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004 - Geister im Moor

004 - Geister im Moor

Titel: 004 - Geister im Moor
Autoren: B.R. Bruss
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16. Juli unter den Unsrigen keine Opfer mehr gegeben.«
    Am Abend, als Peter Gilcross und ich unser selbst bereitetes Mahl aßen im Hotel war der gute Doktor jetzt Mrs. Gulls einziger Gast, da der Postbeamte Urlaub hatte fragte ich meinen Gastgeber: »Sind Sie wirklich überzeugt, Peter, das all diese Schrecknisse am 18. Juli aufhören – also morgen Abend?«
    »Das ist gewiss«, erwiderte er, »Das wissen auch die Ludmar. Streit und Hass werden deshalb zwar kein Ende finden, aber die Kräfte gleichen sich wieder aus. Die Boten der Rache sind fort.«
    Ich war unendlich müde. »In diesem Fall ist es doch eigentlich unnötig, heute Nacht wieder in die Ruinen von Ludmar zu gehen. In so kurzer Zeit können wir doch nichts mehr ausrichten, und wir sind beide erschöpft.«
    Peter betrachtete mich mit seinem einen Auge. Kummer und Erschöpfung hatten tiefe Spuren in sein Gesicht gegraben. Er strich mit der Hand über seine lange Nase.
    »Das bezweifle ich auch«, gab er zu. »Aber es ist besser, so kurz vor dem Ziel nicht zu unterbrechen oder gar aufzugeben. Jack, Sie werden Betty heiraten, und ich freue mich sehr darüber. Wollen Sie, dass eines Tages Ihre Nachkommen die gleichen Dinge erleben? Wir können es verhindern, wenn wir die tiefsten Geheimnisse von Moro Ludmar entdecken.«
    Wir tranken also sehr starken Kaffee und danach ein Gläschen Kognak, steckten unsere Revolver ein und machten uns wieder auf den Weg. Draußen war es stockdunkel, und es regnete. Inzwischen stieg ich die Strickleiter ebenso behende hinunter wie Peter. Die ganze Nacht arbeiteten wir mit großem Eifer, da wir das Gefühl hatten, uns immer mehr unserem Ziel zu nähern.
    Peter hatte mir eben erklärt, das er nicht mehr könnte, als ich mit einem letzten Hackenschlag einen großen Stein löste, der nicht auf meine Seite, sondern nach der anderen wegrollte und ein schwarzes Loch hinterließ. Ich grub fieberhaft, bis die Öffnung groß genug war, dass wir hindurch kriechen konnten. Wir hatten unsere Müdigkeit vergessen.
    »Hoffentlich ist der nächste Raum nicht auch wieder verstopft«, sagte Peter.
    Er war es nicht. Wir befanden uns in einem ziemlich großen und sehr langen Gewölbe, das mit allerlei Alchimistengerät gefüllt war. In der Mauer zur Rechten befanden sich riesige Öfen. An der Mauer zur Linken waren große Behälter aufgereiht. Wir untersuchten rasch einen riesigen Schrank, dessen Tür offen stand. Er war leer.
    »Kommen Sie, hier finden wir nichts Interessantes«, sagte Peter.
    Wir traten in einen Gang, der nach einigen Metern in einen anderen Saal führte. Dort hatten wir zunächst den Eindruck, dass sich im Hintergrund wieder Trümmer häuften. Ich richtete den Lichtstrahl meiner Taschenlampe auf den vermeintlichen Steinhaufen, und dann stieß ich einen Schrei aus: die Steine fingen an zu glitzern. Ich bückte mich, hob einen der viereckigen Steine auf und betrachtete ihn genau.
    »Es ist Gold!« rief ich triumphierend. Es lagen mehrere Tonnen Gold dort auf dem Boden.
    »Ja«, meinte Peter seelenruhig. »Mir scheint, das ist der Schatz der Ludmar. Kommen Sie weiter, das ist nicht das, was wir suchen.«
    Durch einen weiteren Gang gelangten wir in einen anderen Saal. Schwarze Vorhänge mit dem Emblem der Ludmar verkleideten die Wände, Auf dem Fliesenboden waren merkwürdige Figuren und Symbole aufgemalt. Peter packte mich am Arm. »Treten Sie nicht auf dieses Muster, das dürfte gefährlich sein.«
    Wie stiegen eine Treppe hinab und kamen in eine Art Krypta mit einer großen Kuppel, die von etwa zwanzig Säulen getragen wurde. Sonst war hier nichts. Mein Begleiter schien jedoch sehr aufgeregt zu sein. Seine Hände zitterten. Mir war auch etwas unheimlich zumute, irgendwie erschien mir dieser Ort besonders unheilvoll, und ich konnte ein Schaudern nicht unterdrücken. Dieser ganze Teil der unterirdischen Räume war übrigens wesentlich besser erhalten als jener, in dem wir uns vorwärts gearbeitet hatten.
    Die Krypta hatte am anderen Ende nur einen Ausgang, aber dann kamen wir in einen sehr kleinen, völlig leeren Raum, von dem zwei Korridore abgingen. Wir zögerten einen Augenblick. Dann sagte Peter:
    »Ich werde den Gang zur Rechten nehmen, Sie nehmen den linken Gang. Aber gehen Sie nicht zu weit, wir dürfen uns nicht verlieren. Wir treffen uns in spätestens zehn Minuten wieder hier, um zu besprechen, was wir dann tun. Ich bin überzeugt, wir werden heute noch etwas finden.«
    Ich begab mich in den linken Gang, und fast sofort
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