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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein«, vernahm er die verwehenden Worte Düls. »Das Amulett… Katalysator… ich…«
    Verblüfft starrte Zamorra ihn an. Sprach Craa Dül von der Strahlwaffe aus der fremden Dimension?
    »Ich sterbe«, schrie Dül plötzlich mit letzter Kraft auf. Der fast pfeifende Laut ging den Menschen durch Mark und Bein. »Und du… Zamorra, du besitzt das… ew…«
    Seine Stimme brach ab. Das trübe Glimmen der Augen erlosch. Im nächsten Moment wurde sein Körper unscharf, die Konturen verwischten, lösten sich in einem rasenden Zerfallsprozeß auf, bis nur noch eine Wolke amorphen Staubes davonwehte, vom schwachen Lichtdruck der Kerzen getrieben.
    Zamorra stand wie gelähmt da.
    Das Amulett! Das mußte es sein! Stets, wenn die Waffe aktiv wurde, war das Amulett in ihrer unmittelbaren Nähe. Auch beim Abschuß des Jägers - es war eine Zeitprojektion gewesen, die Merlin entsandt hatte. Ohne das Amulett funktionierte der Baster nicht.
    Eine seltsame Verbindung schien hier zu bestehen. Wie hingen beide Dinge zusammen? Auf welche Weise lieferte das Amulett die benötigte Energie an die Strahlwaffe? Zamorra wußte, daß ein zeitparadoxes Amulett in der Paralleldimension existiert hatte, in der es jene Waffen gab. Ein Geheimnis verband beide Gegenstände.
    Er hob die Schultern. Vielleicht würde es ihm irgendwann gelingen, dieses Geheimnis zu lösen, vielleicht auch nicht. Jetzt jedoch gab es andere, wichtigere Dinge zu tun. Er entsann sich an den Grund für ihr Hiersein.
    Tanja Semjonowa!
    Die schwach sichtbare Gestalt im düsteren Hintergrund der Höhle fiel ihm wieder ein. Er sah wieder dorthin; das Wesen hatte sich die ganze Zeit über nicht bewegt.
    Er sah auf die Uhr. Draußen wurde es immer heller. War die Vampirin bereits in die Tagesstarre verfallen? Doch warum lag sie dann nicht in dem einzigen noch offenen, leeren Steinsarg, dessen Kerzen nicht brannten?
    »Rätselhaft…«
    Zamorra machte ein paar Schritte vorwärts, tiefer in die Höhle hinein. »Tanja?« rief er.
    Plötzlich kam Bewegung in die Gestalt. Sie schälte sich aus der Dunkelheit, näherte sich. Also doch nicht erstarrt, schoß es durch den Kopf des Professors. Sie war wach, aktiv. Das direkte Tageslicht also war es, das die Vampire lähmte, manchmal sogar tötete. In abgedunkelten Räumen, in die kein Tageslicht vordrang wie in diese Höhle mit dem als Lichtschleuse gewundenen Gang, vermochten sie wachzubleiben.
    »Du bist Zamorra«, sagte die Vampirin mit ihrer weichen, melodischen Stimme. »Ich erkenne dich wieder aus meinem früheren Leben. Du bist der Herr von Château Montagne.«
    Der Professor nickte unwillkürlich, musterte den schlanken Körper der untoten Frau. Besonders ihr Gesicht faszinierte ihn, strahlte etwas aus, dem er sich nur mit Mühe entziehen konnte.
    Nicole räusperte sich nachhaltig.
    Zamorra lächelte. Kleine, eifersüchtige Nicole!
    »Noch töte ich dich nicht«, erklärte er und sah die Vampirin fest an. Die Hand mit dem Amulett hatte er gesenkt, so daß der von dem Talisman ausgehende Silberschein Tanjas Gesicht nicht treffen konnte. Und ganz im Unterbewußtsein registrierte er, daß die warme Ausstrahlung, das Vibrieren, abklang, das Amulett sich normalisierte. Und das, obwohl die Vampirin direkt vor ihm stand!
    Das Ungewöhnliche der Situation drang nicht ganz bis zu seinem Wachbewußtsein vor.
    »Ich weiß das«, entgegnete Tanja Semjonowa. Plötzlich fiel es ihm schwer, in ihr die KGB-Agentin zu sehen, die sie gewesen war, ohne daß er es geahnt hatte. »Ich lese es in deinen Gedanken. Du brauchst mich als Entlastungszeugin.«
    Zamorra nickte. »Sprich«, verlangte er und deutete auf Jean Gauthier. »Dieser Mann wird deine Worte bewahren und beeiden. Er ist Staatsbeamter, man wird ihm glauben.«
    Die Semjonowa wirkte unglaublich selbstbewußt, obgleich der gefürchtetste Dämonenjäger vor ihr stand. Sie schien sich völlig sicher zu fühlen. So sicher wie zuvor Craa Dül, der jetzt tot war, zu Staub zerfallen…
    »Was geschieht, wenn ich nicht spreche?« fragte sie.
    »Ich werde dich zwingen«, drohte Zamorra. »Mit diesem Amulett.« Er hob es vor ihr Gesicht und registrierte jetzt bewußt, daß das helle Leuchten erloschen war. Diesmal schmerzte der Anblick die Vampirin auch nicht mehr.
    »Du siehst, daß du mich nicht zwingen kannst«, versetzte sie gelassen. »Ich bin mächtiger, als du ahnst. Doch ich werde dennoch sprechen. Etwas ist in dir, was dich vor anderen Menschen auszeichnet. Du kannst kein einfaches
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