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0092 - Geheimmission Moluk

Titel: 0092 - Geheimmission Moluk
Autoren: Unbekannt
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Napoleon. „Es ist vorbei damit."
    Everson zuckte mit den Schultern. Er schob die Waffe zurück. Sein Blick fiel auf Goldstein.
    „Ich wollte es immerhin versuchen", knurrte er.
    Er stieß Weiß und Sternal mit der Stiefelspitze leicht an. Der Biologe brummte etwas. Zehn Minuten später waren alle auf den Beinen. Bellinger war verschwunden. Goldstein verzichtete darauf, von der unglücklichen Schießerei des Leutnants zu berichten. Ohne Zweifel hatte der Mann unter dem Einfluß Napoleons gestanden.
    „Sie können Ihre Schutzanzüge wieder anlegen", sagte Napoleon freundlich. „Ich werde Sie begleiten. Es ist nutzlos, daß Sie nach den Waffen greifen, sie sind unbrauchbar."
    In diesem Augenblick erschien am anderen Ende des Ganges ein kleiner, untersetzter Mann in einem Raumanzug. Der Helm war geöffnet, und ein bärtiges Gesicht zeichnete sich darunter ab. Er hielt eine Waffe in der Hand.
    „Hallo, Doc", sagte Everson.
    Dr. Morton reckte sich, um an dem Kommandanten vorbei auf Napoleon blicken zu können. Er steckte den Scheinwerfer in das Futteral zurück, denn ihre Umgebung war jetzt hell erleuchtet. Sergeant Delaney und Eiji Tanaka erschienen hinter ihm. Ihre Gesichter drückten Erleichterung aus, als sie Everson und die anderen erblickten.
    Der Arzt schob sich an Everson vorbei und legte den Thermostrahler auf Napoleon an. Seine Wangen röteten sich vor Zorn. „Ich glaube, Doc", sagte Everson, „ich muß Ihnen einiges erklären, bevor Sie uns in Schwierigkeiten bringen."
     
    *
     
    Antonio Landi hätte nie geglaubt, daß hundert Meter eine Entfernung seien, für die zurückzulegen er länger als ein paar Minuten benötigen würde. Das Schiff war schon in Wolken von Sand und Staub verschwunden, als sie ein Drittel des Weges hinter sich hatten. Sie mußten gegen den Wind marschieren, und der Funker hatte das unangenehme Gefühl, daß sie für jeden Schritt, den sie nach vorn taten, drei zurückgeweht wurden. Er wußte, daß sich die anderen Männer mit der gleichen stupiden Hartnäckigkeit abmühten, ohne ihn jedoch an Erfolg zu übertreffen. Landi war zu einem Automaten geworden, der in stummer Ergebenheit seine Beine bewegte, wenn er auch wußte, daß er auf der Stelle trat. Sand und Staub prasselten gegen ihn, duschten seinen Anzug, umspülten ihn fast wie Wasser. Er legte sich gegen den Wind, als handele es sich um eine feste Mauer. Mit aller Kraft stemmte er sich vor, seine Füße drückten sich ab, und sein freier Arm ruderte wild umher.
    Da kam etwas aus der Dämmerung auf ihn zu. Er kniff die Augen zusammen, um es besser sehen zu können. Es war ein Mann in einem Schutzanzug. Landi winkte. Ihre Körper kamen schließlich zur Ruhe. Ein dritter Mann tauchte auf; er kroch durch den Hexensabbat auf sie zu.
    „Alles in Ordnung?" fragte der Mann neben Landi.
    Die volle, männliche Stimme ließ Landi sein Gegenüber sofort erkennen.
    „Sir", stammelte er, „wie kommen Sie hierher?"
    „Per Wind, sozusagen", erklärte der Oberst. „Die anderen sind kurz hinter mir."
    Wie zur Bestätigung seiner Worte zeichneten sich einige unförmige Silhouetten in den Sandschleiern ab. Landi hätte vor Erleichterung laut aufschreien können.
    „Was ist passiert?" fragte er. „Ist alles gutgegangen, Sir?"
    Es dauerte längere Zeit, bis der Kommandant antwortete.
    „Napoleon ist ein Molekularverformer. Er hat uns im Augenblick in der Hand. Sein Ziel ist die MEXICO."
    Landi, der ebenfalls an Bord jener Kaulquappe gewesen war, deren Besatzung unter dem Einfluß Mataals gestanden hatte, fühlte, wie seine Freude jäh in Besorgnis umschlug.
    „Was sollen wir jetzt unternehmen, Sir?" erkundigte er sich leise.
    Er kannte die Antwort, noch bevor sie der Oberst ausgesprochen hatte. Sie hatten gegenüber diesem Wesen nicht die Spur einer Chance. Einmal waren ihnen das Glück und der Zufall zu Hilfe gekommen.
    Glück ist eine seltene Sache und wiederholt sich nur in wenigen Fällen. Der Funker hätte gern daran geglaubt, daß sie alle Gefahren überwinden würden. Die Wirklichkeit sah jedoch so aus, daß sie am Ende waren. Inmitten der tobenden Elemente wurde sich der Raumfahrer bewußt, daß eine Hoffnung auf Rettung nur Selbstbetrug gewesen wäre.
     
    8.
     
    Das Rufsignal war verstummt. Vor drei Stunden war es noch einige Male zögernd ertönt, um dann endgültig zu schweigen. Walt Scoobey fragte sich, ob die dunklen Wolken, die sich in der Ferne am Horizont zeigten, etwas damit zu tun hatten. Es handelte sich zweifellos
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