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004 - Geister im Moor

004 - Geister im Moor

Titel: 004 - Geister im Moor
Autoren: B.R. Bruss
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Aniram Marina. Was ihren Familiennamen betrifft, so wird er die Umkehrung des meinen sein: Ramdul … Niemand wird sie verdächtigen …
    Als ich das las, erschrak ich bis ins Innerste. Meine vagen Vermutungen wurden hier bestätigt. Mary war tatsächlich Yram, eine der drei schrecklichen Schwestern! Ein Schauer lief mir über den Rücken. Der Text fuhr folgendermaßen fort:
     
    Wenn ihre Aufgabe beendet ist, kehren sie zu ihren Lagern zurück, um für weitere zweihundert Jahre in Schlaf zu versinken.
    Und jedes Mal, auf geheimnisvolle Weise, die ich selbst nicht begreife, ist es ein Fremder ohne Bindung mit den Ludmar oder den Salforth, der sie aufweckt. Er verfällt danach dem Wahnsinn und stirbt kurz nach den sieben Schicksalswochen.
    Oh, wären die Botinnen doch nur schon erwacht und könnten ihre Macht ausüben, dann hätte ich nichts zu fürchten, weder von Eric, noch von irgendjemandem sonst. Aber sie erwachen erst in einigen Tagen und verfügen nicht vor dem 30. Mai über ihre Kräfte. Ich weiß, dass ein ganzes Heer ausgezogen ist, um mich zu vernichten, und mir bleibt nur noch die Flucht, um mich zu retten. Wenn sie mich vor dem 30. Mai fassen und verurteilen, werde ich hingerichtet. Auf dem Platz von Guilclan lebendig verbrannt, und mein Schloss wird dem Erdboden gleichgemacht werden.
    Aber die Rache wird kommen, denn niemals werden sie meine unterirdischen Gemächer finden. Außer mir kennen nur meine getreuesten Gefährten Donoulos und Hebbits einen Teil davon. Und wenn ich sterben muss, sterben sie mit mir. Sie haben bereits die Ausgänge vermauert.
    Ich werde also versuchen zu fliehen. Ich weiß, das die Botinnen der Vergangenheit bald von einem Unbekannten geweckt werden, und ich hinterlasse ihnen dieses Schriftstück als eine Art Testament, um ihnen anzuzeigen, wen sie strafen müssen: alle Angehörigen des Clans der Salforth, bis zu ihrer vollständigen Ausrottung.
    Sie werden außerdem finden, an diese Blätter geheftet, unsere ältesten Geheimnisse, deren einziger Bewahrer ich bin, und die ihnen bei der Ausführung ihrer Aufgabe helfen können. Es ist nicht mein Wille, sie irgendeinem unter den Meinen anzuvertrauen, denn die Nachkommen der Ludmar, so es noch welche geben wird, könnten Missbrauch damit treiben, da sie nicht angemessen in diese Dinge eingeführt sind.
    Ich habe den Meinen ausdrücklich untersagt, ihnen und allen ihren Nachkommen, den Versuch zu machen, in die unterirdischen Säle des Schlosses einzudringen, dessen äußere Gebäude bald zerstört sein werden. Dieses Verbot kann allein, wenn sie es für richtig erachten, von den höchsten und unbekannten Mächten, denen die Ludmar stets gehorcht haben, aufgehoben werden. Bis dahin bitte ich die Botinnen, jeden zu strafen, der unter den Unsrigen jetzt oder in Zukunft diesem Verbot zuwiderhandelt.
    Donoulos berichtet, das jene, die mich jagen, die Grenzen meines Landes überschritten haben. Ich eile, einen letzten Kuss auf das Grab von Ludmilia, meiner geliebten Frau, zu hauchen, bevor ich scheide …
     
    Also endete Moro Ludmars Manuskript.
    Noch lange saß ich versunken da und dachte an Betty, die, wäre sie am Leben geblieben, meine geliebte Frau geworden wäre.
    In London, zu Hause, verbrannte ich als erstes das »Zauberbuch« von Moro Ludmar und zerstreute sorgfältig die Asche. Es war zu gefährlich, es zu behalten.
    Es dauerte einige Tage, bis ich mich in mein alltägliches Londoner Leben wieder eingewöhnte und meine Post durchsah. Ein Brief fiel mir dabei in die Hände, der kurz vor meiner Rückkehr eingetroffen war. Auch diesen Brief habe ich verbrannt, aber sein Inhalt ist wortwörtlich mit glühenden Zeichen in mein Gedächtnis eingebrannt.
    Der Brief lautete wie folgt:
     
    Jack, mein Jack, den ich so leidenschaftlich geliebt habe, ich bin es, Mary Ramdul, die Dir schreibt. Du weißt jetzt, wer ich bin. Du weißt, das ich eine Yram bin, eine der drei Botinnen, in deren unterirdisches Gemach du eingedrungen bist – eine zu einem geheimnisvollen und schrecklichen Schicksal Verdämmte, aber auch eine Frau, eine Frau aus Fleisch und Blut. Zweifellos empfindest Du Entsetzen vor mir. Aber wisse, dass meine Schwestern und ich nichts anderes als passive Werkzeuge unsichtbarer Mächte sind. Ich habe Dich geliebt. Du bist der einzige, den ich während meiner kurzen Aufenthalte in dieser Welt geliebt habe. Deshalb wollte ich versuchen, aus dem teuflischen Kreis auszubrechen, in dem ich mich befinde, um mit Dir wie eine normale
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