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0023 - Bei Vollmond kommt das Monster

0023 - Bei Vollmond kommt das Monster

Titel: 0023 - Bei Vollmond kommt das Monster
Autoren: Holger Friedrichs
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zu bekommen. Stellten sie sich dem Monster entgegen, wurde es in die Enge getrieben. Es genügten Sekunden, ein bisschen Verunsicherung, und Zamorra hatte die Chance, sich von neuem mit dem Talisman zu nähern.
    Seine Hoffnung wurde zerschlagen. Das Monster hetzte einen Hang hinunter, tapste durch einen Bach, drang in einen neuen Waldstreifen ein. Zamorra nahm die Verfolgung auf. Er kümmerte sich nicht darum, dass das Wasser unter seinen Socken schwappte.
    Wichtig war ihm nur eines: das Monster zu erwischen, um weiteres Unheil zu verhindern.
    Dann entzog sich die Schauergestalt seinem Blick. Zamorra holte die Taschenlampe hervor, schaltete sie ein und ließ den Lichtstrahl kreisen. Aber das Monster blieb verschwunden.
    »So ein Mist«, sagte Zamorra. Er war echt wütend.
    »Chef?«, rief Nicole hinter ihm.
    »Kommen Sie nur. Ich habe unseren Gegner aus den Augen verloren.« Zamorra drehte sich um. »Das hat uns gerade noch gefehlt.«
    Er nahm ein feines Geräusch wahr und blickte nach oben. Über ihm bewegten sich die Wipfel der Bäume im lauen Wind. Der Himmel bekam schon einen grauen Glanz. In einer halben Stunde würde die Nacht vorüber sein. Das Geräusch nahm zu.
    »Nicole, bleiben Sie, wo Sie sind!«, sagte Zamorra laut.
    »Was gibt es denn?« Ihre Stimme klang unsicher.
    Hoch über Zamorra knackte und prasselte es im Laubgewirr. Eine dunkle Ahnung überkam Zamorra. Erst als heftige Bewegung in die Wipfel kam, begriff er. Er schnellte zur Seite.
    Die Laute entwickelten sich zu einem wahren Donnern. Zwischendurch schrie Nicole irgendetwas, aber Zamorra verstand den Wortlaut nicht. Er antwortete auch nicht. Jetzt war er nur bemüht, aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu kommen, denn ganz in seiner Nähe stürzte ein Baum um. Der Himmel mochte wissen, wie das so einfach möglich war. Zamorra war nun klar, dass die Macht der Finsternis wieder ihre Hand im Spiel hatte.
    Zamorra begann zu laufen. Doch das Verhängnis ließ sich nicht stoppen. Der Stamm, dessen Fallrichtung er wegen der Dunkelheit nicht ausmachen konnte, raste über ihm zur Erde hinab. Zamorra sprang zur Seite. Als Letztes vernahm er, wie Nicole Duval ein entsetztes »Chef« ausstieß. Dann traf ihn ein Schlag in den Rücken, der ihn zu Boden riss und sein Bewusstsein auslöschte.
    ***
    Quinto Rinaldi erreichte keuchend die Hütte. De Angelis stand in der Tür, rückte aber zur Seite, als er den Freund erkannte. Kaum war der Fabrikbesitzer im schützenden Inneren der Hütte angelangt, ließ de Angelis die Tür krachend ins Schloss fallen. Er drehte den Schlüssel zweimal um und legte sogar einen Sicherungshaken vor.
    Borgo und Giannoni, der inzwischen aufgewacht war, standen neben dem Kamin und blickten bedrückt auf die schwarzhaarige Frau, die sich auf einer der Bänke niedergelassen hatte und den Kopf auf die Hände stützte. Sie schluchzte.
    »Warum hast du mir nicht geholfen?«, stöhnte Rinaldi.
    »Ich… ich hatte solche Angst«, wimmerte sie.
    Er packte sie an der Schulter. »Wenn nicht ein Auto gekommen wäre und das Monster verscheucht hätte, wäre ich jetzt ein toter Mann. Was sagst du dazu, he? Greift dich das nicht an? Ich möchte wissen, was ich dir eigentlich bedeute!«
    Sie nahm die Hände herunter und blickte ihn an. »Ich hatte dich gewarnt. Wer wollte denn unbedingt die Umgebung absuchen? Hattest du nicht das ganz große Wort, Quinto?«
    »Ich begreife nicht, wie man einen Menschen so im Stich lassen kann«, flüsterte er und vergaß dabei völlig, dass er vor Minuten noch bereit gewesen war, die Leben seiner Freunde dafür zu opfern, dass das Monster ihn in Frieden ließ.
    De Angelis trat auf ihn zu. Er hatte ein Jagdgewehr in den Fäusten, ein vierschüssiges automatisches Beretta-Gewehr, das er nach der Rückkehr der Journalistin sofort geladen hatte. »Streitet euch nicht«, sagte er, »das hat jetzt keinen Zweck. Wer war in dem Wagen, Quinto?«
    »Keine Ahnung, Vito, wirklich nicht.«
    »Vielleicht war es Professor Zamorra. Hoffentlich kann er etwas gegen das Monster ausrichten. Ich habe versucht, die Polizei anzurufen, aber das Telefon ist defekt. In der Leitung war nur ein fürchterliches Lachen – ja, du brauchst mich nicht so erschrocken anzusehen, es stimmt. Wir sind dazu verdammt, in der Hütte zu bleiben und uns nach Kräften zu verteidigen, falls das Biest wieder auftaucht.«
    »Seid ihr sicher, dass es ein Monster ist?«, wollte Sirio Giannoni wissen. »Es könnte sich doch um einen Irren handeln, der aus Monte
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