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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)
Autoren: Juli Rautenberg
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nicht schaden – ich will toll aussehen, für Moritz am allertollsten. Dann fällt es ihm vielleicht nicht ganz so schwer, mir zu verzeihen, mich leidenschaftlich in seine Arme zu ziehen und der ganzen Welt zu verkünden: »Mein Baby gehört zu mir!« Das ist zumindest der Plan.
    Wir laufen in das Café, in dem wir uns kennengelernt haben. Es ist kälter als noch vor ein paar Wochen, ich möchte aber trotzdem draußen sitzen, um das Gefühl von damals zu beschwören. Es ist maximal 14 Grad warm, und ich habe morgen mit 100-prozentiger Sicherheit eine Blasenentzündung. Ist aber egal jetzt, der Zweck heiligt die Mittel.
    »So«, sagt Moritz und lehnt sich in seinem Korbstuhl zurück, »dann mal los, ich bin gespannt auf deine Erklärungen.«
    Ich hole tief Luft. Dann fange ich an. Ich erzähle ihm zuerst von Konrad, erzähle ihm, woher ich ihn kenne, wann ich ihn wiedergetroffen habe, dass es einen Kuss gab, vor einer Straßenbahn, einen Tag, bevor Konrad sich für vier Monate nach Japan verkrümelte und sich nur noch sporadisch bei mir meldete. Ich erzähle sogar von Nadine. Und dem Kleid, das sie bei der Abschiedsparty trug. Für Frauen ist so was ja wichtig, für Männer allem Anschein nach nicht. Jedenfalls nicht für Moritz, er nimmt die Beschreibung der Klamotte eher zurückhaltend bis desinteressiert entgegen.
    »Ihr wart also niemals zusammen?«, fragt er mich.
    »Nein!«, sage ich mit Nachdruck. »Und ich habe dir nichts von ihm erzählt, weil er zu dem Zeitpunkt, als ich dich kennenlernte, schon gar keine Rolle mehr spielte.« Jedenfalls keine Hauptrolle. Aber das behalte ich lieber für mich.
    »Gut.« Moritz nickt. Er hat’s geschluckt. Glaube ich. »Und was hat es mit der Kontaktanzeige auf sich?«
    Zugegeben, das wird der größere Brocken. Ich huste einmal theatralisch und berichte Moritz dann von meiner waghalsigen Idee, vom Speeddaten, vom Verkuppelt-Werden, vom Mannsuchen-mit-Hund, von erniedrigenden Erlebnissen und miesen Kontaktanzeigen. Moritz sitzt da und sagt nichts.
    »Äh, Moritz?«, hake ich vorsichtig nach. »Wenn du mich jetzt umbringen willst, dann bring es schnell hinter dich. Ja?«
    Er schließt kurz die Augen. Dann sieht er mich an. »Hat dieses … Experiment auch was damit zu tun, dass ich dich erst im August anrufen durfte?«
    Ich nicke vorsichtig. Er lässt nicht locker: »Und wieso? Weil du erst noch einen anderen Typen abservieren musstest?!«
    Das Gespräch schlägt eine Richtung ein, die ich nicht vorgesehen hatte. Ich beeile mich zu sagen: »Nein, Unsinn, da war niemand – es war nur so, dass ich das Loslassen trainieren musste.«
    »Das Loslassen?!« Moritz guckt mich an, als wäre ich gerade vom Himmel gefallen.
    »Ja, das ist jetzt wirklich sehr kompliziert, das zu erklären …« Weiter komme ich nicht, weil Moritz mir (mit ziemlich viel Druck in der Stimme) ins Wort fällt: »Und du lässt dir von einem Experiment vorschreiben, wann dich Männer anrufen dürfen?!!« Ich zucke zusammen.
    »Okay.« Er schnaubt wie ein wilder Hengst und ich ahne: Nix ist okay. »Also, das mit Konrad – gut, blöd gelaufen. Das mit dem Experiment – ziemlich schräg, aber irgendwie witzig und ein kleines bisschen charmant verzweifelt.« Ich ahne es schon, es wird nicht mehr besser werden. Seine Stimme setzt zu einem leichten Crescendo an. »Die Kontaktanzeige zugunsten des Experiments – die ist schon schwieriger zu verkraften, aber gut, selbst das schlucke ich noch. Aber dass du es wirklich fertig gebracht hast, mich zwei Wochen lang warten zu lassen, weil dein MONATSMOTTO«, dieses Wort sagt er so laut, dass die Kellnerin ihren Kopf aus der Tür streckt, »noch nicht beendet war, DAS finde ich echt richtig scheiße!«
    Das? Entschuldigung?! DAS?! Ich versuche einzulenken. »Hej, du hast mir doch damals gesagt, dass du das geheimnisvoll findest.«
    Moritz schüttelt sich. »Da wusste ich auch noch nicht, was für ein Blödsinn dahintersteckt!«
    Ich bin ein bisschen irritiert. Da hat er vier wirklich gute Gründe, mich auf den Mond zu schießen, und wirft mir am Ende den harmlosesten vor?
    »Ne.« Moritz schüttelt den hochroten Kopf. »Ganz ehrlich: Nein. Und seien wir mal ehrlich: Verliebt bist du auch nicht in mich.«
    »Doch!«, sage ich sehr laut, bevor ich es mir anders überlegen kann. »Doch, das bin ich. Und das war ich! Jetzt bin ich es! Ich hab es bloß nicht gemerkt!«
    »Ich auch nicht. Ich hab es auch nicht gemerkt, und das ist doch noch viel schlimmer!«, schreit Moritz
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