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0066 - Ich folgte dem roten Wagen

0066 - Ich folgte dem roten Wagen

Titel: 0066 - Ich folgte dem roten Wagen
Autoren: Ich folgte dem roten Wagen
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sich herzlich wenig ergab außer der Tatsache, dass vermutlich eine blonde Frau ihre Finger in dem schmutzigen Spiel hatte.
    Danach diskutierte ich noch eine Viertelstunde mit Billy, der ein sehr cleverer Bursche war, und anschließend rief Billy ein Taxi für mich an.
    Ich holte meinen Koffer, ließ mich in eines der besten Hotels von Louisville fahren und nahm dort ein Zimmer. Meine Gründe dafür waren ganz nüchterner Art: Dass mich einige Leute hier in Louisville lieber tot als lebendig sahen, bewies ja das Abenteuer im D-Zug. In einem erstklassigen Hotel mit seinen Heerscharen von Bediensteten ist es aber verdammt schwierig, einen Gast umzulegen, ohne dass man selbst dabei gesehen wird. Und dass mir mein Leben ein paar Dollar wert ist, dürfen Sie mir glauben.
    ***
    Es war abends gegen neun Uhr, als ich mir vom Portier wieder ein Taxi rufen ließ. Ich hatte mir aus den Akten ein paar Kleinigkeiten notiert und wollte noch am ersten Abend einiges erledigen.
    Als das Taxi eingetroffen war, setzte ich mich vorn neben den Fahrer.
    »Kennen Sie zufällig das Haus Nummer 128 Shelve Road?«, fragte ich.
    Der Fahrer sah mich eigenartig an.
    »Warum?«, fragte er knurrig.
    »Ich habe Sie gefragt, ob Sie das Haus kennen!«, wiederholte ich mit Nachdruck.
    »Allerdings«, murmelte er und hatte plötzlich eine abgesägte Schrotflinte in der Hand.
    »Klar kenne ich das Haus. Stand ja in den letzten Tagen in allen Zeitungen. Das ist nämlich das Haus, aus dem die kleine Heddy entführt wurde, kapiert, Mister?«
    Ich verstand bereits seinen Gedankengang und musste unwillkürlich grinsen. Der Mann war mir sofort sympathisch.
    »Grinsen Sie nur!«, bellte er. »Wenn mich jemand nach diesem Haus fragt, dann kann es sehr gut einer von diesen verdammten Kidnappern sein, nicht? Das herauszufinden, ist Sache des FBI, und deshalb werden wir jetzt dahin fahren. Wenn Sie ein reines Gewissen haben, kann es Ihnen gleichgültig sein. Wenn Sie aber wirklich was mit den Kidnappern zu tun haben, dann machen Sie bloß keine albernen Mätzchen! Ich kann zur Not mit einer Hand steuern, wenn ich immer den gleichen Gang drin lasse, und mit der anderen kann ich abdrücken, wenn Sie auf dumme Gedanken kommen sollten! Klar, Mister?«
    Ich nickte sehr freundlich.
    »Absolut klar. Aber die Fahrt zum FBI können Sie sich sparen, ich komme nämlich gerade von meinen Kollegen. Gestatten Sie, Cotton, Jerry Cotton, Special Agent des Federal Bureau of Investigation, District New York. Hier ist mein Dienstausweis. Zufrieden?«
    Ich hielt ihm das Kärtchen mit Stempel und Passbild hin. Er warf nur einen kurzen Blick darauf, dann war seine hässliche Schrotflinte auch schon verschwunden. Er schüttelte mir die Hand, als wenn er sie mir verrenken wollte.
    »Verdammt, ist das ein Glück!«, stöhnte er vor lauter Überraschung. »Von Ihnen habe ich mal was in der Zeitung gelesen, als ich meine Schwester in New York besuchte. Sie sind eine dicke Nummer beim FBI was?«
    »Maßlose Übertreibung der Zeitungsschreiber«, sagte ich. »Jeder andere ist ebenso gut wie ich, aber ich habe vielleicht ein bisschen mehr Glück gehabt in verschiedenen Fällen.«
    Er fuhr an und kam auf mein Thema zurück.
    »Sie wollen also zu den armen Leuten, denen man die kleine Heddy entführt hat?«
    »Ja, aber wir dürfen nicht von vorn an das Haus heranfahren. Gibt es eine Möglichkeit, von hinten oder von der Seite an das Grundstück heranzukommen?«
    »Warten Sie mal!«
    Der Fahrer stoppte und zog einen Stadtplan aus dem Handschuhfach. Er fuhr mit dem Finger darauf herum und nickte schließlich.
    »Müsste gehen. Ich glaube, man kann das Haus von der Rückseite her erreichen.«
    »Okay, also fahren Sie zur entsprechenden Stelle auf der Rückseite. Wenn Sie es so einrichten können, dass ich einen Blick in die Straße werfen kann, zu der die Vorderseite des Hauses gehört, wäre ich Ihnen dankbar.«
    »Lässt sich machen. Ich sage Ihnen Bescheid.«
    Eine Weile fuhr er schweigend durch die Straßen. Louisville ist ein Städtchen von an die vierhunderttausend Einwohner, und New York mit seinen elf Millionen kann es natürlich nicht das Wasser reichen, aber ansonsten war es ganz nett. Und Vergnügungslokale schien es hier auch in jeder Menge zu geben. Die ersten Neonlichter flammten bereits in vielfältiger Farbenpracht an den Häusern.
    »Nächste Straße links liegt das Haus!«, sagte der Fahrer.
    Ich beugte mich über den Sitz, um nach hinten links blicken zu können. Der Fahrer
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