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1067 - Er killt für den Satan

1067 - Er killt für den Satan

Titel: 1067 - Er killt für den Satan
Autoren: Jason Dark
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Der Mond stand dort wie ein blasser und trotzdem kräftiger Kreis. Ein rundes Auge, das die gesamte Welt beobachtete und keinen Winkel der Erde ausließ. Seine Oberfläche war zudem nicht schattiert. Wer genau hinschaute, konnte die Erhebungen auf dem Planeten erkennen. Ryback hatte gute Augen. Er hielt sie weit offen und hatte den Kopf etwas in den Nacken gelegt. Die schmalen Lippen waren fest zusammengepreßt. Er atmete nur durch die Nase, die kräftig aus seinem Gesicht hervorwuchs.
    Kräftig war auch das Kinn, und kräftig waren seine dunkelblonden Haare.
    Um sie zu bändigen, hatte er sie nach hinten gekämmt und mit Gel bestrichen, damit sie flach an seinem Kopf lagen.
    In seinem Gesicht bewegte sich nichts. Es wirkte hart, angespannt: Sogar durchtrainiert wie auch sein übriger Körper. Da gab es kein Gramm Fett zuviel. Seine Muskeln zeichneten sich unter der Haut ab.
    Diesem Mann war anzusehen, daß er viel und oft trainierte.
    Er gestattete sich ein Lächeln, wie jemand, der dem Mond einen Gruß zuschickte. Er mochte ihn. Der Erdtrabant war für ihn etwas Besonderes.
    Angeblich sollte er ja Kraft geben, wenn man sich näher mit ihm beschäftigte. Gerade in der letzten Zeit war der Mond wieder in geworden. In zahlreichen Publikationen war über ihn geschrieben worden. Es gab nicht wenige Menschen, die sich nach seinem Rhythmus richteten und ihr Leben darauf einstellten.
    Ob es stimmte, wußte Ryback nicht. Er mochte den Mond als Ganzes, als einen Planeten am Himmel. Als ein Auge, das es schaffte, die Welt aus einer gewissen Distanz zu beobachten und doch präsent zu sein.
    Das allein zählte für ihn.
    Ryback stand in absoluter Starre. Er war ein Mensch, der sich voll und ganz unter Kontrolle hatte. Nichts konnte ihn abhalten und ablenken, wenn er es nicht wollte.
    Hätte man ihn von draußen her durch die Scheibe beobachtet, man hätte ihn auch für eine Statue halten können, denn nichts, rein gar nichts bewegte sich bei ihm. Sein Körper schien zu Stein geworden zu sein.
    Nicht einmmal die Finger der auf dem Rücken zusammengelegten Hände zuckten. Bei ihm blieb alles ruhig und steinern.
    Er brauchte keine Uhr, um zu wissen, wie spät es war. Zehn Minuten vor Mitternacht. Kurz vor der Tageswende. Bald würde der neue Tag beginnen, und das war auch für ihn der neue Einstieg. Oder auch eine Wiederholung. Es kam immer auf die Sichtweise an.
    Er atmete jetzt tiefer ein. Die Luft im Haus war gut. Er liebte diese Kühle, die auch im Sommer blieb, wenn draußen die Hitze gegen die Scheiben drückten.
    Das Feuer im Kamin tanzte hinter ihm über den Rost hinweg, auf dem einige Holzstücke lagen. Der Rost war für Ryback wichtig. Er konzentrierte sich bereits auf ihn. Er dachte über die Zukunft nach und hoffte, daß man ihn in dieser Nacht erhören würde. Dafür getan jedenfalls hatte er alles. Mehr konnte er nicht tun. Irgendwann mußte ER ihn doch erhören.
    Ryback trat zurück. Lautlos und gleitend. Beinahe wie ein Tier, und so fühlte er sich manchmal auch. Geschmeidig wie ein Raubtier, das durch die dunklen Wälder und Felder schlich, immer auf der Suche nach Beute.
    Ryback drehte sich um. Er blieb so stehen, daß er auf das Feuer im Kamin schauen konnte. Die Flammen bewegten sich. Sie tanzten auf und nieder, als folgten sie einer nur für sie hörbaren Melodie. Ryback lächelte, denn er dachte daran, daß dieses Feuer sein Freund war.
    Feuer und Kälte, mochte er. Zwei Gegensätze, wie sie stärker nicht sein konnten und die ihn anzogen. Er liebte beide. Er fürchtete sich vor keinem von ihnen, und das wollte und würde er in dieser Nacht auch beweisen.
    Er ging weiter.
    Sein Ziel war das Feuer.
    Den Blick hielt er auf die offene Fläche des Kamins gerichtet. In seinen Augen bewegte sich normal nichts, doch als er sich den Flammen näherte, schafften sie es, tanzende Flecken in seine Pupillen zu zaubern, so daß die Augen aussahen, als wären sie von hektischem und düsterem Leben erfüllt.
    Mit ruhigen und gleitenden Schritten näherte er sich den Flammen, die mit ihrem Widerschein schon bald seinen nackten Körper erfaßten und darauf einen zuckenden Fleckenteppich hinterließen. Er reichte bis hoch zu seinem Gesicht, das den starren Ausdruck verlor und so etwas wie Leben erhielt.
    Der Kamin war vorn offen. Es gab keine Tür. Ein großes, offenes Viereck, aus Stein gebaut, nicht verputzt, sehr rustikal aussehend. Der Rost glühte nicht. Er war trotzdem heiß wie die Hölle. Auf ihm lagen noch einige
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