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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman
Autoren: Rosie Wilde
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und ihre Privatsphäre zu respektieren.« Sie legt das Klemmbrett beiseite. »Ich stehe jetzt für Fragen zur Verfügung.«
    »Was war das für ein Konzert?«
    »Darüber kann ich Ihnen alles erzählen. Ich war dabei und habe es organisiert.« Dann legt sie los und füttert die Meute mit sämtlichen Details. »Casey steht Wyatt und mir sehr nahe.«
    »In welcher Beziehung stehen Sie zu Wyatt?«
    »Kein Kommentar.«
    »Trinkt er noch?«
    »Kein Gedanke!«
    »Wer ist das Mädchen in dem Cottage?«
    »Niemand Wichtiges.«
    »Ist sie seine Freundin?«
    »Nein«, giftet Heidi. »Sie ist eine untergeordnete Angestellte
bei Carmichael Music und mit niederen Verwaltungsaufgaben betraut. Was immer sie Ihnen erzählt, sollte mit äußerster Vorsicht aufgenommen werden.«
    »Dann sind Sie Wyatts Freundin?«
    Heidi lächelt geheimnisvoll. »Sagen wir einfach, wir kennen uns schon sehr, sehr lange.«
    Sie teilt ein Blatt Papier aus. »Hier stehen die Rufnummern, unter denen ich zu erreichen bin. Darunter finden Sie eine Liste der örtlichen Frühstückspensionen. Für heute gibt es keine weiteren Kommentare.«
    Darauf hätte ich eigentlich auch kommen können!
    Ich bleibe in Deckung und sehe die Journalisten verschwinden und Heidi ins Haus gehen.
    Was soll ich tun? Ich habe zwei Möglichkeiten: hierbleiben und das Cottage putzen, während Heidi den ganzen Ruhm für das Konzert einheimst und Wyatt verführt, oder rübergehen und mit ihm Klartext über meine Gefühle reden.
    Die Unschlüssigkeit macht mich ganz krank.
    Ich schließe die Augen. Es dauert ein bisschen länger als sonst, aber dann sehe ich Dr. Vaizey vor mir. Er sitzt in seinem Ledersessel, doch zum ersten Mal fällt mir auf, dass sein Haar an den Schläfen schon weiß ist und seine Konturen ganz leicht verwischt erscheinen. »Alice, Sie waren immer meine Lieblingspatientin«, sagt er und hört sich uralt an. »Nun, Sie hatten mir eine Frage wegen Wyatt gestellt.«
    Ich habe Mühe, ihn zu verstehen, was, wie ich zu meinem Schrecken feststelle, daran liegt, dass seine Stimme nach und nach erstirbt.
    »Ich schlage vor …«, sagt er.
    Aber ich höre nichts! Seine Lippen bewegen sich, doch die Stimme ist weg. Gleichzeitig verschwimmen seine Umrisse
immer stärker. Entsetzt sehe ich zu, wie Dr. Vaizey sich vor meinen Augen auflöst. Bald ist nichts mehr übrig außer seinem Sessel und einer Box mit Papiertaschentüchern.
    Er ist weg, und ich weiß, dass er nie wiederkommen wird. Ich bin auf mich selbst gestellt. Ich setze mich und lege eine Schweigeminute für Dr. Vaizey ein.
    Es ist an der Zeit, dass ich eine eigene Entscheidung treffe.

41. KAPITEL
    Zwei Stunden später bin ich so weit. Mein Make-up ist makellos und mein Haar so glatt und füllig und glänzend, wie es nur eben geht. Ich trage meine neuen Levi’s 542, meine neue Bluse von J. Crew und schwarze Lederstiefel, wohlgemerkt über den Jeans. Solche Stiefel wollte ich immer schon haben, aber früher ließ sich der Reißverschluss regelmäßig nur bis zur halben Wade hochziehen. Ich sehe echt schick aus, was vermutlich daran liegt, dass nicht ich, sondern Gerry das ganze Outfit bei unserem Einkaufsbummel ausgesucht hat.
    Ich hole tief Luft und spaziere zuversichtlich im spätnachmittäglichen Dämmerlicht zum Haus hinüber. Ich weiß ganz genau, wie ich vorgehen werde. Ich werde Heidi bitten, uns allein zu lassen, und dann Wyatt ohne Umschweife sagen, was ich für ihn empfinde. Wenn er dann sagt, dass es für ihn nicht mehr als Freundschaft ist, verbringe ich den Rest meines Lebens mit gebrochenem Herzen und in ungebrochener Monotonie in England.
    Eben will ich zur Haustür hinein, da entdecke ich die Scheinwerfer eines Autos, das sich über die Zufahrt nähert.
Ich schaue genauer hin, kann es aber nicht zuordnen, weil es eine lange, schwarze Limousine ist und es so etwas in Barnsley nicht gibt. Sie rollt langsam aus. Jetzt erkenne ich, dass hinter dem Steuer ein Chauffeur sitzt. Dann öffnen sich gleichzeitig die beiden hinteren Wagentüren. Auf der mir zugewandten Seite wird ein langes, schlankes Bein sichtbar, und auf den Kies senkt sich ein Fuß in einer (schätze ich) Kreation von Jimmy Choo.
    Ach du grüne Neune - es ist Phoebe. Und auf der anderen Seite steigt Brent aus.
    Sie stehen auf dem Hof und sehen sich verdutzt um. Es ist wie in einer Szene aus Raumschiff Enterprise , wenn die Crew auf einem fremden Planeten landet.
    Ich eile zu ihnen. Sollte ich einen Knicks machen? »Miss Carmichael«, sage ich
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