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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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bekommen.«
    Daisy seufzte wieder, dann sagte sie eindringlich: »Kennen Sie denn das Tempo unserer Bürokratie nicht? We;nn ich einen Waffenschein beantrage, habe ich ihn vielleicht in vier Wochen! Aber mein Leben ist heute in Gefahr!«
    Der Alte sah sie durchdringend an. Dann fragte er plötzlich: »Würden Sie denn imstande sein, auf einen Menschen zu schießen?«
    Daisy hatte sich diese Frage in den letzten vierundzwanzig Stunden selbst hundertmal gestellt.
    Sie zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich hoffe nur, dass ich es im Augenblick höchster Gefahr könnte.«
    Der Alte verneigte sich wieder.
    »Sie werden eine Pistole von mir bekommen«, sagte er ernst.
    ***
    »Also, Cheston«, sagte ich gespannt, »legen Sie los! Was für ein Ding will eure Bande drehen? Erzählen Sie!«
    Wir saßen noch immer in unserem Jaguar, und Ben Cheston befand sich in der Klemme.
    Er blickte unstet von mir zu Phil, dann durch die Windschutzscheibe, schließlich wieder zu mir.
    »Los, Cheston!«, fügte Phil meinen Worten hinzu. »Wir haben nicht den ganzen Vormittag Zeit, auf Ihr Geständnis zu warten. Legen Sie los, und zwar schnell!«
    »Ja, ja«, erwiderte der Gefragte. »Also, wir hatten so ein Ding mit einem Büro einer Versicherungsgesellschaft vor.«
    »Werden Sie mal deutlicher«, sagte ich und hielt ihm die Zigarettenpackung hin, während Phil schon sein Feuerzeug gezückt hatte. Ben Cheston bediente sich und kam langsam ins Erzählen.
    »Da ist so eine Art Hauptbüro für den ganzen Bezirk Manhattan. Dort werden zwischen dem Zwanzigsten und Dreiundzwanzigsten jedes Monats von den einzelnen Straßen die Beiträge und Prämien abgerechnet. Am Dreiundzwanzigsten in jedem Monat wird abends dann mit der nächsthöheren Stelle abgerechnet. Ich weiß nicht, wie die sich offiziell nennen.«
    »Das spielt auch keine Rolle«, warf ich ein. »Erzählen Sie weiter.«
    »Na ja! Es liegt auf der Hand, dass am Dreiundzwanzigsten eine Menge bares Geld in diesem Büro sein muss, wenn sie abends den ganzen Schwindel ans nächsthöhere Office weiterreichen.«
    »Das ist gar nicht unbedingt gesagt«, meinte Phil. »Viele Leute zahlen heute mit Schecks. Die würden euch gar nichts nützen, denn ihr könntet sie ja bei keiner Bank unterbringen. Fünf Minuten nach dem Überfall würde das Büro nur seine Bank zu verständigen haben, dass alle auf die Gesellschaft ausgestellten Schecks zu sperren sind, und ihr hättet wertlose Scheckformulare in der Hand.«
    »Die Schecks hätten wir gar nicht erst mitgenommen«, sagte Cheston. »So schlau sind wir schließlich auch. Aber wir haben festgestellt, dass eine Unmenge kleinerer Lebensversicherungen mit geringen wöchentlichen Prämien bezahlt wird. Nehmen Sie mal nur einen Durchschnitt von zwei Dollar pro Mann und Woche. Das ist verdammt wenig. So etwas bezahlt kein Mensch mit einem Scheck. Nä, und was sagen Sie, wenn ich Ihnen erzähle, dass einhundertvierzigtausend solcher kleiner Versicherungen existieren?«
    »Woher wissen Sie das?«
    Cheston grinste.
    »Ganz einfach. Die Gesellschaft hat vor ein paar Wochen ihren Geschäftsbericht veröffentlicht. Wir haben uns von einer Bank so ein Ding besorgt. Darin stand unter anderem, dass im Bezirk Manhattan die Zahl der kleineren Lebensversicherungen auf über hundertvierzigtausend gestiegen wäre. Es war die Zahl der Versicherungen, die mit wöchentlichen Durchschnittsprämien zwischen einem Dollar fünfzig und zwei Dollar siebzig bezahlt werden. Das Geld muss doch am dreiundzwanzigsten in diesem Büro sein.«
    »Das wäre also eine Beute von mindestens zweihundertfünfzigtausend Dollar in Bargeld«, sagte Phil. »Donnerwetter, Cheston, ich muss schon sagen, ihr seid ein bisschen größenwahnsinnig.«
    »Wieso?«, fragte der Gangster verständnislos.
    »Je größer die Beute«, sagte Phil, »umso größer der Aufwand, der zu eurer Ergreifung betrieben wird, das ist doch klar. Sehen Sie, für den Dieb von zehn Dollar kann man nicht eine Maschinerie ankurbeln, die an Gehältern und Unkosten für die technischen Geräte zehntausend Dollar verschlingen würde. Aber wenn Ihrer Bande diese Sache geglückt wäre, Cheston, das gebe ich Ihnen schriftlich, dann hätten sämtliche Mitgliedstaaten der Interpol mit uns nach Ihnen gefahndet! Sie hätten sich höchstens noch auf den Nordpol oder mitten in der australischen Wüste verkriechen können. Und dort, Cheston, das ist die Ironie des Schicksals, dort, Cheston, hätten Sie
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