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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman
Autoren: Rosie Wilde
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Sie hat die Nacht überstanden! Ich rapple mich vorsichtig auf, um Casey nicht zu wecken, der neben mir liegt.
    Es ist halb acht. Im Cottage gibt es keinen Kaffee mehr - ich habe im Rahmen meiner Abreisevorbereitungen sämtliche Schränke ausgeräumt und die Küche von oben bis unten geputzt. Demnach bleibt mir nichts anderes übrig, als zu Wyatt hinüberzugehen, sosehr ich mir auch wünsche, ihn nie im Leben mehr wiederzusehen. Der Küchentisch ist voll mit Papieren, Illustrationen und Kalkulationen. Mein Blick fällt auf eine davon - Veranschlagung für weltweite Umsätze / Wyatt Brown.
    »Was machen Sie denn schon so früh hier?«
    Ich fahre heftig zusammen, als Wyatt hereinkommt.
    »Nichts.« Ich weiche vor ihm zurück, einerseits aus berechtigter Kränkung über sein Verhalten und andererseits, weil ich in den Klamotten geschlafen habe, die ich nun schon seit gestern trage.
    Wyatt schnüffelt. »Riecht es hier nach Kuh?«
    Ich schnüffle ebenfalls. »Nein«, schwindle ich.
    Phoebe ist vermutlich oben und duftet wie eine Rose, und er will ihr Frühstück ans Bett bringen. Allerdings ist er voll bekleidet, mit Jeans und Arbeitshemd. Ich beschließe, auf der Stelle zu gehen.
    »Wo sind Sie gewesen?«, fragt er argwöhnisch.
    »Im Stall«, sage ich, schon auf dem Weg zur Tür.
    Wie auf ein Stichwort kommt Casey völlig verschlafen hereingetrottet.
    »Was war denn los?«, fragt Wyatt.
    Caseys Blick ist eine Spur vorwurfsvoll. »Mary Lou war gestern Abend furchtbar krank. Der Tierarzt ist gekommen, und Alice hat ihr das Leben gerettet. Schon wieder.«

    Mir bleibt keine Wahl, als zu bleiben und Wyatt die Geschichte mit Mary Lou zu erzählen. »Aber jetzt geht es ihr wieder gut.«
    »Sie hätten mich holen sollen«, sagt Wyatt schroff.
    »Alice hat gesagt, Sie hätten zu tun«, schaltet Casey sich ein. Er klingt unterschwellig feindselig.
    »Ich wäre gekommen«, erwidert Wyatt, als verstünde sich das von selbst. Er wendet sich mir zu. »Nachdem Phoebe gestern Abend gefahren ist, habe ich bei Ihnen im Cottage geklopft, aber es kam keine Antwort.«
    Mein Herzschlag setzt kurz aus. Aber dann fällt mir wieder ein, dass Phoebe der Typ ist, der nach dem Sex sofort aufsteht und geht, um noch ein paar Stunden lang Arbeit zu erledigen. Und ich weiß noch jedes Wort von ihrer Unterhaltung - über das Album, an dem Wyatt arbeitet und von dem er mir nie was erzählt hat.
    »Tatsächlich«, sage ich kalt. »Ich muss jetzt packen.«
    »Was?«
    »Ja, um Platz für Phoebes Eliteteam zu schaffen«, sage ich noch eisiger.
    Wyatt kommt nicht zum Antworten, denn in dem Moment trabt Bruce mit einem selbstgebackenen Laib Brot herein und sieht sich hoffnungsvoll um. »Ich dachte mir, Phoebe hätte vielleicht gern etwas zum Frühstück«, sagt er munter.
    »Sie kommt in einer Stunde.« Das ist Brent, der Bruce in die Küche folgt. »Ich soll hier alles für sie vorbereiten«, fügt er nervös an.
    Wyatt schaut sich in seiner Küche um: Casey macht sich eine Schüssel Müsli, Brent checkt seine E-Mails, und Bruce stopft den Kühlschrank mit Frühstückszutaten voll.
    »Alice, kommen Sie.«

    »Ich muss -«
    Er schneidet mir das Wort ab. »Jetzt und sofort.«
    Er packt mich bei der Hand, reißt die Beifahrertür des Pick-ups auf und geht zügig um das Auto herum zur anderen Seite. »Es gibt nur einen Ort in diesem verdammten Kaff, wo wir unsere Ruhe haben.«

43. KAPITEL
    Das Maislabyrinth sieht genauso aus, wie man es sich vorstellt: ein riesiges Maisfeld mit einem Wirrwarr von Gängen.
    »Caseys Opa hat es übers Wochenende angelegt«, sagt Wyatt zu mir, als wir mit quietschenden Reifen auf dem Hof der Farm zum Stehen kommen. »In ein paar Wochen öffnet er es dann für Besucher.«
    Wir sind wortlos dahingerast; ich habe mich in Todesangst an der Tür festgehalten und nur einmal kurz losgelassen, um Sheriff Billy zuzuwinken.
    Wir steigen aus und gehen zum Eingang des Labyrinths. Caseys Opa stellt gerade ein großes, verwittertes Schild auf. »Morgen. Mal’n Blick draufwerfen?«
    »Wenn es Ihnen recht ist, Sir«, sagt Wyatt.
    Auf dem Schild steht
    MAISLABYRINTH
Nicht rauchen
Nicht rennen
Keine Kraftausdrücke
Kein unzüchtiges Benehmen
Keine Abkürzungen durch die Maisstauden!!!
    Wyatt geht voran. Man sieht nur Wände aus reifem Mais; die dicken Kolben sind reif zur Ernte, die Blätter gelb und von der Hitze verwelkt. Der Boden unter unseren Füßen ist weich und feucht.
    »Wo gehen wir hin?«, frage ich.
    »In die Mitte
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