. In der obersten Etage. Da hat er seine Bude.«
    Ich stand auf.
    »Na, dann wollen wir mal sehen, ob mit den Jungs ein Geschäft zu machen ist«, sagte ich.
    Ich rief die Serviererin und wollte zahlen. Im gleichen Augenblick zupfte mich unser freundlicher Gorilla am Ärmel.
    »Da ist er!«, raunte er mir zu. »Da!«
    Er deutete mit dem Kopf zu einem Mann, der gerade ins Lokal gekommen war.
    »Wer?«, fragte ich.
    »Na, Ben! Ben Cheston!«
    »Danke schön«, sagte ich. »Dann brauchen wir ja nicht zu ihm zu gehen.«
    Ich legte der Serviererin die geforderte Summe mit einem kleinen Trinkgeld auf den Tisch und schob mich zur Nische hinaus.
    Phil kam hinter mir her. Und hinter ihm unser Gorilla. Im gleichen Augenblick drehte sich Ben Cheston an der Theke um, sah uns und erstarrte. Dann rief er auf einmal: »He, Big Boy, seit wann setzt du dich mit Schnüfflern an einen Tisch?«
    Der Gorilla grunzte verständnislos: »Wieso denn, Ben?«
    Ben Cheston spuckte ihm vor die Füße.
    »Stell dich nicht so verdammt dämlich an!«, raunzte er. »Das sind die widerlichsten Schnüffler von ganz New York! Cotton und Decker vom FBI! Und mit so was setzt du dich zusammen!«
    Ich sah, wie der Gorilla anschwoll vor Wut. Und dann walzte er auf uns los.
    Das war um zehn Uhr oder wenige Minuten davor.
    ***
    Daisy Leaven hielt ihren alten Mercury an, stieg aus und huschte über den Bürgersteig auf den Eingang eines Fotogeschäftes zu.
    An der Tür war ein Läutewerk angebracht, das ein bekanntes Glockenspiel laut und kitschig imitierte.
    Ein junger Mann von vielleicht zwanzig Jahren schoss eifrig auf sie zu, verbeugte sich etwas linkisch, wurde vor Verlegenheit rot und stotterte dabei: »Bitte sehr, Ma’am, hm, Miss, womit, ich
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