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0023 - Bei Vollmond kommt das Monster

0023 - Bei Vollmond kommt das Monster

Titel: 0023 - Bei Vollmond kommt das Monster
Autoren: Holger Friedrichs
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gemeißelt. »Damit bewirken Sie nichts. Gesetzt den Fall, das Scheusal würde wirklich verbrennen – der Geist wäre dann wieder frei und würde Sie weiterverfolgen.« Er deutete auf Nicole, die eben die Steigung heraufkam.
    »Sagen Sie meiner Sekretärin, sie soll hier stehen bleiben. Ich muss de Angelis warnen. Er unterschätzt das Monster gründlich.«
    Damit rannte er weiter. Eilends umrundete er das kleine Steingebäude. An der Rückseite stieß er auf den großen Mann mit dem kantigen Schädel. Vito de Angelis hielt den Plastikkanister, aus dem Benzin plätscherte. Die Flüssigkeit lief über den hölzernen Rahmen des Fensters; es war das Küchenfenster, aber das wusste Zamorra in diesem Augenblick nicht. Er wusste nur, dass er den Bürgermeister zurückrufen musste, um weiteres Unheil zu verhindern.
    »Sind Sie Zamorra?«, rief de Angelis.
    »Ja. Setzen Sie den Kanister ab und kommen Sie her!«
    »Ich denke nicht daran, Zamorra, die Innenverkleidung, die Fensterfüllungen, die Tür und die Möbel in der Jagdhütte sind aus Holz. Der Bau hat mich einiges gekostet, aber ich opfere ihn gern, wenn das Ungeheuer stirbt.«
    »Sie irren sich.« Der Professor erklärte ihm, was er bereits den anderen Ratsmitgliedern gesagt hatte. Er holte das Amulett aus der Tasche.
    »Treten Sie zu Seite, gehen Sie mit mir und schließen Sie mir die Eingangstür auf. Ich befasse mich allein mit dem Monster.«
    »Ach was«, brummte sein Gegenüber, »ich bedanke mich bei Ihnen. Sie hatten wirklich allen Grund, uns zu warnen.« Er lief weiter, um die Ecke herum bis zum nächsten Fenster.
    »Stimmt es, dass das Monster mit Silla identisch ist?« wollte de Angelis wissen.
    »Ja.«
    »Und seine Frau?«
    »Sie ist tot. Er hat sie umgebracht. De Angelis, wenn Sie jetzt nicht aufhören, muss ich Sie zwingen, den Unsinn aufzugeben. Sie schweben in höchster Lebensgefahr.« Zamorra machte drei große Schritte auf ihn zu und griff ihn am Arm.
    De Angelis senkte die Stimme. »Zamorra, ich hab’ es nicht gern, wenn man mir droht. Sie mögen ein intelligenter Mann sein, aber ich habe nicht mit Ihnen in der Sandkiste gespielt und verbitte mir diese Dreistigkeit.«
    Als der Professor ihn nicht losließ, versetzte er ihm einen derben Stoss vor die Brust.
    Zamorra taumelte etwas zurück. »De Angelis…«
    Weiter kam er nicht, denn urplötzlich erfolgte der donnerartige Schlag. Gleichzeitig klirrte es hinter den Fensterläden. Das Monster hatte das Fenster zertrümmert. Jetzt flogen die Läden auf und knallten gegen die Hüttenmauer.
    Und das Monster wirbelte im wahrsten Sinn des Wortes aus dem Gebäude heraus, prallte mit Vito de Angelis zusammen und riss ihn zu Boden. Der Mann brüllte vor Entsetzen und Schmerz.
    Ehe Zamorra vorstürmen konnte, hatte das Monster die Krallen in die Haut des Bürgermeisters gegraben. De Angelis röchelte. Er wollte die Pranken von seiner Kehle fortschlagen. Doch seine Kraft reichte längst nicht.
    Zamorra hatte die Smith & Wesson in der Faust, trat neben das Monster und setzte die Mündung des Revolvers an dessen Schläfe.
    Es beachtete ihn nicht. Viel zu sehr war es darauf versessen, den verhassten großen Mann am Boden ins Jenseits zu befördern. Blut trat aus den Kratzwunden, die es de Angelis bereits beigebracht hatte.
    Die Augen des Bürgermeisters waren weit aufgerissen. Er schickte Zamorra einen flehenden Blick zu.
    Der Professor drückte ab. Die Kugel drang in den Schädel des Monsters. Die Wucht des Einschusses reichte nicht aus, um es zur Seite zu werfen, aber wenigstens zuckte es zusammen und lockerte für einen Augenblick den Griff um de Angelis’ Kehle.
    Zamorra ließ den Revolver fallen und hieb mit beiden Fäusten zu.
    Er traf das Monster gegen dessen eiterndes, schwammiges Kinn.
    Grunzend ließ es ganz von dem unter ihm Liegenden ab. Zamorra hörte nicht auf, gegen sein Haupt zu schlagen, bis das Monster auf dem Rücken lag. Es fuchtelte unwillig und richtete sich wieder auf, um den neuen Gegner unschädlich zu machen.
    De Angelis schaffte es, aufzuspringen und zu den anderen zu laufen, die gemeinsam mit Nicole Duval die Jagdhütte umrundet hatten. Zamorra sah aus den Augenwinkeln, wie sie sich wieder der Hütte näherten, doch in respektvoller Entfernung stehen blieben.
    Ein kehliges Lachen drang aus dem Rachen des Monsters. Es fixierte den Professor böswillig.
    »Es ist aus, Rosa Terinca!«, sagte Zamorra.
    »Komm und zeige es mir«, brüllte die Stimme aus dem Monster hervor.
    Zamorra öffnete
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