Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0092 - Geheimmission Moluk

Titel: 0092 - Geheimmission Moluk
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hätten wir uns umsonst bemüht, Sir", sagte er fröhlich. „Ich hoffe, daß Ihr Ausflug Erfolg hatte."
    Everson erklärte ihm, welchen Erfolg sie verbuchen konnten. Er mußte seine ganze Überredungskunst aufbringen, um den Offizier von der Sinnlosigkeit eines Angriffes zu überzeugen. Nach einer Weile machte sich Murgut auf, um seinen vermeintlichen Rassegenossen zu begrüßen.
    „Halte ihn von mir", befahl Napoleon telepathisch.
    Obwohl sich alles in Goldstein sträubte, konnte er sich der Anordnung nicht widersetzen. Jede Nervenfaser in ihm lehnte sich gegen den mentalen Druck des Molekularverformers auf. Sein Kopf schien ein brummendes Gehäuse zu sein. Aber seine Beine bewegten sich auf Murgut zu, um ihnen den Weg zu Napoleon abzuschneiden. „Schneller" kam es auf geistiger Ebene.
    Goldstein wußte, daß es falsch war, aber er begann zu rennen. Er stürmte über den Sand, um Murgut einzuholen. Inzwischen spielte sich in seinem Gehirn ein seltsamer Vorgang ab. Je näher der Green seinem falschen Freund kam, desto schwächer wurde der Druck Napoleons auf die Entscheidungen des Mutanten. Dafür verstärkte sich die eigenartige Parawelle des Greens. Nun rannte Goldstein aus eigenem Antrieb. Im Laufen zog er seine Waffe. Doch er hatte Napoleon unterschätzt. Jetzt, wo das Wesen die Kontrolle über ihn wieder zu verlieren begann, griff es zu anderen Mitteln. Dicht vor dem Mutanten zischte eine Sandfontäne in die Höhe, deren Druck genügt hätte, um einem Bullen den Kopf abzureißen. Mit einem Satz brachte sich Goldstein in Sicherheit. Es blieb ihm keine Zeit, sich darum zu kümmern, ob die anderen in den Kampf eingriffen. Ahnungslos marschierte Murgut auf Napoleon zu. Da begann der Molekularverformer zu fliehen. Goldsteins Augen waren von Schweiß verklebt. Er schoß, ohne zu zielen.
    „Es ist ein Dämon", rief er Murgut zu. In seiner Erregung hatte er in englischer Sprache gerufen. Hastig wiederholte er seine Worte, so daß ihn der Eingeborene verstehen konnte.
    Der Molekularverformer stolperte und fiel. Murgut erreichte ihn zuerst. Der Mutant wagte nicht zu schießen, weil er damit rechnen mußte, den Green zu treffen. Entsetzt sah er, wie Murgut dem Gegner auf die Beine half. Wie konnte er dem Green klarmachen, daß Napoleon ein Feind war? Goldstein holte die letzten Kraftreserven aus seinem Körper heraus. Ein riesiges Loch bildete sich vor ihm im Sand. Er stolperte und wäre fast in die Tiefe gerutscht. Nur die Unkonzentriertheit des heimtückischen Angriffes hatte ihn gerettet. Er lief um den Krater herum. Seine entsetzten Augen sahen, wie sich eine Sandwand zwischen ihm und dem Molekularverformer zu erheben begann. Wie eine gewaltige Woge rollte sie ihm entgegen. Trotz der unmittelbaren Nähe des Greens vermochte der Molekularverformer immer noch, die Materie nach seinen Wünschen zu beeinflussen.
    „Bücken Sie sich, Samy!" brüllte eine Stimme in seinem Helmlautsprecher.
    Er warf sich nieder, damit rechnend, jeden Augenblick unter der Wand begraben zu werden. Etwas zischte heiß und bösartig über ihn hinweg.
    Vorsichtig hob er den Kopf. Der künstliche Wall war zum Stehen gekommen. Mühsam krabbelte Goldstein darüber hinweg.
    Murgut kniete vor der bewegungslosen Gestalt des letzten Wesens einer einzigartigen Rasse. Der Schuß aus einer Thermowaffe hatte Napoleon seltsam verändert.
    Er wirkte nicht mehr dünn und zerbrechlich, die Falten seines Gesichts waren geglättet. Er war halb im Sand verschwunden, aber das, was der Mutant sehen konnte, hatte mit einem Green nichts mehr gemeinsam. Im Tod hatte Napoleon seine wahre Gestalt angenommen.
    Jemand trat langsam neben Goldstein. Es war Oberst Everson.
    „Wer hat geschossen?" fragte der Mutant leise.
    „Ein Roboter", erwiderte Everson ruhig.
    Gemeinsam zogen sie Murgut von der Leiche hinweg. Jetzt, wo der Kampf vorüber war, fühlte Goldstein keinen Triumph. Auch der Gedanke, daß sie in wenigen Tagen unbehindert mit der MEXICO zur Erde zurückkehren würden, konnte ihn nicht aus seiner bedrückten Stimmung reißen.
     
    ENDE
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher