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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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griffen ins Nichts. »Verschwunden«, murmelte er verblüfft. »Sie ist teleportiert. Seltsam, Vampire mit solchen Fähigkeiten… gibt’s die überhaupt?«
    Jean Gauthier hob etwas hilflos die Schultern.
    »Na, wenn Sie es als Fachmann nicht wissen…?«
    ***
    »Bleiben noch diese Särge«, murmelte Zamorra nach einer langen Zeit, die den anderen wie eine Ewigkeit vorkam. »Wir werden ihren Inhalt ein bißchen brennen lassen müssen.«
    Jean Gauthier sah ihn fragend an. »Sind da überall diese… Vampire drin? Solche Kreaturen wie diese Tanja Semjonowa? Mann, ich würde es nicht glauben, wenn ich nicht alles mit eigenen Augen sähe…«
    »Vampire, ja«, nickte der Professor. »Aber solche wie die Semjonowa, nein, Gauthier, das glaube ich nicht. Diese Frau ist etwas Besonderes. Da muß eine Entwicklung eingetreten sein, von der Craa Dül ursprünglich keine Ahnung hatte, die auch bestimmt nicht in seiner Absicht lag. Irgend etwas stimmt da nicht.«
    »Diese Frau ist doch eine Gefahr für die Menschheit«, meinte Gauthier. »Nach allem, was ich von Vampiren weiß, beißen sie und übertragen dadurch ihre teuflischen Eigenschaften auf ihre Opfer. Und jetzt, wo sie geflohen ist… können Sie sie wieder aufspüren?«
    Zamorra legte überlegend den Kopf schräg und sah über die Reihe der Särge hinweg in die Dunkelheit.
    »Ich habe sie einmal aufgespürt, ich werde sie auch ein zweitesmal finden. Ihre Aura ist im Amulett gespeichert, die Suche wird kaum wieder so lange dauern wie beim ersten Mal. Aber…« Er zögerte einen Moment, schluckte und fuhr dann fort: »Ich weiß nicht, ob ich sie töten kann. Sie ist kein normaler Vampir, das geht mir mehr und mehr auf. Eine Entwicklung ist im Gange, wie es sie nie zuvor auf dieser Welt gegeben hat. Sie ist vollkommen anders als alle mir bisher bekannt gewordenen Blutsauger. Allein die Fähigkeit der Teleportation, der zeitlosen örtlichen Versetzung durch Geisteskraft, beweist mir das. Ich glaube, ich möchte sie eine Zeitlang beobachten.«
    »Und die Menschen, die sie anfällt, zu Opfern macht, zu weiteren Vampiren?« warf Nicole ein.
    »Auch da bin ich mir nicht mehr ganz so sicher. Mir schien, als könne sie ihre blutdürstige Veranlagung durchaus unter Kontrolle halten. Sie hat nicht einmal nach Ihrem Hals geschielt, Gauthier. Und wenn sie dennoch zuschlägt, kann ich immer noch eingreifen. Durch das Amulett stehen mir ebenfalls nicht unerhebliche Möglichkeiten offen. Wie gesagt, ich möchte sie noch etwas studieren, sozusagen in freier Wildbahn.« Er lächelte, dann hob sich seine Stimme wieder, die bei den letzten Sätzen unmerklich leiser geworden war.
    »Diese Brut hier aber müssen wir ausrotten. Denn das sind ganz stinknormale Vampire. Los, Gauthier, kommen Sie, packen Sie mit an!«
    Er ging zu dem ihm am nächsten stehenden Sarg und begann, an der massiven Steinplatte zu zerren. Doch auch als der Polizist mit zupackte, waren sie nicht in der Lage, den schweren Block auch nur um einen Millimeter zu bewegen.
    Erschöpft, keuchend hielten sie nach ein paar Minuten inne. Zamorra wischte sich über seine Stirn. »Da wird man ja rammdösig dabei. Sind wir denn hier Steinbrucharbeiter?«
    Nicole war es, die die einfachste Lösung präsentierte.
    »Geht mal zur Seite«, verlangte sie.
    »Was hast du denn jetzt schon wieder vor?« fragte Zamorra überrascht.
    Nicole lächelte. »Das wirst du gleich merken, großer Meister. Halte mal dein Amulett schön hoch und tritt zurück. Vorsicht, Steinschlag.«
    Da begriff der Professor plötzlich. Er zog den Polizisten mit zurück und hielt dann das Amulett so, daß eine ungehinderte Sichtverbindung zwischen ihm und dem Blaster entstand. Dann hob Nicole die fremdartige Waffe, zielte kurz und löste den Strahl aus.
    Wieder kam das Zischen. Der grelle Strahl fraß sich in den ersten der Steinsärge. Das Gestein knackte, erhitzte sich, sprang auseinander und zerbröckelte stellenweise förmlich. Splitter und kleinere Steinchen flogen nach allen Richtungen davon. Dann sackte die erste Steinwand ein, ließ den mächtigem Deckel ins Rutschen kommen und den Inhalt des Sarges freilegen.
    Und noch etwas geschah durch diese Aktivitäten.
    Die magische Sperre, die Craa Dül installiert hatte, löste sich mit der Zerstörung des Steines auf. Der Vampir im Sarg erwachte, stieß einen wilden, gräßlich widerhallenden Schrei aus und erhob sich ruckartig. Seine Augen glommen drohend.
    Erschrocken nahm Nicole den Finger vom Abzug.
    Der Vampir
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