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0265 - Des Satans Tätowierer

0265 - Des Satans Tätowierer

Titel: 0265 - Des Satans Tätowierer
Autoren: Jason Dark
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Der Tritt sprengte mit ungeheurer Wucht die Tür aus dem Schloß und schmetterte sie gegen die Wand, von der sie abprallte und von einem hochgestellten Fuß gestoppt wurde. Graues Dämmerlicht sickerte in den Raum, wo ein Mann vom Boden her in die Höhe schoß, seine Decke zur Seite schleuderte und zu seinem Revolver griff. Es waren Reflexbewegungen, hundertmal eingeübt und einstudiert. Die Waffe deutete auf das Ziel und damit auf einen breitschultrigen Mann, der auf der Schwelle stand. Er war waffenlos!
    Und er trug nur eine lange Hose und ein paar Schuhe. Sein Oberkörper war nackt.
    Der Mann mit der Waffe schoß nicht. Er wartete lauernd ab und stützte sein rechtes Handgelenk. Bisher hatte er keinen Mord auf seinem Konto stehen, und für die Raubüberfälle auf die beiden Banken würde man ihn nicht lebenslänglich einbuchten. Zudem glaubte er, daß der andere kein Polizist war, denn die Bullen traten nicht mit bloßem Oberkörper auf, sondern stürmten in ihrer Berufskleidung heran.
    »Bleib ja stehen!« zischte Zack Ival. »Und rühr dich nicht vom Fleck! Ich habe hier einen Bullenkiller auf dich gerichtet. Eine Kugel haut dich für immer von den Beinen!«
    Der Ankömmling rührte sich nicht. Er bewegte nicht einmal die Augenbrauen. Breitbeinig stand er da, starrte in das Zimmer und schien ins Leere zu blicken. Zack Ival huschte einen Schritt zur Seite. Dann bückte er sich und raffte mit der freien Hand den Plastiksack in die Hohe. Das war seine wichtigste Beute. Sie sollte ihm für die nächste Zeit ein sorgenfreies Leben verschaffen. 78.000 Pfund waren schließlich nicht zu verachten. Trotz dieser Bewegung hatte er den Eindringling nicht aus den Augen gelassen. Die Mündung zielte nach wie vor auf die nackte Brust, und als Ival genauer hinschaute, glaubte er in deren Mitte einen seltsamen Fleck zu erkennen.
    Er dachte nicht weiter darüber nach. Wichtiger war seine Flucht, denn er hatte nicht damit gerechnet, daß man das Versteck so rasch entdecken würde.
    Zack Ival gelang es, den Beutel an seinem Griffende um das Handgelenk zu wickeln. So hatte er einen sicheren Halt, und er bewegte blitzschnell die Waffe.
    »Los, geh zur Seite!«
    Der andere rührte sich nicht.
    »Weg von der Tür, verdammt!«
    Jetzt erst gehorchte der Eindringling. Er wandte sich nach rechts, mußte dann stehenbleiben und sich umdrehen.
    »Ich mache es jetzt wie die Bullen«, flüsterte Zack Ival. »Einen Schritt zurück, die Arme hoch, und dann kannst du dich fallenlassen. Stütz dich an der Wand ab!« Der Mann gehorchte. Überhaupt tat er alles, was ihm Zack Ival befahl.
    Bei dem Bankräuber verschwand allmählich die Angst. Er schalt seinen ungebetenen Besucher sogar innerlich einen Trottel. Wie kam der Typ überhaupt auf die Idee, einfach in dieses Versteck einzudringen? Vielleicht suchte er selbst eins.
    Als Zack daran dachte, begann er zu kichern. Ja, so mußte es sein. Danach bewegte er sich mit schleichenden Schritten auf den Rücken des Mannes zu. In die Augen des Bankräubers trat ein kaltes Leuchten. Was jetzt kam, mußte sein. Daran führte kein Weg vorbei. Einen Schritt hinter dem Mann stoppte er und bedeutete ihm noch einmal, sich nicht zu rühren.
    »Was jetzt folgt, wird wahrscheinlich weh tun, Meister, aber du hast es dir selbst zuzuschreiben!«
    Während dieser Worte hatte er seinen rechten Arm angehoben, um mit dem Waffenlauf zuzuschlagen. Er wollte den anderen ins Reich der Träume schicken.
    Der Hieb kam. Sogar ein pfeifendes Geräusch war zu vernehmen. Danach erfolgte ein dumpfer Schlag, als hätte jemand mit der Hand in eine weiche Knetmasse geschlagen.
    Zack Ival sprang zurück. Er wollte sehen, wie der andere kippte. Und er riß die Augen auf, als das nicht geschah. Der Kerl mit dem blanken Oberkörper blieb stehen. Trotz des fürchterlichen Treffers.
    Zack Ivals Gesicht verzerrte sich. Unglaube stahl sich in seine Augen. Er schüttelte den Kopf, als hätte er selbst einen Schlag erhalten. Das war doch nicht möglich, das durfte es nicht geben, konnte einfach nicht wahr sein! Ival war durcheinander. Der Kerl vor ihm stand wie ein Baum. Vorgebeugt, die Hände gegen die Wand gelehnt, doch er fiel einfach nicht um.
    Zack überlegte, ob er einen zweiten Versuch wagen sollte. Es gab ja Typen, die konnten unheimlich viel einstecken, und noch bevor der Gedanke richtig Gestalt angenommen hatte, warf sich Ival schon vor und hämmerte zu. Diesmal von der Seite. Wieder traf er genau.
    Abermals hatte er das Gefühl, gegen
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