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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hubschrauber, der Sie abholen sollte, kommt nicht. Sie sind bis auf weiteres frei, sofern Sie sich zur Verfügung halten und das Land nicht verlassen. Der deutsche Bundesnachrichtendienst hat sich für Sie eingesetzt. Dort scheint Sie jemand sehr gut zu kennen. Der Fall ist mittlerweile wohl international geworden.«
    »Uff«, murmelte Zamorra überrascht.
    Von einem Moment zum anderen fühlte er sich unendlich erleichtert. Es war, als sei ein Stein von seiner Seele gerollt worden.
    »Das ist gut«, flüsterte er heiser. »Mein Gott, tut mir die Nachricht wohl, Gauthier…«
    Doch schon nach kurzer Zeit hatte er sich wieder gefaßt. Er sah den Polizisten auffordernd an.
    »Kommen Sie mit, Monsieur?«
    Jean Gauthier nickte. »Selbstredend, Professor. Ich möchte zu gern wissen, was an der Sache dran ist. Außerdem haben Sie dann eine Amtsperson in der Nähe, die alles beeiden kann.«
    »Dafür«, sagte Zamorra langsam, »danke ich Ihnen.«
    Gauthier winkte ab. »Brauchen wir Eichenpflöcke?«
    Der Professor schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Dafür haben wir das hier.« Er klopfte gegen sein Amulett. »Nicole, Monsieur Gauthier - kommen Sie. Wir wollen keine Zeit mehr verlieren. Vampire sind nur bei Dunkelheit wach, können auch nur dann reden. Einen bei Tage schlafenden Vampir zwingt man auch nicht mit Gewalt zur Aussage. Wir haben nicht mehr viel Zeit, bald wird es hell…«
    Minuten später schon brauste der Streifenwagen los. Gauthier schaltete das Signalhorn und die Rundumleuchte ein. In halsbrecherischer Fahrt rasten sie ihrem Ziel entgegen.
    Sie hatten wirklich nicht mehr viel Zeit, denn im Osten zeigte sieh bereits der erste Lichtschimmer des anbrechenden Tages…
    ***
    Tanja Semjonowa spürte die Gefahr instinktiv. Doch ebenso fühlte sie auch, daß diese Gefahr ihr selbst erst in zweiter Linie drohte. Die anderen waren bedroht, vordringlich Craa Dül.
    Doch die Vampirin schwieg. Bis jetzt hatte sie ihren Sarg noch nicht aufgesucht. Pierre und Julia waren inzwischen aufgetaucht und hatten ihre makabren Lagerstätten betreten. Sofort waren sie in die Schlafstarre verfallen. Tanja ahnte, daß es mit diesen Särgen eine besondere Bewandtnis hatte, daß sie irgendwelche magischen Fallen in sich bargen, die nur Craa Dül beherrschte. Im Grunde war es logisch. Eine Vampirarmee nützte ihm nichts, wenn die Kreaturen der Finsternis in jeder mondhellen Nacht ins Freie stiegen und blutsaugend ihren unheiligen Trieben folgten. Zehn Vampire vermochten die Gegend völlig zu verheeren. Ein Arbeiten im stillen, in geheimer, abgeschiedener Verborgenheit wäre damit unmöglich geworden. So aber kontrollierte Craa Dül seine unheimlichen Helfer, hielt sie mittels mag sicher Sperren in ihren Särgen gefangen, bis er sie brauchte. Und nur er konnte sie aufwecken, wenn er ihre Dienste benötigte, nur er vermochte sie aus ihrer Starre zu lösen.
    Soweit wollte Tanja es nicht kommen lassen. Lag sie einmal in dem ihr zugedachten Sarg, war sie dem Willen des Albinos unterworfen und von ihm abhängig. Das aber war das letzte, was sie wollte.
    Craa Dül hatte es nicht zur Kenntnis genommen, daß sie immer noch abwartend im Hintergrund verharrte. Er brütete dumpf vor sich hin, versuchte, eine Möglichkeit zu finden, dem Zorn Asmodis’ zu entgehen. Denn daß er das Geheimnis der Strahlwaffe nicht herausfinden würde, war ihm völlig klar.
    Er war so sehr in seine Gedanken versunken, daß er auf seine Umgebung nicht mehr achtete. Unter normalen Umständen hätte er das Felsentor längst geschlossen, nachdem die beiden letzten Vampire die Höhle betreten hatten. Doch nun hatte er diese Sicherheitsmaßnahme einfach vergessen, nicht mehr daran gedacht. Er vernahm auch nicht das weit entfernt verebbende Summen eines Automotors, sah nicht den hellen Lichtschein des Blaulichtes durch die Nacht zucken, vernahm auch nicht die schleichenden Schritte dreier sich nähernder Menschen, die zu allem entschlossen waren.
    Nur Tanja vernahm dies alles, erkannte, wer sich der Kaverne näherte. Deutlich spürte sie die charakteristischen Impulswellen, die von Zamorras Gehirn ausgingen. Zamorra, der Dämonenjäger!
    Die Vampirin erhob sich von der steinernen Platte eines Sarges, auf dem sie sich niedergelassen hatte, und wich weiter in die Tiefe der Kaverne zurück. Sie warnte Craa Dül nicht. Mochte der Albino sehen, wie er mit Zamorra fertig wurde. Der Dämonenjäger würde der Vampirin in gewisser Hinsicht sogar eine Arbeit abnehmen. Denn Tanja hatte
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