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Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut

Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut

Titel: Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut
Autoren: Ernst Beeler
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Roncesvalles
     
    Strecke:
1 im Sommer siehe Sehenswürdigkeiten 1-7
    Strecke:
2 im Winter Aleira, N135, Ibañeta-Pass, Rocevalles.
     
    Stehe auf
um 07.00 Uhr, duschen, Füsse und Beine einreiben, prepariere Trinkflaschen,
nehme kleines Frühstück und gehe mit Vollpackung zum Pilgerbüro.
     

    Herzlicher
Empfang, zahle 2,- € für den Pass, Taxifahrer Guillaume und die
Verantwortlichen des Pilgerpassbüros in Saint-Jean-Pied-de-Port bei der
Herausgabe des Pilgerpasses.
     
     

     

     
    Die Muschel
bekomme ich gegen eine kleine Spende. Ich werde informiert, dass der Saumpfad
wegen Schnee und Rutschgefahr geschlossen ist und wir über den Strassenpass
„Ibañeta“, 1057 m müssen. Saint-Jean-Pied-de-Port liegt
bei ca. 150 m über Meer. Ich kaufe mir noch schnell
einen Pilgerstab und verlasse das schöne Städtchen Saint-Jean-Pied-de-Port.
Nach ca. 3-4 km hupen mehrere Autos und LKW’s, ich denke alles Verrückte doch
dann plötzlich stelle ich fest, dass sich ein Teil des Rucksacks geöffnet hat.
Scheisse... ich habe Brille und vieles mehr verloren. Was kann ich tun..ich laufe
zurück und finde alle Gegenstände. Alle Autos fahren an meiner Brille vorbei,
ich bete das erste Mal, bitte nicht über meine Brille fahren, denn dann kann
ich das Kleine nicht mehr lesen. Mit viel Glück wird ca. von 20 Autos meine
Brille nicht überfahren, welches Glück. Der Rucksack neu fixiert laufe ich
weiter bis Ameguy, mache den 1. Halt. 2 Deutsche sind in der Bar. Einer
versucht mich zu nerven. „Sie sind sicher kein Pilger“, einer ist arrogant, der
andere OK. Sie verlassen das Restaurant 20 Minuten vor mir. Ein Holländer kommt
mir entgegen, aber spricht keine anderen Sprachen und läuft in die andere
Richtung. Nun geht es bergauf, volle 900 m, es nieselt den ganzen Tag, ich bin
nass aber will die Kleider nicht wechseln, ich sage zu mir selbst, halte die
Klappe und laufe weiter. 27,6 km im leichten Regen am Schluss Schnee und immer
Nebel bis 50 m Sicht.
     

    Nach ca. 18
km treffe und überhole ich eine Frau, sie hat einen Poncho an, weil es leicht
regnet, gleichzeitig windet es und die Gute kommt nicht vorwärts. Ich begrüsse
sie und überhole sie. Nun laufe ich wie 1 Weltmeister, keine Blasen, leichte
Muskelschmerzen. Plötzlich treffe ich den netteren der 2 beim Abgang auf einer
Abkürzung. Ich sage ihm, er kann da nicht gehen, da die Route gekreuzt und
unzulässig ist. Er jedoch sagt, ich gehe diese Route. OK wenn du meinst, laufe
diese, aber ich würde dir diese nicht empfehlen, er läuft trotzdem dahin wo er
will. Ich frage ihn, was sein arroganter Freund macht. Er sagt er ist nicht
mein Freund, ist aber auf der genehmigten Asphalt-Strasse weiter gelaufen. Ich
laufe und laufe immer höher und höher die Passhöhe will einfach nicht kommen,
ca. 300 m vor dem Pass überhole ich den Arroganteren, er läuft schwer, die
Schuhe in der Hand, auf dem Pass sehe ich ihn vor der Kirche auf der Ecke
hocken, total ermüdet, zur Kirche sind wir an den Kreuzen vorbei gewandert, die
bis zum Kreuz hoch eingeschneit waren.
    Ich fragte
ihn ob er was brauche, nein sagt er und sass auf seinem Gepäck wie ein Haufen
Elend. Habe ihm zugerufen wie weit es noch ist und laufe weiter. Ich stellte
fest, dass mit meinen Schuhe nun ein Problem entstand, bei beiden löste sich
die Sohle, oh je, und dies bei der 1. Etappe.
    In
Roncesvalles angekommen wurde
ich aufmerksam auf 6 Pilger. Jacques aus der Nähe von Toulouse sagte er habe
einen Leim dabei und könne vielleicht meine Schuhe flicken.
    Er leimte
die Schuhe 3 Stunden und brauchte vom Wirt noch den 2. Leim der dieser
zufälligerweise hatte.

    Nun lernte
ich die auch kennen. Britta aus Genf holte mir ihren Föhn, um die Schuhe zu
trocknen und so verlief mit der Reparatur die Zeit bis zum Abendessen, nicht zu
vergessen 17 Uhr meinen Pilgerpass abzustempeln. Abendessen mit den 2 Deutschen
und einem Velofahrer aus Berlin. Am Schluss war ich mit dem Arroganten
zusammen, ich konnte feststellen, dass er aus Hamburg war und vielleicht andere
Probleme hat, also noch eine Flasche Wein und noch ein bisschen mit 2
Italienern gesprochen und ab geht’s ins Bett. Ich habe mit 4 Leuten am Abend
gegessen, wie gesagt Martin der Nette vom Saarland, der arrogante Hamburger und
Wilfried, der mit dem Fahrrad von Saarbrücken nach Portugal Faro unterwegs ist.
Leider hat mir der Absacker-Whisky nicht gut getan, was ich am andern Tag
spürte.

Etappe
Nr. 2
Motto:
Die Schritte Rolands oder „Pasos
de
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