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Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1

Titel: Der Schatz des Ritters Hermelhain - Die Geisterreiter ; 1
Autoren: Baumhaus
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Der Ärger fährt Bus
    Das war die bekloppteste Reise, die er je gemacht hatte! Der Zug zur nächsten Stadt, also das, was sie hier eine Stadt nannten, schien direkt aus dem Museum gekommen zu sein – dem für Altertumskunde. Nirgends konnte er seinen Laptop anschließen oder sein Handy aufladen. Dass er dann auch noch eine Stunde in der »Stadt« rumrennen musste, um einen Geldautomaten für die EC-Karte seines Vaters zu finden, hatte ihm endgültig die Laune verdorben. Vor allem, weil er dabei mit diesem Polizisten zusammenrasseln musste, dem wohl seine Ketten und der Nietengürtel nicht gefallen hatten. So hatte es noch mal eine Stunde gedauert, bis sein Vater den Dorftrottel am Telefon davon überzeugen konnte, dass Tommy mit der Karte sehr wohl Geld abheben durfte und dass er mit zwölf Jahren eigenständig genug war, allein in der Weltgeschichte herumzufahren. Na schön, am Marktplatz hatten sie wenigstens eine vernünftige Eisdiele, das musste er zugeben. Und nach fünf Kugeln von seinen Lieblingseissorten – Vanille, Schoko, Cookies, Himbeere und Banane – mit Sahne konnte er auch fast schon wieder über alles lachen. Aber da hatte er ja auch noch nicht gewusst, dass er noch einmal zwei Stunden in diesem unbequemen Bummelbus verbringen musste. Der kroch über die Straße, als fürchtete der Fahrer, mit Tempo zwanzig geblitzt zu werden.
    Tommy rückte sein Basecap zurecht, zog die Ohrstöpsel seines MP3-Players heraus und schaute aus dem Fenster. Na wunderbar. Hier war er ja wohl mitten in der Pampa gelandet. Wenn die jetzt auf dem Reiterhof auch noch lauter alte Klepper hatten, dann würde er morgen wieder im Bus sitzen, notfalls auch bei Schritttempo.
    Er wollte sich gerade wieder einstöpseln, als er die drei Reiterinnen bemerkte. Sie waren plötzlich aus dem Wäldchen neben der Straße aufgetaucht und ritten nun auf gleicher Höhe mit dem Bus. Das eine Mädchen hatte dunkles Haar und  eine spitze Nase. Es saß auf einer Fuchsstute mit einem weißen Fleck auf der Stirn. Tommy sah mit Kennerblick, dass die Fuchsstute aufmerksam am Zügel ging, aber entspannt und zufrieden wirkte. Die beiden waren offensichtlich ein eingespieltes Team.
    Das zweite Mädchen hatte einen blonden Wuschelkopf und eine Menge Sommersprossen. Sie ritt einen gemütlich aussehenden Haflinger. Als Tommy sich noch nicht fürs Reiten interessierte, hatte er die verschiedenen Rassen nie auseinanderhalten können. Für ihn war alles Pferd gewesen. Heute kannte er sich aus: Haflinger waren meist hellbraun, nicht besonders groß und hatten weizenblonde Mähnen. Sie waren robust und gutmütig. Mit denen konnte man als Anfänger nichts falsch machen. Daher hatte auch Tommy seine erste Reitstunde auf einem Haflinger gehabt; wobei, das erste Mal war er beim Aufsteigen gleich wieder auf der anderen Seite runtergekracht, aber das erzählte er natürlich keinem.
    Die dritte Reiterin war eine Frau Ende dreißig, schätzte Tommy und erkannte Susanne Maigrund, die Besitzerin des Reiterhofes, zu dem er mit dieser Schrottmühle von Bus unterwegs war. Natürlich hatte er sich vorher im Internet alles angeschaut. Sie ritt einen schwarzen Hengst. Das musste das Englische Vollblut sein, mit dem sie auch schon Preise gewonnen hatte.
    Die Gruppe ritt auf einen umgestürzten Baum zu. Na, das würde jetzt doch noch mal interessant werden, dachte Tommy, holte sein Handy heraus und schaltete auf Film-Modus. Der Baum war ganz schön groß, da musste man schon einiges können, um sicher drüben anzukommen. Das blonde Mädel machte sich überhaupt keinen Kopf und lenkte ihr Pferd an dem Baum vorbei. Wie langweilig, aber immer noch besser, als etwas zu versuchen, das man sich nicht zutraute. Als Nächstes setzte Madame Maigrund ihren Hengst sehr gekonnt über das Hindernis, das musste Tommy neidvoll zugeben. Als Letztes kam das Mädchen mit der spitzen Nase. Sie ritt an, setzte zum Sprung an und … aber was machte sie denn da? Das sah nicht gut aus. Das Pferd war bereit für den Sprung, aber die Reiterin lehnte sich im Sattel zurück, statt nach vorne zu gehen, und so passierte, was passieren musste: Sie machte einen Abstieg, der extrem panne aussah. Tommy schaltete sein Handy aus und schloss die Augen. Wie die in ihren Zügeln baumelte, konnte er nicht mitansehen. Mädchen. Es war wie beim Kochen: Täglich standen mehr Frauen als Männer am Herd, aber die richtigen Profis waren fast alle Männer, stellte Tommy gerade grimmig zufrieden fest, als der Bus
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