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004 - Geister im Moor

004 - Geister im Moor

Titel: 004 - Geister im Moor
Autoren: B.R. Bruss
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stürzte an sein Lager und verscheuchte mich. Ich ging, Ich erwies Peter Gilcross die letzte Ehre, diesem tapferen alten Herrn, den ich inzwischen so lieb gewonnen hatte. Eine Stunde später war ich wieder in Roaldmor. Mein Gepäck war inzwischen aus Peters Haus hierher gebracht worden. Stunden später zog man mich fast mit Gewalt aus Bettys Zimmer, damit ich nicht wieder vor Erschöpfung umfiel. Es war mir nicht bewusst geworden, aber ich war wirklich am Ende meiner Kräfte. In den wenigen Augenblicken, in denen ich überhaupt richtig denken konnte, hatte ich mich gefragt, ob das, was Herold Gruen mir erzählt hatte, nicht einfach das Phantasiegebilde eines Verrückten gewesen war, und ob ich das Drama in den unterirdischen Sälen von Ludmar nicht auch nur geträumt hatte. Ich war seit Tagen nicht aus meinen Kleidern gekommen, und erst als ich meine Jacke auszog, sah ich das Pergamentheft.
    Ich hatte ein Dokument in Händen, das von Moro Ludmar selbst stammte. Ich erfuhr auf den ersten Seiten, dass die Ludmar aus Ägypten stammten und zur Zeit des Römischen Kaiserreiches nach Großbritannien gekommen waren. Sie besaßen schon zu jener Zeit das Geheimnis magischer Kräfte. Im Laufe der Jahrhunderte stiegen sie zu bedeutenden Lehnsherren auf und halfen dann den Roaldmor, deren Nachkommen später den Namen Salforth annahmen, nicht weit von ihnen einen Herrensitz zu gründen. Sie vermittelten ihnen auch einiges von ihrem okkulten Wissen.
    Unter dem Datum des 10. März 1320 stand dann zu lesen, das Eric Salforth Verrat begangen habe, trotz des feierlichen Paktes und persönlicher, oft wiederholter Versprechungen, und obgleich die beiden Familien sich ausgesöhnt hatten. Sie hatten sich sogar vereinen wollen, da zwischen Ludmilia, der Tochter Erics, und Moro Ludmar innige Liebe entstanden war. Aus unerfindlichen Gründen hatte Eric dann plötzlich die Verlobung gelöst und jede Erklärung verweigert. Moro Ludmar erfasste daraufhin großer Zorn, aber auch großer Kummer, da er befürchtete, Ludmilias Liebe verloren zu haben.
    Einige Tage danach erhielt er jedoch eine heimliche Botschaft von ihr, das sie ihn immer noch liebte, das sie verzweifelt war und ihn bat, sie zu entführen. Moro Ludmar entführte seine Braut und heiratete sie noch am gleichen Abend. Er berichtete, dass sie traumhafte Tage der Zärtlichkeit erlebten, während seine Mannen erfolgreich die Krieger zurückschlugen, die Eric gegen das Schloss von Ludmar anführte.
    Bis dahin hatte Eric Salforth den Pakt nicht gebrochen. Aber dann wurde bekannt, das er die Grafen und die Geistlichkeit aufwiegelte, indem er Moro Ludmar nicht nur der Entführung seiner Tochter beschuldigte – zu Unrecht noch dazu, da er von Ludmilia selbst wusste, das sie damit einverstanden gewesen war – sondern obendrein noch der Hexerei. Moro Ludmar war sich darüber im klären, das er und die Seinen in großer Gefahr schwebten.
    Moros erster Gedanke galt der Sicherheit Ludmilias. Sie wollte bei ihm bleiben, aber er bestand darauf, sie von einigen Getreuen in Sicherheit bringen zu lassen, an einen Ort, an dem er sie später wieder treffen wollte. Ihm selbst blieb noch einiges zu tun, bevor er fliehen konnte. Zwei Stunden später jedoch brachte man Ludmilia sterbend auf das Schloss zurück. Die Eskorte von Getreuen war auf einen großen Reitertrupp gestoßen. Ludmilia hatte sich tapfer verteidigt, war jedoch schwer verwundet worden. Sie starb in den Armen ihres Mannes Moro, mit einer letzten Liebeserklärung auf den Lippen. Den folgenden Absatz kann ich, in normale Sprache übertragen, in etwa wörtlich wiedergeben:
     
    Jetzt bin ich allein in dem Saal, in welchem in tiefer Bewusstlosigkeit die drei Schwestern schlafen, die drei Botinnen Ahtram, Yram und Aniram. Sie sind Frauen aus Fleisch und Blut wie alle Frauen, aber sie kommen aus der tiefsten Vergangenheit des fernen Ägypten und sind mit außerordentlichen und fürchterlichen Kräften versehen. Ich weiß nicht warum, aber sie können ihre Macht nur alle zweihundert Jahre ausüben. Sie erwachen am 18. März für eine Zeitspanne von vier Monaten, gehen aus, sprechen und reisen umher, um sich mit den Sitten und Gebräuchen der Zeit vertraut zu machen, meditieren über das, was sie tun müssen, und sind dann während der letzten sieben Wochen in der Lage, ihre Macht auszuüben. Dieses Jahr ist der Zeitpunkt, an dem sie aus ihrem Schlaf emporsteigen. In einfacher Umkehrung ihrer Namen wird aus Ahtram Martha, aus Yram Mary und aus
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