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Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut

Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut

Titel: Zwischen Impertinenz, Dekadenz und Demut
Autoren: Ernst Beeler
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verabschiedete sich für morgen, da er schon dreimal den Camino
gelaufen sei, wollte er etwas anderes laufen. Die Wirtin erschien am anderen
morgen bis 8 Uhr nicht, die Herberge war wie im Hühnerstall verlassen worden.
Schade, die Dame hat wohl einen Job aber wenig Gefühl für Pilger. Sie wollte
und fand keinen Transportdienst für mein schweres Gepäck. So musste ich um 08
Uhr die Herberge mit 18-20 kg verlassen, jeder sagt dass man das nicht
langfristig tragen kann.
     

Etappe
Nr. 7
Motto:
Vorbei an roten Felsen zur Königstadt Nájera
     
    Logroño —
Nájera, ca. km 29
     
    Sehenswürdigkeiten:
     
    1.
Stausee
    2.
Aussichtsgipfel Cerro Tedeon
    3.
Ermita de Santa María de Jésus
    4.
Alto de San Antón. Aussichtshügel
    5.
Poyo de Roldan. Ritter Roldan vernichtet hier den Riesen Ferragut
     
    Strecke:
Sehenswürdigkeiten, El Camino (Muschel) Richtung N 120
     
    Logroño -
Nájera, 28.7 km, starke Brise, ca. 2-6 Grad, fast keine Sonne. Also mit
Vollgepäck (18-20 kg) durch die ganze Stadt. Logroño schätze wie von
Kleinhüningen an den Dreispitz in Basel, unendlich lange mit grossen Parks. Ich
kaufte nun in einer Drogerie weitere 2 Compeed-Schachteln. Die Mädchen können
keine andere Sprache. Es ist fast auffällig wie wenig die normalen Leute andere
Sprachen sprechen. Die beiden Spanier, die mich gerade bei der Drogerie
überholt haben, haben noch eine Bedeutung für mich in den nächsten Tagen. Die
starke Brise trägt mich weiter, denn sie hilft mir, die kg der beiden
Säcke/Gepäck weiter zu tragen. Am Ende des Parkes, nach ca. 6 km, sehe ich die
beiden Spanier, die in einem für Regen gebauten Holzunterstand Pause machen und
ich geselle mich zu ihnen. Sie bieten mir sofort etwas zu trinken an und sagen:
du kannst mit diesen zwei Gepäckstücken, eines vorne und eines hinten, mit den
kg nicht laufen, bist du verrückt? Ich stellte fest, dass José (nur Spanisch)
15 kg hatte. Er ist mit Abstand derjenige der neben mir am meisten Gewicht
hatte, die anderen haben max. 8-12 kg. Die beiden liefen nur seit Logroño und
machen maximal bis Belerado, also 4-5 Tage. Nur ich bin jetzt schon 8 Tage
unterwegs und habe nach dem ADAC Buch, mit dem ich wandere, schon 10 Etappen
gemacht, also praktisch 2 aufgeholt.
    Nach dem
ADAC Buch sind es noch 23 Etappen. Ich laufe schwer und komme ca. nach 16 km in
Navarette an und gehe in die eine Bar, ca. 12 Uhr. 5 Minuten später kommen die
beiden auch dort an. Wir sitzen an den gleichen Tischen und essen und trinken
(Wein). Ich mache meine Fusspflege, die Spanier sehen meine Füsse und haben
sofort Mitleid. Sie helfen mir, die sagen ich muss einen Faden einfädeln und in
die Blasen stecken damit das Brandwasser dem Faden entlang auslaufen kann.

    Eine halbe
Stunde Pflege die Füsse schmerzen, die Schuhe nach 100 km sollten eingelaufen
sein, aber nein, alles schmerzt. Das Brandwasser läuft weiter aus wie nach dem Korken ziehen von
Champagnerflaschen. Die Wirtin sagt du kannst mit den Blasen und dem Gewicht
nicht weiterlaufen (spricht Englisch, welch Wunder). Sie hilft mir für das
schwere Gepäck einen Transport zu finden für 20,- €, die bringen das Gepäck
nach Nájera. Das Erleichterte trage ich weiter, 8-10 kg
    Alle sagen,
gib das Gewicht ab du wirst nie in Santiago ankommen. Na ja, redet doch weiter,
ich weiss ja sowieso immer alles besser. Die anderen zwei Spanier waren nun
schneller als ich, etwa 1500 m vor Ventosa machten die beiden eine Abkürzung
und umliefen Ventosa. Ich sagte zu mir selbst: aber ich laufe voll. Denn ich
hätte es verpasst, am Alto de San Antón ein Steinmännchen zu bauen. Hier stehen
Tausende von Männchen. Ich nehme ein paar Steine zusammen, die herumliegen und
hoffe dass ich nicht ein ehemaliges Steinmännchen aufnehme. Vielleicht hat
einer vor vielen Jahren diese Steine schon einmal benutzt was ich nicht
feststellen kann und wünsche mir etwas für meine Familie.

    Ich laufe
schweren Fusses weiter, es brennt und schmerzt nun alles. Nach 9 Stunden inkl.
Pause komme ich auf dem Fleisch laufend als Letzter in der Herberge von Nájera
an. Es empfangen mich zwei Russen und eine Russin, die die Herberge betreiben.
Der eine war bereits im Hotel wo mein zweites Gepäck abgeladen wurde, fragte
ich mein Gepäck zu holen, da ich ihm sagte ich kann keinen Schritt mehr laufen.
Die Herberge kostet offiziell nichts, man kann eine Spende einwerfen. Eva half
mir zu waschen, aber es waren noch 2 Maschinen vor mir. Für 3,- € eine 10 kg
Maschine waschen und für
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