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0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
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Notbremse nicht mein Werk gewesen war.
    Als er sich schließlich beruhigt hatte und der Zug weiterfuhr, ging ich zurück in mein Abteil. Ich nahm meinen Koffer aus dem Gepäcknetz, öffnete ihn und holte meine Dienstpistole heraus.
    Nachdem ich das Magazin nachgesehen hatte, schob ich die Waffe in mein Schulterhalfter. Denn dass ich in Louisville nicht nur vom FBI erwartet wurde, war mir inzwischen klar geworden.
    ***
    Ohne weitere Zwischenfälle kamen wir in Louisville an. Ich nahm meinen Koffer und stieg als Letzter aus. Aber ich kletterte auf der dem Bahnsteig entgegengesetzten Seite aus dem Zug. Ein Bahnbeamter wollte mich anhalten, als ich über die Gleise gesprungen kam, aber ich kümmerte mich nicht um ihn. Als ich auf einem anderen Bahnsteig angekommen war, stellte er sich mir in den Weg. Ich setzte meinen Koffer ab und zeigte ihm meinen FBI-Ausweis. Zum Glück genießen in den ganzen Vereinigten Staaten die drei Buchstaben FBI so viel Ansehen, dass sich der Bahnbeamte sofort zufriedengab. Er erbot sich sogar, meinen Koffer zum Ausgang zu tragen.
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Das ist nicht nötig. Aber könnten Sie mich in das Büro des Bahnhofsvorstehers bringen?«
    »Sicher, Agent. Kommen Sie.«
    Er führte mich die Treppe zur Unterführung hinunter, an mehreren Aufstiegen zu den Bahnsteigen vorbei bis kurz vor die Sperre. Dort war rechts eine Tür.
    »Hier drin«, sagte der Mann.
    »Danke«, nickte ich, klopfte kurz und trat ein.
    Ein Mann von etwa vierzig Jahren sah mir neugierig entgegen.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte er.
    Ich ließ wieder meinen Dienstausweis blitzen.
    »Gibt es eine Möglichkeit, die Straße vor dem Bahnhof zu überblicken, ohne dass man gesehen wird?«
    »Ja, aus der ersten Etage. Gehen Sie dort die Wendeltreppe hinauf!«
    Im Hintergrund des Raumes führte eine geschwungene Metalltreppe hinauf in das obere Stockwerk. Ich stieg die Stufen hinauf und trat in einen Raum, in dem es von Apparaturen wimmelte, die ich zum ersten Mal in meinem Leben sah. Ein paar Männer saßen an Kontrolltischen, auf denen Gleisanlagen aufgezeichnet waren.
    Ich trat an ein großes Fenster und peilte vorsichtig hinab auf die Straße. Ich brauchte nicht lange zu suchen. Ein Stück straßabwärts vom Bahnhof entdeckte ich den roten Sportwagen.
    Sie erwarteten mich also. Nun, ich würde ihnen den Gefallen nicht tun. Ich ging wieder hinunter und bat den Bahnhofsvorsteher, für mich ein Taxi anrufen zu lassen. Er tat es selbst.
    »Wohin soll ich es bestellen?«
    »Gibt es einen Dienstausgang oder so etwas Ähnliches, der nicht nach vorn auf die Straße hinausgeht?«
    »Ja, wir haben einen Ausgang nach hinten hinaus in eine schmale Seitenstraße.«
    »Gut, bestellen Sie den Wagen dorthin.«
    »In Ordnung.«
    Er gab die entsprechenden Anweisungen ins Telefon und legte den Hörer auf.
    »Kommen Sie, Agent«, sagte er dann zu mir. »Ich bringe Sie zum Hinterausgang. Sie sind sicher wegen der Kidnapper-Geschichte nach Louisville gekommen, was?«
    Ich nickte, denn da er wusste, dass ich beim FBI war, hatte es keinen Sinn, die Wahrheit abzustreiten.
    Es ging durch ein paar unterirdische Korridore, die manchmal leise vibrierten, wenn oben ein Zug darüberdonnerte, bis zu einer Metalltür, die offen stand. Draußen sah man die rußgeschwärzten Häuser einer schmalen Straße.
    »Der Wagen wird in ein paar Minuten hier sein«, sagte der Mann.
    Ich bedankte mich, und er ging wieder zurück. Ich stellte meinen Koffer ab und blieb halb im Flur stehen. Nach einer Weile hielt draußen ein Taxi. Ich warf meinen Koffer auf den Rücksitz und stieg vorn in den Wagen.
    »Fahren Sie mich zum FBI-Districtgebäude«, sagte ich.
    »Jetzt noch?«, murmelte der Fahrer.
    »Warum?«
    »Na, die haben bestimmt schon Feierabend. Es ist schon bald sechs.«
    Der gute Mann hatte eine Vorstellung vom Betrieb in einem FBI-Districtgebäude!
    »Fahren Sie ruhig hin«, sagte ich. »Für mich wird bestimmt jemand da sein.«
    »Wie Sie meinen, Mister.«
    Er zuckelte los. Ich achtete darauf, dass wir nicht verfolgt wurden. Aber es war niemand zu sehen. Der rote Sportwagen stand vermutlich noch am Hauptausgang des Bahnhofs. Wahrscheinlich zerbrachen sie sich die Köpfe darüber, wo ich solange blieb, da der Zug aus Cincinnati doch längst eingelaufen war.
    ***
    Nach knapp zehn Minuten Fahrzeit hielt das Taxi vor einem schmucklosen Gebäude, neben dessen Eingang eine. Metallplatte die Aufschrift trug:
    Federal Bureau of Investigation - Louisville
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