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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman
Autoren: Rosie Wilde
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und kämpfe gegen den Impuls, ein Knie zu beugen.
    »Alice«, sagt sie so überschwänglich wie bei keiner unserer bisherigen Begegnungen. »Wie schön, Sie zu sehen. Bringen Sie mich zu Wyatt. Ich übernehme jetzt hier das Kommando.«
    »Wir haben den Privatjet genommen«, erklärt Brent mir blasiert. »Höchst angenehm.«
    Dann marschiert Phoebe los, verschwindet im Haus - Brent und ich sprinten hinterher - und geht, als sie das Wohnzimmer leer vorfindet, schnurstracks in die Küche, wo Heidi sitzt und etwas auf ihrem Laptop tippt.
    Phoebe streift ihre schwarzen Lederhandschuhe ab und wirft sie auf den Küchentisch. »Kaffee. Schwarz. Ohne Zucker.«
    Heidi wirkt verständlicherweise einigermaßen perplex. »Wer sind Sie?«
    Phoebe übergeht die Frage. »Wo ist Wyatt?«, kläfft sie.

    Heidi zögert. »Er … ruht sich ein bisschen aus.« Sie und ich wechseln einen Blick. An diesem Sonntagnachmittag läuft ein wichtiges Footballspiel, und ich schätze mal, dass er unten im Keller ist und es sich anschaut.
    »Das ist Miss Phoebe Carmichael«, teile ich Heidi mit. »Carmichael wie Carmichael Music.«
    Phoebe durchmisst die Küche und späht über Heidis Schulter auf den Bildschirm ihres Laptops. »Meine Güte. So ein altes Teil habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen. Schau dir das an, Brent.«
    »Stellen sie dafür noch Ersatzteile her?«, gackert Brent.
    Heidi steht auf. »Ich bin Heidi«, sagt sie und streckt die Hand aus. »Ich kümmere mich um Wyatts Belange.«
    Anstelle einer Antwort stemmt Phoebe die Hände in die Hüften und zieht eine Augenbraue hoch. »Bekomme ich jetzt den Kaffee?«
    »Ich bin eine sehr gute Freundin von Wyatt«, sagt Heidi, nun schon etwas selbstsicherer. Offenbar ist sie nicht gewillt, klein beizugeben. »Den kann Alice Ihnen machen.«
    »Alice gehört zu mir«, kontert Phoebe. Ich überlege, ob ich unter den Küchentisch kriechen soll. Die beiden durchbohren einander mit Blicken. Aber Phoebe zuckt nicht mit der Wimper. »Und, was qualifiziert Sie beruflich und für die Öffentlichkeitsarbeit, Helga? Harvard oder Yale?«
    Unglaublich, aber wahr: Ich fühle mich genötigt, für Heidi in die Bresche zu springen. »Heidi ist Lehrerin.«
    Phoebe lächelt. »Wie überaus verdienstvoll. Wir dürfen Sie nicht länger von Ihren wichtigen Korrigierarbeiten abhalten. Auf Wiedersehen.«
    »Ich gehe nirgendwohin«, sagt Heidi verbissen. »Sie haben kein Recht, hier hereinzumarschieren und mir Anweisungen zu erteilen.«

    »Sie werden sehen, das habe ich sehr wohl«, blafft Phoebe. »Wyatt steht bei meiner Firma unter Vertrag. Ich produziere sein nächstes Album und regle alles, was damit zu tun hat.« Phoebe schaltet Heidis Laptop aus und lässt ihn zuschnappen. »Müssen Sie nicht noch irgendwas aus einer Klorolle und einem Papierdeckchen basteln?«
    Sie rückt Heidi näher auf den Pelz. O nein. Gleich frisst sie sie. »Hier sind jetzt Profis gefragt.«
    Heidi macht den Mund auf, aber es kommt kein Wort heraus. Phoebe holt ihren BlackBerry heraus, und Brent fängt an, den Wagen auszuladen. Schon bald füllen zwei Laptops, ein Faxgerät, Schnellhefter, Papierrollen und ein Aktenordner mit der Aufschrift »Wyatt Brown - Marketingplan« jede freie Fläche des Küchentischs. Zuletzt greift sich Brent Heidis Laptop und ihre Handtasche und geht damit zur Tür. Heidi bleibt nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Ich stehe zehn Minuten lang herum, in denen Phoebe einen dringenden Anruf bei ihrer Massagetherapeutin erledigt und vereinbart, sie von New York aus einfliegen zu lassen. Zu meiner geringen Freude schließe ich daraus, dass Phoebe nicht so schnell wieder abzureisen gedenkt. Schließlich wendet sie sich mir zu. »Ausgezeichnete Arbeit, Alice. Gut gemacht. Sie sollen wissen, dass Ihnen im Team Wyatt ein entscheidender Platz zukommt.«
    »Danke.« O Mann, das ist es. Die Beförderung!
    »Ich brauche Folgendes. Entkoffeinierten Kaffee, Sojamilch, Wasser von Evian und ein paar Power-Snacks.« Sie holt kurz Luft und rasselt dann weitere Posten herunter. »Sonnenblumenkerne, Rosinen und Weizengrassaft. Können Sie sich das merken?«
    Keine Chance, irgendwas davon in Barnsley aufzutreiben.
    »Aber -« Weiter komme ich nicht. Brent packt mich am Arm und scheucht mich zur Tür hinaus. »Fahren Sie vorsichtig!«
    Dreieinhalb Stunden später bin ich von meinem Ausflug zum Biosupermarkt in Columbus zurück. Phoebe, Bruce, Wyatt und Brent sitzen am Küchentisch. Bruce hat Soufflé gemacht, Phoebe lacht
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