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1268 - Shao, der Zombie und wir

1268 - Shao, der Zombie und wir

Titel: 1268 - Shao, der Zombie und wir
Autoren: Jason Dark
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Es war Li gelungen, das recht primitive Schloss der Tür mit Hilfe einer Schere zu öffnen. Die hatte sich zum Glück in Shaos Besitz befunden. Sie war praktisch die einzige Waffe, auf die sich die beiden Frauen verlassen konnten.
    Shao hob die Hand und streckte den Arm vor. Sie wollte fühlen, ob hinter der Tür irgendein Luftzug wehte, aber da konnte sie beruhigt sein. Nichts wehte über ihre Hand hinweg, und sie würde auch das Feuerzeug wieder einschalten können.
    Shao lauschte in den Gang hinein. Nichts drang zu ihr. Es blieb fast unnatürlich still. So zumindest empfand sie das.
    Sie sorgte für die Flamme. Wie auch im Verlies brannte sie hier ruhig, weil sie von keinem Luftzug berührt wurde. Sie stand praktisch in der Luft, und so konnte Shao ihre Hand bewegen, ohne Angst haben zu müssen, dass das kleine Feuer zu schnell erlosch.
    Die Luft war nicht besser als im Verlies. Schatten und Helligkeit bildeten ein Muster. Es war auf dem Boden, an den Wänden und auch an der Decke zu sehen. Sie erinnerten an kleine Ungeheuer, die sich in das Gestein hineingegraben hatten und darauf warteten, sich endlich von ihm lösen zu können.
    Auch sie spürte die Spannung, als sie den ersten Schritt in diese unbekannte Welt hineinging. Sie und Li hatten keine Ahnung, wo man sie hingeschleppt hatte und wo sie sich überhaupt befanden.
    Aber sie ging davon aus, dass dieser Gang tief in der Erde liegen musste und womöglich eine Verbindung zur Kanalisation bestand.
    Nach zwei weiteren kleinen Schritten blieb Shao stehen, um in die Dunkelheit hinein zu lauschen.
    Das war normalerweise kein Problem für sie, in diesem Fall allerdings fühlte sie sich durch ihren eigenen Zustand gestört.
    Man hatte sie und Li überwältigt. Beide waren In dem Verlies erwacht, und Shao litt unter den Nachwirkungen des Schlages.
    Wenn sie daran dachte, wie sie in diese Lage hineingeraten war, hätte sie gelacht, wenn es nicht so traurig gewesen wäre.
    Sie war nur einkaufen gewesen. In einem Geschäft, das asiatische Waren anbot. Noch im Laden hatte sie den Hilfeschrei einer Frau gehört. Er war aus dem Lager gedrungen, und Shao war losgelaufen, um der Bedrohten zu helfen.
    Sie hatte es auch geschafft und zwei Chinesen ausgeschaltet. Durch widrige Umstände waren sie in die Fänge der Männer geraten, die noch zu dieser Bande gehörten, und da hatten sie keine Chance mehr gehabt, obwohl sich Shao gewehrt hatte. Das Bewusstsein war plötzlich weg gewesen, und jetzt befanden sie sich hier.
    Shao wusste nicht, was hinter diesen Aktionen steckte. Ihr war auch nicht bekannt, was man von Li genau wollte.
    Sehr vorsichtig und äußerst langsam drehte sie die Hand mit dem Feuerzeug. Die Schatten begannen zu wandern, sie zuckten hin und her, und Shao konnte beruhigt darüber sein, dass sie sich allein in diesem Stollen befand, der zu ihrem Verlies hinführte.
    Das war die eine Sache, aber es gab noch eine andere. Shao wollte nicht glauben, dass nur dieses eine Ende existierte, es musste noch ein zweites geben, einen Zugang, durch den dieser Stollen hier betreten werden konnte.
    Und da mussten sie und Li hin!
    »Shao…? Ist alles okay?«
    »Ja, die Luft ist rein.«
    »Dann kann ich kommen?«
    »Sicher.«
    Im Restschein des Lichts sah Shao, wie sich Li durch den Türspalt drückte.
    »Das war der erste Schritt, nicht wahr?«
    »Ich denke schon.«
    »Und wie geht es weiter?«
    Nach dieser Frage musste Shao leise lachen. »Ich weiß es nicht, Li. Aber wir müssen es versuchen. Wir gehen einfach weiter. Irgendwann kommen wir zu einem Ziel, das steht fest.«
    »Ja, das ist gut.«
    Li hatte noch immer Angst. Das spürte Shao genau, und sie wollte etwas dagegen tun. Deshalb fasste sie die Hand ihrer Leidensgenossin an und löschte auch die Flamme des Feuerzeugs.
    »Du willst im Dunkeln gehen?«, flüsterte Li ängstlich.
    »Ja und nein. Ich werde nur hin und wieder die Flamme leuchten lassen. Wenn wir vorsichtig sind, wird uns nichts passieren, das kannst du mir glauben.«
    Li musste lachen. Es klang nicht fröhlich. »Deinen Willen möchte ich haben, wirklich. Wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre ich längst vor Angst vergangen.«
    »Das musst du anders sehen, Li. Denk immer daran, dass wir noch leben, alles andere ist jetzt unwichtig.«
    »Nicht für mich. Die wollten mich doch, und ich weiß nicht mal, weshalb. Oder ich weiß es doch«, sagte sie nach ein paar Sekunden des Schweigens. »Ja, ich weiß es. Sie wollten mich, um mich dann zu töten, wie auch
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