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0092 - Geheimmission Moluk

Titel: 0092 - Geheimmission Moluk
Autoren: Unbekannt
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Er wollte aufstehen, als kurz hintereinander drei gewaltige Stöße das Schiff so schüttelten, daß sich der Arzt fragte, warum es nicht auseinanderbrach. Die linke Seite seines Brustkorbes, auf die er gefallen war, strahlte Schmerzen aus.
    Dr. Morton sagte sich, daß er besser ruhig bliebe und auf das Ende der Erschütterungen wartete. Er wollte nicht daran denken, was geschehen würde, wenn das eigenartige Beben noch stärker werden sollte.
     
    *
     
    Samy Goldstein stand mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt. Vor ihm taumelten Everson, Bellinger, Weiß und Sternal wie Betrunkene umher. Der Mutant fühlte die mentale Kraft des Molekularverformers: ein ständiges Anstürmen auf geistiger Ebene. Napoleon ließ nichts unversucht, um ihn zu überwinden. Goldstein hatte sich jedoch auf diese Auseinandersetzung vorbereitet, so gut es eben gegangen war.
    Seine Maßnahmen waren auf Theorien gegründet, von denen er nicht wußte, ob sie funktionierten. Er hatte sich bisher dem Ausstrahlungsfeld der Greens konsequent widersetzt, dagegen gekämpft und es aus seinen Extrasinnen verdrängt. Als sich jedoch die wahre Identität des alten Green gezeigt hatte, war Goldstein systematisch dazu übergegangen, die paranormalen Strömungen der Eingeborenengehirne ungehindert in sich aufzunehmen. Napoleon hatte zugegeben, daß auch er darunter zu leiden hatte. Mit voller Konzentration saugte der Telepath die Gedankenmuster in sich auf. Sein gemartertes Gehirn schien zerspringen zu wollen, als die unkontrollierte, paranormale Kraft der Greens voll eindringen konnte. Zuerst hatte Goldstein geglaubt, daß die Strecke bis zum Dorf zu weit sei, um die Eingeborenen geistig zu erreichen. Seine suchenden Extrasinne stießen jedoch zwischen dem Schiff und dem Dorf auf eine Art Relaisstation, über die er die Verbindung herstellen konnte. Goldstein konnte nicht ahnen, daß es Murgut war, den er für seine Pläne benutzte.
    Als der Molekularverformer den ersten Angriff gegen den Mutanten startete, ließ ihn Goldstein sofort und ohne Widerstand eindringen. Er wußte, daß er verloren war, wenn sich seine Überlegungen als falsch erweisen sollten. Napoleons geistiger Eingriff raubte ihm für Sekunden das Bewußtsein. Als er wieder zu sich kam, spürte er lediglich den Druck vom Dorfe her. Er nahm sich nicht die Zeit zu triumphieren, denn er wußte nicht, ob sich der falsche Green geschlagen geben würde. Kühn geworden, setzte er nach, doch Napoleon hatte seinen Geist blockiert. Das bewies, daß er nicht dazu in der Lage war, Goldstein in diesem Zustand zu überwinden. Trotzdem gab sich der Telepath keinen Illusionen hin. Es würde nicht lange dauern, bis Napoleon zum zweiten Überrumpelungsversuch ansetzen würde. Der einzige Schutz war die Ausstrahlung der Greens.
    Als Napoleon wieder vorstieß, geschah es so, daß Goldstein es erst bemerkte, als es fast schon zu spät war. Edward Bellinger stand wieder fest auf seinen Beinen. Bevor sich Goldstein darüber wundern konnte, hatte der Leutnant den Thermostrahler hervorgerissen und zielte auf den Mutanten.
    „Edward!" schrie Goldstein. „Tun Sie es nicht!"
    Bellinger lachte hilflos. Er hob die Waffe etwas an. Wie in einem Zeitlupenfilm sah Goldstein, wie sich der Finger des Offiziers am Abzug zu krümmen begann. Er warf sich nach vorn. Ein heißer Strahl rann über seinen Rücken. Verzweifelt wälzte er sich herum. Da brach Napoleon mit paranormaler Wucht über ihn herein. Feurige Blitze zuckten vor seinen Augen. Im Unterbewußtsein hörte er Bellinger einen Schrei des Entsetzens ausstoßen. Dann folgte das Poltern einer Waffe. Goldstein hatte das Gefühl, daß sich sein Schädel wie eine Seifenblase auszudehnen begann. Er mußte irgend etwas tun. Mit letzter Energie richtete er die Verbindung zu der Parawelle der Greens wieder auf. Jemand schluchzte. Er war es selbst.
    Bevor Napoleon veranlassen würde, daß sie alle auf ihn schossen, mußte er diesen Ort verlassen. Er sprang auf und wollte davonrennen. Ein fürchterlicher Stoß schleuderte ihn zu Boden. Das Schiff bebte in allen Fugen. Goldstein bedauerte es nicht, denn jetzt konnten ihn die Männer nur schwer treffen, wenn sie von dem letzten Überlebenden eines seltsamen Volkes zum Schießen gezwungen wurden.
    Ein leichtes Gefühl der Übelkeit stieg in ihm hoch. Er wollte husten, aber seine Lungen, die Luft schöpfen wollten, preßten sich zusammen. Kleine Kreise tanzten vor Goldstein auf und nieder. Stechende Schmerzen tobten in seinem
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