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Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut

Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut

Titel: Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut
Autoren: Ernst Beeler
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wollen, weil man immer mit
der Abwehr des Regens und Windes beschäftigt ist.
    Die
Km-Leistung wird doppelt so schwierig und anstrengend, als müsste uns nochmals
gezeigt werden, um was es hier geht. Im letzten Aufstieg zum Monte do Gozo den
man bei diesen Witterungen als Kalvarienberg empfindet, ist alles nur noch zu
ertragen indem Gehirn und Körper als ausgeschaltet betrachtet werden können.
Verlieren sie nie einen Gedanken an Ankunft, sie werden es nicht erleben oder
schaffen. Sehen sie sich als ein Stück eines Motors der noch knapp
funktioniert. Ihr Gepäck fühlt sich an wie ein nasser Stein, die nasse Pelerine
klebt Ihnen an der Gesichtshaut wie ein eingeschweisstes Poulet/Huhn.
    In Monte do
Gozo, welches nur noch 6 km von Santiago de Compostela weg ist, und von wo man
Santiago sehen kann (hätte sehen sollen), war an ein Weiterlaufen nicht mehr zu
denken. Erstens war es 17:00 Uhr abends und zweitens war nicht mehr ohne Gefahr
diese 6 km zu beenden. Also beschlossen wir in die Herberge zu gehen. Leider im
strömenden Regen bei Sturm konnte uns niemand richtig erklären oder wir haben
es nicht verstanden, konnten einfach auf die schnelle die Herberge nicht mehr
finden. Ich beschloss also das nächste Hotel (2 Sterne) aufzusuchen. Es war
auch nicht mehr möglich, eine Kamera für ein vernünftiges Fotos zu halten. Nach
kurzem Essen war ich damit beschäftigt meine Kleider und Schuhe so auszulegen,
dass diese am andern Tage wieder mehr oder weniger trocken waren.

Etappe
Nr. 29
    Motto:
Santiago de Compostela in Sicht
     
    Monte Gozo
— Santiago, nur noch 6km.
     
    Sehenswürdigkeiten:
     
    1. Porto
Camino nur noch wenige Meter durch die rua Casa Reais
    2.
Santa María do Camino
    3.
Kathedrale von Santiago de Compostela
     
    Strecke:
Sehenswürdigkeiten, El Camino Muschel, ADAC Wanderführer

    Aufgestanden,
die Kleider mehr oder weniger nass angezogen, die Schuhe trotz Föhn immer noch
sehr feucht, beschloss ich um 08.00 Uhr nach Santiago de Compostela die letzten
6 km zu laufen.
    Alle alten
Kleider habe ich weggeworfen. Der Pullover der nach dem vierten Mal 10 cm
kleiner wurde, den Schlafsack, die Getränkeflasche, das Pyjama, die
Badeschlappen und viele andere Dinge wie mein kleiner Rucksack etc. Nun hatte
alles, selbst die grossen Schuhe, Platz im Rucksack. Nach Kaffee und Croissant
nun Abmarsch um 07:45 bei strömendem Regen 08:00 abgemacht am Denkmal, leider
kamen die Italiener nicht. So rief ich an, natürlich waren diese noch beim
Kaffe in der Herberge (die diese am Vorabend nach langem Suchen doch noch
gefunden hatten), also lief ich diese 6 km nach Santiago. Da Nebel war keine
Sicht auf Santiago möglich. Bin um 09:00 schon an der Kathedrale und finde
lange den Pilgerschalter nicht, der etwa 100 m von der Kathedrale wegliegt. Ich
treffe Trevers und Emma aus Australien und zeige Ihnen den Schalter, nun
treffen auch die Italiener ein. 10:00 melden sich alle am Pilgerschalter. Wir
bekommen die Stempel, es werden die Kontrollen gemacht und ebenfalls die
Compostela übergeben. Wir lassen diese im Shop unten auf der Strasse noch
plastifizieren damit sie sauber bleibt. 12:00 Uhr bei Pilgermesse sein. Ich
kaufe noch 26 Postkarten und schreibe diese zwischen 10-12 Uhr. Nicht zu
vergessen 2 T-Shirts für meine Enkelkinder. Die Postkarten bringe ich in die
Poststelle nahe der Kirche und wende mich zum Postplatz. Dort kommen Jonathan und
die anderen Spanier, es werden hunderte von Fotos gemacht.
    12 Uhr die
Messe beginnt. Es werden die Pilger und Nationalitäten in der Messe gelesen, so
z. B. ein Pilger von St.-Jean-PdP angekommen heute, welcher von der Schweiz
stammt, und so geht es weiter und weiter. Es haben einige Pilger das Recht im
Mikrophon während der Messe etwas im Namen der Pilger zu tun, das machen 3
Spanier von uns. Ich stehe dort mit vollem Gepäck über eine Stunde. Die Messe
wird abgehalten, ca. 100 Leute ausser den Pilgern, alle erhalten die Hostien
und so geht die Messe zu Ende. Die Kathedrale ist schön wie (vielleicht)
Einsiedeln, aber nicht zu vergleichen mit Rom. Anschliessend gehen wir Essen.
Die Australier, die Italiener, Franco / Alessio und Ich. Wir nehmen das Mittagessen
und verabschieden uns fast etwas traurig über die Situation. Alessio bleibt bei
seinen Eltern in Spanien noch eine Woche bevor er nach Elba zurück geht. Emma /
Travers gehen nach Porto und dann nach Madrid und Marokko und Dubai wieder nach
Australien. Franco am 01.04. zurück nach Turin. Adressenaustausch und ab
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