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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)
Autoren: Juli Rautenberg
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machen soll.« Moritz klingt belustigt. Belustigt? Ich finde meine Worte wieder.
    »Hi. Moritz. Entschuldige.« Okay. Für den Anfang schon mal nicht schlecht. Moritz möchte es aber genau wissen. »Entschuldige was? Dass du nicht redest, obwohl du bei mir anrufst? Dass du einen Freund hast, von dem ich nichts weiß? Oder dass du eine Kontaktanzeige schaltest, während du mit mir zusammen bist?«
    Mist. Verdammter. Alles in mir zieht sich zusammen. Wohl doch nicht so gut gelaunt, mein Moritz. Ich kann es ihm nicht verübeln. Die Aufzählung ist grauenhaft. Ich bin ein schrecklicher Mensch. Schrecklich! Ich sollte schnellstens auflegen, mir eine neue Identität beschaffen und das Land verlassen. Vielleicht mit Zeugenschutzprogramm?
    Ich schlucke. »Alles. Alles tut mir leid. Und ich kann das erklären.« Zumindest ein bisschen. Aber den Satz sage ich nicht laut.
    »Okay.« Ein kleiner Triumph: Ich darf dem hohen Gericht meine Entschuldigung, Schrägstrich Erklärung, vortragen.
    »Am Telefon?« Dann muss ich dir dabei wenigstens nicht in die Augen sehen.
    »Nein«, zerschlägt Moritz meine Hoffnungen, »nicht am Telefon.«
    »Wo wollen wir uns treffen?«, frage ich.
    »Auf neutralem Boden. Falls ich dich umbringen will, halten mich potenzielle Zeugen davon ab.«
    Ich schlucke so laut, dass man es auch am anderen Ende der Leitung hören kann. Moritz muss ein bisschen lachen. »Das war ein Witz.«
    »Oh. Ein Witz. Na klar.« Ich lache gekünstelt und weiß: Kein Witz. Moritz schlägt mir vor, mich morgen Abend bei mir abzuholen. Er möchte essen gehen, in dem Café, in dem ich ihn zum ersten Mal getroffen habe. Ich möchte Moritz noch fragen, warum wir uns gerade dort treffen, da verabschiedet er sich schon und legt auf. Morgen also. Morgen Abend.
    … the hardest word
    Dienstag, 31. August um 22:29 Uhr
    Seit Stunden laufe ich wie ein aufgezogenes Kaninchen durch meine Wohnung. Ich bin wahnsinnig nervös und unglaublich aufgeregt, weil Moritz gleich da ist und ich ihm erklären muss, was wann, wie und warum geschehen ist. Ich schaue auf die Uhr. Er ist zu spät! Natürlich. Natürlich ist er zu spät. Strafe muss sein. Ich setze mich wieder aufs Fensterbrett und linse durch den Vorhang auf die Straße. Ich hatte den ganzen Tag Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, was ich ihm sagen werde. Und jetzt, kurz vor dem Startschuss, ist mein Hirn leer. Na klar. Wie IMMER, wenn es drauf ankommt.
    Ich rekapituliere. Ich werde der Reihe nach jedes einzelne Missverständnis aufklären, das zwischen uns steht.
     
a) Ich war nie mit Konrad zusammen.
b) Ich führe seit zehn Monaten ein Single-Experiment, in dem ich systematisch die verschiedenen Möglichkeiten teste, wie man Männer kennenlernt. Diesen Monat wollte ich abbrechen, wurde von Mona aber unter Androhung von Gewalt (das sag ich nur, falls er immer noch skeptisch sein sollte) dazu gezwungen, weiterzumachen und eine Kontaktanzeige aufzugeben.
c) Moritz ist KEINER der Männer, die ich während des Single-Experiments kennengelernt habe. Moritz ist anders. Besonders.
    Auch wenn mir in den letzten Wochen nicht immer klar war, ob ich Moritz wirklich will, spätestens seit Freitag weiß ich es. Oder denke es zu wissen. Aber diesen Einwand werde ich rauslassen. Konrad spinnt, wenn er denkt, dass wir eine Beziehung hätten, und er spinnt noch viel mehr, wenn er denkt, dass es ausreichen würde, sich alle paar Schaltjahre mal bei mir zu melden. Was mein Herzklopfen am Freitag angeht: Das kann nur eine üble Laune des Schicksals gewesen sein, ein schlechter kosmischer Scherz, ein Rülpsen des Universums, aber definitiv und ganz bestimmt kein Gefühl, auf das man sich verlassen sollte. Das war ein Versehen.
    Genauso wie es ein Versehen war, dass ich bisher bei Moritz kein Herzklopfen hatte, denn jetzt ist es da, und es schlägt mir bis zum Hals, und außerdem verursacht es Verdauungsprobleme und Übelkeit. Ich bin verliebt. Oder habe eine Lebensmittelvergiftung, was aber fast nicht sein kann, weil ich seit der Familienpizza am Freitag nahezu nichts gegessen habe.
    Es klingelt. Mein Herz macht einen Purzelbaum. Ich renne zur Tür, öffne, da steht er. Moritz.
    »Hi«, sagt er, und ich denke nur: Mist. Sah der letzte Woche schon so gut aus? Er trägt das T-Shirt, von dem ich ihm gesagt habe, dass ich es enorm sexy an ihm finde. Macht der doch mit Absicht. Zugegeben: Ich trage auch das, was er laut eigener Aussage an mir am liebsten mag. Ein bisschen unauffällige Beeinflussung kann ja
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