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1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin
Autoren: Unbekannt
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Der Spieler und die Kartanin
     
    Abenteuer in Hangay - zwei Unsterbliche im Brennpunkt des Geschehens
     
    von Robert Feldhoff
     
     
     
Die Hauptpersonen des Romans:
     
    Dao-Lin-H'ay und Ronald Tekener - Die Vertreter zweier Rassen entwickeln eine besondere Beziehung zueinander.  
    Mala-Sro-Than und Tes-Tui-H'ar - Dao-Lins Helfer und Vertraute.  
    Zhu-Go-L'ung - Hohe Frau einer Kartanin-Familie.  
    Cailman Tzyk - MultiWissenschaftler der Blues  
     
     
    1.
     
    Vergangenheit: 1179 NGZ 21 Jahre vor den ersten Meldungen über die Tote Zone im Sektor Terra Dao-Lin-H'ay war wütend.
    Um genau zu sein: Sie war sogar äußerst wütend, und das hatte seinen Grund.
    Gut, daß Peterus Noog in diesem Augenblick nicht vor ihr stand. Sie hätte an sich halten müssen, um ihm nicht einen sehr schmerzhaften Denkzettel zu verpassen. Der aufgeblasene Bürokrat... Wenn es etwas gab, was sie haßte, so waren es Bürokraten. Leute, die ihre Entscheidungen nicht nach Zweckmäßigkeit trafen, sondern aufgrund von Vorschriften.
    All das war nichts für sie. Sie brauchte Spielraum, keine Paragraphen. Sie war eine Kartanin, sie liebte die Freiheit. Und wenn sie schon nicht die Freiheit haben konnte, die andere Wesen ohne so große Verantwortung besaßen, so wollte sie zumindest die Freiheit des Handelns.
    Eine Freiheit ohne Peterus Noog und seinesgleichen.
    Sie wußte, daß sie ihren Zorn an diesem Bürokraten höchstens mildern konnte. Doch daran störte sich die Kartanin nicht. Wenn sie nicht erdrückt werden wollte, brauchte sie ein Ventil; und Noog geschah es absolut recht, einmal „den Kopf gewaschen" zu bekommen, wie die Terraner sagten.
    Allein beim Gedanken daran schüttelte sich Dao-Lin. Kartanin verabscheuten das Wasser und alles, was die Terraner „Wäsche" nannten. Zwar hatte Ronald Tekener ihr erklärt, daß es sich nur um eine Redewendung handelte - was sie jedoch plante, war für einen Menschen ebenso unangenehm.
    Mit ausgestreckten Krallen folgte sie dem lautlos schwebenden Diskus durch einen Gang, der im Nirgendwo zu enden schien. Sie hatte das Gefühl, immer längere Schritte zu tun und trotzdem nicht ans Ziel zu kommen. So war es oft im Humanidrom. Angeblich war die riesenhafte Station noch von Monos erbaut worden. Später hatten sie die Nakken genutzt, dann, seit deren Aufgehen in ES, war der gesamte Komplex zum Sitz des Galaktikums geworden.
    Aber niemand konnte von sich behaupten, das Humanidrom wirklich ganz zu kennen. Noch immer war es möglich, daß sich Unvorsichtige irgendwo in den Gängen und Ebenen verirrten und nie wieder zum Vorschein kamen. Dabei existierten keinerlei fünfdimensionale Fallen oder Dimensionsfalten - im Gegenteil, das Geheimnis des Humanidroms beruhte auf dessen genialer Bauweise. Manchmal hatte man das Gefühl, mitten im Gang durch einen Spiegel zu treten und an einem weit entfernten Ort herauszukommen. Oder man trat minutenlang auf der Stelle, so wie sie jetzt. „Vertigo! Was soll das?"
    „Geduld, Rätin", bat die Maschine. „Wir sind gleich am Ziel!"
    Der Diskusrobot war Teil eines Systems, das im Humanidrom die Sicherheit der Räte gewährleistete. Kaum jemand wagte sich ohne Führer aus der Kabine. Deshalb gab es viele tausend Vertigos, und keiner war vom anderen zu unterscheiden. Sie alle unterhielten ständig Funkverbindung zur Zentrale. „Etwas schneller! Ich habe nicht ewig Zeit!"
    Sie fauchte ungehalten.
    Daraufhin beschleunigte der Vertigo sein Tempo merklich.
    Vor ein paar Minuten hatte sie die Meldung erreicht, für sie sei ein Bote von ihrer Heimatwelt eingetroffen. Der allerdings wartete bereits mehr als eine Stunde - ohne daß man sie benachrichtigt hätte. So konnte man mit Primitivwesen umspringen, aber nicht mit ihr.
    Sie, Dao-Lin-H'ay, fungierte als Galaktische Rätin für die Völker Hangays. Damit gehörte sie zu den wichtigsten Persönlichkeiten des ganzen Betriebes. Es mußte einfach selbstverständlich sein, daß sie eine Nachricht dieser Tragweite sofort erhielt.
    Eine Sekunde lang wurde ihr Gesichtssinn auf den Kopf gestellt.
    Dao-Lin-H'ay schwankte nicht einmal. Ihre Körperbeherrschung war der eines Terraners weit überlegen. Sie sah zwar, daß der Gang vor ihren Augen scheinbar kippte, doch sie spürte weiterhin festen Boden. Daran orientierte sie sich. Und in der Sekunde darauf hatten sich auch die Augen umgestellt. Oben war wieder oben, nur der Gang hatte sich plötzlich verändert. Endlich eine bekannte Umgebung, dachte sie. Vor ihr lag einer
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