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0023 - Bei Vollmond kommt das Monster

0023 - Bei Vollmond kommt das Monster

Titel: 0023 - Bei Vollmond kommt das Monster
Autoren: Holger Friedrichs
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zischte er den Freunden zu. »Nehmt den Schlüssel mit!«
    Er hörte, wie sie ins Freie stolperten. Mit sicherer Geste griff er in die Jackentasche und holte die Remingtonschachtel hervor, in der sich noch etwa zwanzig Patronen befanden.
    Das Monster röhrte und schloss das Maul wieder. Eine Speichelblase platzte vor seinen verunstalteten Lippen. Es ließ die Arme fallen. Der Oberkörper pendelte hin und her.
    De Angelis war fast an der Tür, da rückte das Monster auf ihn los.
    Er zögerte nicht länger. Mit flinker Bewegung schleuderte er die Munitionsschachtel in den Kamin. Immer noch zuckten dort die Flammen, immer noch war Feuer genug vorhanden, um die geballte Ladung zum Zünden zu bringen.
    Schleunigst brachte der Bürgermeister sich in Sicherheit. Da sprang das Monster mit einer Gewandtheit, die er ihm nie zugetraut hätte, auf ihn los, um ihn wieder von der Tür wegzureißen. De Angelis machte einen Satz ins Freie.
    In diesem Augenblick geschah zweierlei. Die Freunde, die hinter der Tür gewartet hatten, warfen sich dagegen und verhinderten, dass das Monster ins Freie gelangte. Rinaldi brachte den Nerv auf, den Schlüssel ins Loch zu stecken und im günstigen Moment umzudrehen.
    Dann explodierten die Patronen. Schrotkörner sirrten unter Krachen und Knacken als Querschläger durch den Raum. Das Monster brüllte und kugelte sich auf dem Boden.
    »Wo ist Vito?«, rief Viani erregt.
    De Angelis, der um die Hausecke gerannt war, kehrte zurück. »Ich habe die Läden verrammelt«, keuchte er. »Jetzt haben wir es wenigstens für ein paar Minuten in der Falle. Sobald es aber seinen Schrecken abgewimmelt hat, wird es den Ausbruch versuchen. Für ein Biest, wie das da drinnen, ist das ein Kinderspiel. Gaetano, hol den Reservekanister mit dem Benzin aus dem Lancia.«
    Der Wagen stand nicht mehr als zehn Meter entfernt. Borgo blickte hin und legte die Stirn in Falten. »Was hast du vor?«
    »Ich will die Hütte anstecken«, stieß der Bürgermeister aus. »Nun frag nicht länger – mach schon! Wenn die Hütte erst brennt, flüchten wir mit dem Auto!«
    ***
    Zamorra schlug die Augen auf und lächelte, als er Nicole Duvals Gesicht über sich sah. »Wie lange war ich bewusstlos?«, fragte er.
    Sie weinte fast. »Nur ein paar Minuten, Chef. Aber Sie liegen unter dem Baumstamm. Mein Gott, ich habe Angst, dass Sie sich was gebrochen haben.«
    Er bewegte sich. »Hören Sie, Nicole, ich bin nicht eingeklemmt.«
    »Trotzdem. Ich habe es nicht fertiggebracht, Sie herauszuziehen. Die Äste und Zweige behindern zu sehr.« Sie zog das weiße Spitzentaschentuch zurück, mit dem sie ihm die Stirn abgetupft hatte.
    Professor Zamorra kämpfte sich ächzend aus dem Blattwerk frei, dann richtete er sich auf und klopfte den Staub und Schmutz von der Kleidung. »Ich bin froh, dass sich Ihre Ahnung nicht bestätigt hat.« Er hob das Amulett hoch, das er die ganze Zeit über in der Faust gehalten hatte. »Mein Talisman hat mir wieder geholfen, Nicole. Sagen Sie, haben Sie das Monster in der Zwischenzeit gesehen?«
    »Zum Glück nicht.«
    »Für uns ist es ein Glück, nicht aber für die Leute in der Jagdhütte. Schnell, wir müssen zum Wagen laufen!«
    Etwas später standen sie vor dem metallicgrauen Alfa Romeo 2000. Er lag auf dem Dach, jenseits der Straße zwischen zwei Bäumen eingekeilt.
    »Das haben wir dem Monster zu verdanken«, versetzte Zamorra.
    »Es ist hierher zurückgekehrt, bevor es sich auf den Weg zur Hütte gemacht hat.«
    »Dann trimmen wir uns eben fit«, sagte Nicole. Es sollte ein Scherz sein, aber ihrer Stimme fehlte jede Spur von Humor und Zuversicht.
    Sie rannten, so schnell sie konnten. Zamorra überholte Nicole und rückte von ihr ab. Er brauchte nur dem Verlauf des Weges zu folgen, um zur Hütte zu gelangen. Die Frau des Bürgermeisters hatte auf der Skizze eingetragen, dass sich das Gebäude am Ende der Fahrbahn befand.
    Fast hätte er vor Freude aufgeschrien, als er die Hütte auf einer unbewaldeten Hügelkuppe erblickte. Vor dem Eingang standen vier Menschen – eine Frau und drei Männer. Er hielt auf sie zu und blieb schwer atmend vor ihnen stehen.
    »Ich bin Professor Zamorra«, erklärte er. »Wo ist das Monster?«
    Patrizia Viani antwortete ihm. »Im Haus. Wir haben es eingesperrt.«
    »Das Monster ist zu stark.«
    »Vito ist mit dem Benzinkanister unterwegs. Er läuft um die Hütte herum, anschließend steckt er den Treibstoff in Brand. Das Monster wird verenden.«
    Zamorras Gesicht wirkte wie aus Stein
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