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Zwillinge der Finsternis

Zwillinge der Finsternis

Titel: Zwillinge der Finsternis
Autoren: Marco Sonnleitner
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genau.«
    »Das heißt dann doch, dass es im Grunde nur eine echte Ausfertigung gibt?«
    »Du willst wissen, ob das Buch, das ihr habt, eine Fälschung ist oder der einzig echte zweite Band?«, vermutete Diffleton.
    Justus nickte neugierig.
    Der Antiquar holte tief Luft und überlegte eine Weile, so als wäre er sich nicht sicher, ob er verraten sollte, was er wusste. Dann jedoch zuckte er mit den Schultern und sagte: »Also gut. Hört zu. Für den Wert der Bücher ist es im Grunde völlig unerheblich, ob sie gefälscht sind oder nicht. Denn die Behauptung, dass nur ein Exemplar der Zwillinge der Finsternis ein Original ist, gehört an sich schon in den Bereich der Legende. Der Verfasser dieses Originals soll nämlich niemand anderes sein als«, er atmete aus und schüttelte leicht den Kopf, »der Teufel selbst!«
    »Was?«, entfuhr es den drei Jungen fast gleichzeitig.
    »Das ... das ist doch ein Scherz, oder?«, erkundigte sich Peter und setzte ein zuversichtliches Lächeln auf, das aber dennoch ziemlich wackelte.
    »Natürlich!«, versicherte Diffleton sofort. »Aber da der tatsächliche Autor nicht bekannt ist und die beiden Bände 666 schwarzmagische Zaubersprüche beinhalten, hat man im abergläubischen Frühbarock, aus dem das Buch stammt, sofort an den Teufel als Urheber gedacht.«
    »666 – die Zahl des Teufels!«, hauchte Peter.
    »Zaubersprüche wofür?«, hakte Bob nach.
    Diffleton überlegte kurz. »Für alles Mögliche. Im ersten Band stehen zum Beispiel welche, die Macht über die vier Elemente verleihen sollen.«
    »Gewalt über die vier Elemente? Sie meinen, die Sprüche geben einem die Macht über Feuer, Wasser, Luft und Erde?«
    »Sagt die Legende, ja. Richtig angewandt, könne man damit – so die alten Überlieferungen – als Gefolgsmann des Teufels die Elemente beherrschen.« Der Antiquar war jetzt richtig in Fahrt gekommen und berichtete aufgeregt weiter. »Und noch etwas hat man sich erzählt. In beiden Büchern sind angeblich auch Hinweise verborgen, die dem, der sie entschlüsseln kann, den Ort des nächsten Blutschatzes anzeigen.«
    »Blutschatz? Ein Schatz, der einem Verbrechen entstammt, in dem Blut geflossen ist?«, meinte Justus.
    »Sagt man«, bestätigte ihm Diffleton und fuhr dann fort: »Aber wie gesagt: Das sind Geschichten aus einer Zeit, als man Frauen noch auf dem Scheiterhaufen verbrannt hat, nur weil sie rote Haare hatten. Interessant ist einzig und allein das Alter der Bücher. Nur das macht sie so wertvoll, nicht irgendwelche schauerlichen Gerüchte.«
    Die drei Jungen schwiegen eine Weile nachdenklich. Dann jedoch schien Peter etwas eingefallen zu sein und er fragte Diffleton: »Aber rein theoretisch, also nur mal angenommen, an der ganzen Sache ist ein Körnchen Wahrheit dran, dann –«
    »Peter! Das sind Kindermärchen!«, fiel ihm Justus ins Wort. Er wusste nur allzu gut um die Leichtgläubigkeit seines Freundes, was Gruselstorys aller Art anbetraf.
    »Ich sagte ja: nur mal angenommen!«, gab Peter bissig zurück. »Also – nur mal angenommen, da ist was dran: Würde man dann nicht die echte von den falschen Ausgaben dadurch unterscheiden können, dass man die Sprüche einfach mal ausprobiert? Und wenn einer klappt, dann ...«
    Diffleton lächelte etwas verlegen, Justus schaute ratlos, und Bob nickte seinem Freund todernst zu. Doch Peter ließ sich nicht davon abbringen: Er würde in der nächsten Zeit die Augen und Ohren offen halten, weit offen.

Wasser und Erde
    Im Grunde hatten die drei ??? jetzt zwei Fälle auf einmal. Zum einen wollten sie das Buch wiederfinden, das man Justus und Titus am Vortag gestohlen hatte. Und zum anderen beschlossen sie, Nachforschungen anzustellen, die erstens die Angaben des Antiquars bestätigen oder widerlegen sollten, und zweitens klären sollten, warum Titus diese so immens wertvollen Bücher überhaupt hatte kaufen können.
    Während Justus dabei weiter an der Theorie mit dem Missverständnis festhielt, gab Peter zu bedenken, dass es doch höchst merkwürdig sei, dass der Dieb offenbar genau wusste, was er in der Kiste finden konnte. Aber kaum, dass Diffleton vom Schrottplatz verschwunden war, kam auch schon Tante Mathilda auf sie zu.
    »Ich dachte, die Herren wollten die Sachen hier aufräumen?«, fragte sie spitz und zeigte auf die herumliegenden Gegenstände.
    »Ja, machen wir, aber wir müssen erst unbedingt –«
    »Die Sachen hier aufräumen«, schnitt Tante Mathilda ihrem Neffen das Wort ab. »Und da du das auch gut
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