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Als wir eingeschneit waren

Als wir eingeschneit waren

Titel: Als wir eingeschneit waren
Autoren: Hans Peterson
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Ich heiße Tiimo. Das ist ein
finnischer Name, denn Mama ist aus Finnland. Meine beiden Schwestern heißen
Leena und Ritva. Leena ist zwölf Jahre alt, Ritva ist zehn. Ich selbst bin
jetzt acht. Wir wohnen in Smaland, auf einem kleinen Hof, der ganz einsam
liegt. Wir haben vier Kühe. Sie heißen Stjärna, Antje, Maj-Rose und Stine.
Außerdem haben wir ein Pferd, das heißt Blesse. Hühner haben wir auch. Wir sind
wahrhaftig eine große Familie. Mama und Papa haben ein Schlafzimmer. Ich
schlafe auf der blauen Schlafbank in der Küche. Am Tag ist sie eine Holztruhe,
auf der man sitzen kann. In der Truhe ist mein Bettzeug. Leena und Ritva schlafen
in der Kammer. Wir haben ein paar Felder und Wiesen nah beim Haus. Rundherum
sind Wälder und Berge, und hier und da liegt ein kleiner See dazwischen.
    Ritva und ich haben eine Hütte
gebaut, auf einem kleinen Berg hinter den Wiesen. Von dort aus kann man bis
hinunter zur Stadt sehen. Bis zur Stadt sind es fast dreißig Kilometer. An
unserem Hof vorbei läuft die große Landstraße. Die beginnt unten in Malmö und
führt hinauf bis nach Stockholm. Einmal bin ich mit Mama und Papa in Malmö
gewesen. Aber das ist schon lange her.

    Ich gehe im nächsten Dorf zur
Schule. Leena und Ritva auch. Jeden Morgen kommt ein kleiner Schulbus und holt
uns ab, nur sonntags natürlich nicht.
    Einmal haben wir einen
furchtbaren Schneesturm erlebt. Das war am 10. Februar. Da fing der Schneesturm
an. Leena und Mama meinten, der Schulbus würde gar nicht kommen.
    »Wenn der Bus nicht kommt, dann
gehe ich auch nicht in den Wald«, sagte Papa. »Wenn ihr frei habt, will ich
auch frei haben.«
    Den ganzen Winter über fällt
Papa Bäume im Wald. Er arbeitet mit Per Jonsson zusammen. Per Jonsson wohnt auf
einem Hof, der noch etwas weiter oben im Wald liegt. Per ist genauso alt wie
Papa. Und genauso groß und stark ist er auch. Man wird groß und stark, wenn man
jeden Winter Bäume fällt. Wenn ich erwachsen bin, will ich das auch.
    An diesem Morgen warteten wir
lange auf unseren Bus. Aber Ritva wollte durchaus in die Schule. Sie geht so
gern zur Schule. Ob ich gern hingehe, weiß ich nicht so recht. Manchmal ist es
ja ganz lustig in der Schule. Eigentlich sogar ziemlich oft. — Ritva ging an
die Straße hinunter, und gerade da kam der Bus zwischen den kleinen Schneewehen
herangeschaukelt.

    Andersson saß am Steuer. Und
die ganze Strecke bis ins Dorf hinein sang er vergnügt vor sich hin: »Im
Schwarzen Walfisch...« Dabei schneite es tüchtig. Die Schneeflocken fielen so
dicht, daß der Scheibenwischer sie kaum noch wegwischen konnte. Eigentlich
sollten Oskar und Irene auch mitfahren, aber die hatten beide Masern. Und so
waren wir an diesem Morgen nur drei im Auto. Und Andersson natürlich.
    »Wollen doch mal sehen, ob ihr
auch wieder nach Hause kommt!« sagte Andersson, als er uns auf dem Schulhof
absetzte.
    Darüber lachten wir. Denn
niemand von uns glaubte, daß es ein solch gewaltiger Schneesturm werden könnte.
    Aber es schneite den ganzen
Tag. Wenn wir in den Pausen hinausgingen, war es schon wieder viel mehr Schnee
geworden. Die Flocken fielen ganz dicht und schnell. An der Ecke vom Schulhaus
lag ein hoher Schneehaufen. Darin bauten Erik, Pelle und ich gleich eine Höhle.
Aber die Pause war vorbei, ehe wir damit fertig wurden. In der nächsten Stunde
sollten wir schreiben. Doch ich saß nur herum und dachte an unsere Schneehöhle
und vergaß zu schreiben.

    Unsere Lehrerin mußte zweimal
mit mir schelten. Trotzdem guckte ich immer wieder aus dem Fenster und freute
mich darauf, nachher im Schnee herumzutoben. Es hatte angefangen zu wehen. Der
Schnee wirbelte draußen vor den Fensterscheiben. In der Klasse war es bald so
dunkel, daß wir Licht machen mußten.
    Als wir endlich fertig waren
und nach der letzten Stunde auf den Hof hinaus wollten, ging die Schultür nicht
auf, und wir mußten das Fräulein bitten, uns die Tür aufzumachen. Aber sie
konnte es auch nicht. Zuerst dachte ich, wir müßten nun wohl die ganze Nacht
über in der Schule bleiben. Aber da durften wir durch die Wohnung unserer
Lehrerin gehen. Der hintere Ausgang war noch nicht zugeweht.
    Unsere Lehrerin heißt Fräulein
Bergmann. Wir nennen sie nur »Fräulein«. Unser Fräulein wohnt in der Schule.
Sie wohnt mit ihrer Mutter zusammen, und wir nennen Fräuleins Mutter einfach
»das alte Fräulein«. Eigentlich heißt sie Frau Bergmann. Das alte Fräulein
hatte Kaffee gekocht, das konnten wir riechen, als wir durch die
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