Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
fauchte drohend, als er das Mädchen erkannte, bleckte die Zähne und kletterte mit erstaunlicher Behendigkeit aus seiner demolierten Schlafstätte. Ein dumpfes Grollen folgte, während sich die Krallenhände nach Nicole ausstreckten.
    Doch Zamorra war schneller.
    Er schleuderte das Amulett. Der silberne Diskus pfiff durch die Luft und riß den Vampir zu Boden. Das hochwertige Silber setzte sofort den Auflösungsprozeß in Gang. Der Vampir schrie auf und zerfiel zu Staub.
    Zamorra kam heran und hob das Amulett wieder auf.
    »So ist das Leben«, brummte er trocken. »Vor Überraschungen ist man nie sicher. Wenn die anderen Burschen auch so flink sind wie dieser hier, steht uns noch einiges bevor.«
    Nicole nickte ernsthaft. Dann bestrahlte sie den zweiten Sarg. Das Geschehen wiederholte sich.
    Schuß um Schuß fuhr aus der Waffe. Bei den letzten Särgen hatten die beiden bereits eine perfekte Routine entwickelt. Keiner der Vampire erhielt auch nur die geringste Chance. Einer nach dem anderen fiel dem Amulett zum Opfer und löste sich auf, fand die ewige Ruhe.
    Nur drei der Wesen zerfielen nicht zu Staub. Es waren Pjotr Antonow, Pierre Lafgarenne und Julia. Sie waren noch nicht lange genug tot, um als Nicht-mehr-Vampir sofort in rasende Verwesung überzugehen. Ihre Körper sanken starr auf den kalten Boden der Höhle.
    »Gehen wir«, sagte Zamorra schließlich, als das Vernichtungswerk beendet war. Er ergriff den Polizisten am Arm und zog ihn langsam mit sich zum Höhlenausgang.
    »Auf mir lastet immer noch ein schwacher Spionageverdacht«, erklärte er. »Ich hege die Absicht, diesen mit Ihrer beamteten Unterstützung so bald wie möglich zu beseitigen, Gauthier. Ich möchte nämlich anschließend gemeinsam mit Nicole einen geruhsamen, schönen Tag verleben.«
    ***
    Den penetranten Schwefelgestank, der die Kaverne im Berg plötzlich erfüllte, bekamen die Menschen nicht mehr mit.
    Asmodis war zurückgekehrt.
    Und wieder war er es nicht selbst, sondern lediglich eine Projektion des Fürsten der Finsternis, der selbst an einem anderen Ort verweilte. Asmodis war aufmerksam geworden, als ihn plötzlich Gedankenwellen voller Angst und Schrecken erreichten. Gedankenwellen, die er nur zu gut kannte.
    Der Dämon kontrollierte die Höhle.
    Und er fand nur Tod, Inferno und Verwüstung. Die Särge waren geborsten, die Vampire tot - und Craa Dül existierte nicht mehr, war vernichtet worden.
    Und etwas fehlte.
    Der Strahler.
    Grimm stieg in Asmodis auf. Der Dämon begann zu toben. Seine entfesselten Kräfte wüteten, tobten sich in der Höhle aus. Grelle Blitze zuckten aus dem Felsentor hervor.
    Doch davon bekamen die Menschen nichts mehr mit. Längst waren sie wieder unterwegs, befanden sich auf der Straße nach Roanne. Für sie war der Fall beendet.
    Langsam änderten sich die statischen Verhältnisse im Berg. Die von Asmodis unkontrolliert verschleuderten Energien, ausgestoßen in sinnloser Wut über den abermaligen Fehlschlag, brachten alles ins Wanken. Plötzlich verrutschten ganze Felsbänder.
    Die Höhle stürzte ein.
    Staub quoll aus dem Felsentor hervor, ein paar kleinere Brocken rollten ins Freie, dann war es wieder vorbei. Das dumpfe Grollen, das für einige Minuten im Berg erklungen war und so manchen Menschen, der es vernahm, furchtsam aufsehen und zu den Felsen emporschauen ließ, verklang wieder.
    Lautlos schloß sich das Felsentor und verschmolz völlig mit seiner Umgebung. Die drei noch erhaltenen Körper der ehemaligen Vampire hatten ein gewaltiges Grab gefunden.
    Der Eingang der verschütteten Höhle wurde nie mehr gefunden.
    ***
    Und noch etwas war geschehen, das die Ereignisse doch merklich verändern sollte. Es war geschehen, noch bevor Zamorra und Nicole das große Vernichtungswerk unter den Vampiren begannen.
    Tanja Semjonowa, die Vampirlady, hatte einen Fehler begangen. Sie hatte sich nur in einer winzigen Kleinigkeit geirrt. Eine Kleinigkeit, die alles verändern sollte.
    Als sie die Kaverne vermittels ihrer erwachenden Parakraft verließ, hatte sie nicht auf die Zeit geachtet, völlig vergessen, daß die Nacht bereits vergangen war. Jene Nacht, die für sie das Leben bedeutete.
    Dort, wo ihr schlanker, geschmeidiger Körper wieder aus dem Nichts entstand, war Tag. Die gleißende Helligkeit der aufgehenden Morgensonne hüllte sie ein…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 126 »Merlin, der Magier«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 124 »Das Flammenschwert«, und folgende
    [3] Siehe Professor Zamorra
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher