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Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Autoren: Boyd Morrison
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Prolog
    23. Juli 1918
    Iwan Dombrowski stapfte durch den Sumpf und hielt nur ab und an zum Verschnaufen inne. In der Ferne hörte er Spürhunde heulen. Sie hatten es schwer, denn über der Gegend lag ein entsetzlicher Fäulnisgeruch. Er fasste kurz nach dem Holster, in dem sein Revolver steckte, um sich zu vergewissern, dass er sich nicht gelockert hatte. Wenn die Zeit gekommen wäre, würde er den Nagant brauchen, um für seinen Zaren zu kämpfen.
    Die Wolkendecke riss kurz auf. Er duckte sich, damit er im Licht des Vollmonds nicht zu sehen war. Kaum hatte der Regen aufgehört, umschwirrten ihn Schwärme von Stechmücken und Bremsen, aber mit einem Netz vor dem Gesicht und von Kopf bis Fuß in wollene Kleidung gehüllt war er vor den Blutsaugern geschützt. Er fand sich damit ab, dass er schweißgebadet war, denn er erinnerte sich nur zu gut daran, wie die Hälfte seiner Leute auf dem Weg in diese gottverlassene Gegend Sibiriens von den Insekten in den Wahnsinn getrieben worden war.
    Als das Regenrauschen verstummte, meinte er, in der plötzlichen Stille sein Herz laut pochen zu hören. Vorsichtig hob er den Kopf und suchte die Umgebung ab. Wassili Susdalew, der Mann, den er verfolgte, musste ganz in seiner Nähe sein. Die Spuren im Schlamm konnten nur bedeuten, dass sie einander umkreisten und er ihn wegen des lauten Regens nicht gehört hatte.
    Um ihn herum vermoderten achtzig Millionen Baumgerippe wie mit der Sense umgelegt im Sumpf. Obwohl er sich schon über eine Woche in der Todeslandschaft Tunguska aufhielt, hatte er sich noch nicht an den Anblick der unglaublichen Zerstörung gewöhnt. Die einheimischen Ewenken berichteten, das zehn Jahre zurückliegende Ereignis – ein greller Blitz und ein Donnerschlag, der so laut gewesen war, als hätte man eine Million Kanonen gleichzeitig abgefeuert – habe nur wenige Sekunden gedauert. Nach seiner Schätzung betrug der Radius des betroffenen Gebiets, vom Mittelpunkt der Explosion aus gemessen, zwanzig Kilometer, entsprach also einer Fläche, die größer war als Moskau. Ihm war keine Substanz bekannt, die über eine solche Sprengkraft verfügte. Dabei war trotz des in der Menschheitsgeschichte einmaligen Ausmaßes der Verheerung anscheinend niemand ums Leben gekommen, vermutlich, weil die Gegend so dünn besiedelt war.
    Wassili Susdalew stand im Dienst der Bolschewiken. Er hatte zwei Jahre zuvor ein Metall in der Tunguska entdeckt, das bisher an keiner anderen Stelle der Erde gefunden worden war. Zufällig wurde die Probe bei Labortests zerstört, deshalb war er mit einer neuen Expedition nach Sibirien zurückgekehrt, um sein Glück noch einmal zu versuchen. Iwan Dombrowski hatte den Auftrag, die Proben an sich zu bringen, bevor Wassili Susdalew damit nach Moskau zurückkehren und das Schicksal Russlands besiegeln konnte. Dombrowski war fest entschlossen, den Kommunisten das Metall nur über seine Leiche zu überlassen. Sie waren für den Tod seiner Frau und seiner Tochter verantwortlich. Er würde zu verhindern wissen, dass sie auch sein Vaterland zerstörten.
    Die Wolken zogen erneut vor den Mond, und wieder prasselte der Regen nieder. Iwan warf einen letzten Blick um sich, dann wuchtete er sich auf den Baumstamm, hinter dem er gekauert hatte, und rannte auf ihm entlang, um sich nicht durch den Sumpf quälen zu müssen. Am zersplitterten Ende angekommen wollte er auf den nächsten Stamm springen, doch in diesem Augenblick schoss eine Hand in die Höhe und griff nach seinem Stiefel. Er stürzte und fiel rückwärts in den Morast.
    Im Handumdrehen kniete Wassili Susdalew auf seinem Brustkorb, schnürte ihm die Luft ab und angelte nach dem Nagant. Iwan Dombrowski wehrte sich mit einer Handvoll Schlamm. Der Bolschewik war noch damit beschäftigt, sein Gesichtsnetz freizuwischen, um wieder sehen zu können, da hatte ihm sein Gegner schon einen Faustschlag gegen den Hals versetzt. Er sackte zusammen. Iwan Dombrowski rollte zur Seite, zog seine Pistole und stand taumelnd auf, die Waffe auf seinen keuchenden Gegner im Schlamm gerichtet. Der war keine Bedrohung mehr, dachte er. Der Bolschewik musste unbewaffnet sein, sonst hätte er ihn schon längst erschossen.
    Wieder Hundegebell. Es war noch näher gekommen, und nun waren auch die Rufe der Begleiter zu hören.
    »Wo hast du es ? «, herrschte er den Bolschewiken an.
    Der hockte sich hin und spuckte Schlamm aus.
    »Es nützt dir sowieso nichts.«
    »Irrtum. Wir werden daraus eine mächtige Waffe für den Zaren machen
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