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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne
Autoren: 6 Crash - Zwischen Liebe und Gefahr
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PROLOG
    C  rash Hawken rasierte sich auf der Herrentoilette.
    Zwei volle Tage lang hatte er im Krankenhaus in Washington D.C. Wache gehalten. Mit Dreitagebart, langem Haar und verbundenem Arm sah er jetzt noch gefährlicher aus als sonst.
    Er hatte das Krankenhaus nur verlassen, um sein Hemd zu wechseln – jenes Hemd, das durchtränkt gewesen war mit dem Blut von Admiral Jake Robinson. Bei dieser Gelegenheit hatte er sich auch die Datei angesehen, die Jake ihm per E-Mail geschickt hatte. Wenige Stunden, bevor der Admiral in seinem eigenen Zuhause niedergeschossen worden war.
    Niedergeschossen.
    In seinem eigenen Zuhause.
    Obwohl Crash dabei und in das Feuergefecht verwickelt gewesen war, ja, obwohl er selbst verwundet worden war, erschien ihm das alles immer noch vollkommen unglaublich.
    Eigentlich war er davon überzeugt gewesen, dass die schrecklichen Weihnachtstage des letzten Jahres durch nichts mehr übertroffen werden konnten.
    Er hatte sich geirrt.
    Er würde Nell anrufen müssen, um ihr zu sagen, dass Jake verwundet war. Sie würde es wissen wollen. Sie verdiente es zu erfahren. Und Crash würde diese Gelegenheit nutzen, ihre Stimme zu hören, sie vielleicht sogar wiederzusehen. Voller Verzweiflung gestand er sich ein, was er monatelang vor sich selbst zu verbergen versucht hatte: Er wollte sie sehen. Himmel, er verzehrte sich danach, Nell lächeln zu sehen.
    Die Tür der Herrentoilette ging auf, als Crash gerade den Einwegrasierer abwusch, den er im Krankenhausshop erstanden hatte. Er sah in den Spiegel und blickte direkt in Tom Fosters ungehaltenes Gesicht.
    Wie wohl die Chancen standen, dass der Commander der Federal Intelligence Comission, kurz FInCOM, nur zufällig hier hineingestolpert war, um seine Blase zu erleichtern?
    Wahrscheinlich eher schlecht.
    Crash nickte ihm zu.
    „Was ich nicht verstehe“, setzte Foster an, als sei die Unterhaltung, die sie vor zwei Tagen begonnen hatten, nie unterbrochen worden. „Wie kann es sein, dass Sie als Einziger mehr oder weniger unversehrt aus einem Raum mit fünfeinhalb Toten kommen und nicht wissen, was passiert ist?“
    Crash schob den Plastikschutz über die Rasierklinge. „Ich habe nicht gesehen, wer den ersten Schuss abgefeuert hat“, erwiderte er möglichst ruhig. „Ich habe nur gesehen, wie Jake getroffen wurde. Danach weiß ich genau, was passiert ist.“ Er drehte sich um und sah Foster direkt an. „Ich habe die Schützen erledigt, die versucht haben, Jake zu töten.“
    Schützen. Nicht Männer. In dem Moment, in dem sie das Feuer auf Jake Robinson eröffnet hatten, hatten sie ihre Identität verloren. Sie waren nichts weiter als Zielscheiben geworden. Und als solche hatte Crash sie getötet – einen nach dem anderen, und ohne mit der Wimper zu zucken.
    „Wer könnte dem Admiral nach dem Leben trachten?“
    Crash schüttelte den Kopf und gab Tom Foster die gleiche Antwort, die er ihm schon vor zwei Tagen gegeben hatte: „Ich weiß es nicht.“
    Das war nicht gelogen. Er wusste es tatsächlich nicht. Aber er hatte eine Computerdatei voller Informationen, die ihm helfen würden, denjenigen zu finden, der dieses Mordkomplott ausgeheckt hatte. Denn es gab ohne Zweifel eine Verbindung zwischen dieser verschlüsselten E-Mail, die Crash am Morgen vor dem Anschlag erhalten hatte, und dem Attentat. Jake hatte gegen die Schmerzen und seine Bewusstlosigkeit angekämpft, um sicherzustellen, dass Crash dies klar war.
    „Kommen Sie schon, Lieutenant! Sie haben doch zumindest eine Vermutung. “
    „Ich bedaure, Sir, aber ich habe es noch nie für sinnvoll erachtet, in einer solchen Situation Spekulationen anzustellen.“
    „Drei der Männer, die Sie in Admiral Robinsons Haus gebracht haben, hatten falsche Namen und Identitäten. War Ihnen das bekannt?“
    Crash hielt dem wütenden Blick des anderen Mannes stand. „Bei dem Gedanken daran wird mir übel. Ich habe den Fehler gemacht, meinem Captain zu vertrauen.“
    „Ah, nun ist es also die Schuld Ihres Captains !“
    Crash kämpfte gegen den Ärger an, der in ihm hochkochte. Aber wenn er wütend wurde, würde er damit niemandem einen Gefallen tun. Das wusste er von den unzähligen Malen, die er auf dem Schlachtfeld gestanden hatte. Emotionen würden nicht nur seine Hände zittern lassen, sondern auch seine Wahrnehmung ins Wanken bringen. In einem Kampf konnten Gefühle tödlich sein. Und Foster war ganz offensichtlich hier, um zu kämpfen. Also musste Crash loslassen. Sich entspannen. Abstand
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