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Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Zuckerguss und Liebeslieder Roman

Titel: Zuckerguss und Liebeslieder Roman
Autoren: Rosie Wilde
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sorglos und glockenhell. Keiner nimmt Notiz von mir, als ich mit vier braunen Papiertragetaschen wie ein Maulesel bepackt hereinkomme. Aus Angst, das Falsche zu erwischen, habe ich sämtliche in Frage kommenden Varianten gekauft.
    »Mein Gott, das ist ja fantastisch«, sagt Phoebe nach dem ersten Bissen Soufflé.
    »Die Zubereitung habe ich im Hotel Carlyle gelernt«, sagt Bruce.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich nach Ohio fahren müsste, um das beste Soufflé meines Lebens vorgesetzt zu bekommen. Alice«, ruft Phoebe - ihr erstes Wort an mich, seit ich wieder da bin -, »Sie haben mir ja gar nicht gesagt, wie herrlich es hier ist.«
    Ich habe alle Hände voll damit zu tun, die Kartons mit Sojamilch (Natur, Vanille, Schokolade und fettarm) im Kühlschrank zu verstauen.
    »Ein paar mehr E-Mails wären nicht verkehrt gewesen«, merkt Brent an. »Wir haben leider komplett im Dunkeln getappt, Wyatt.«
    Ich fahre herum. »Ich habe sehr wohl -«
    Phoebe lässt mich nicht ausreden. »Verweilen wir nicht länger bei den Fehlern von gestern.«
    Ich schaue zu Wyatt hin, doch seine Miene ist völlig ausdruckslos. Er beobachtet das Geschehen und unternimmt keinerlei Anstrengungen, mich zu verteidigen. Ich ziehe
mir einen Stuhl heran und will mich setzen. Phoebe hebt die Hand.
    »Alice, Sie müssen das Gästehaus räumen. Wyatt hat mir lang und breit davon erzählt - klingt, als wär’s das perfekte Büro für mich.«
    Das darf doch nicht wahr sein. »Was?«
    »Na gut. Wenn es sein muss, bleiben Sie eben noch da, bis Sie morgen nach London aufbrechen.« Sie wendet sich wieder Wyatt zu. »Unser Eliteteam fliegt morgen aus New York ein. Brent kümmert sich darum, dass die Leute in einem Luxuswohnwagen auf Ihrem Hof untergebracht werden.«
    Das wird Wyatt doch mit Sicherheit nicht zulassen!
    Aber er sagt nichts.
    Ich trete von einem Fuß auf den anderen und fühle mich wie der letzte Dreck.
    »Möchten Sie auch etwas essen?«, fragt Bruce gewinnend.
    »Nein«, sagt Phoebe. »Alice hat bis zu ihrer Abreise einen äußerst straffen Zeitplan.«
    Wyatt sagt immer noch nichts. So viel zu seiner Auffassung von Gastfreundschaft im Mittleren Westen. Er beugt sich vor und schenkt Phoebe Wasser nach.
    Sie schenkt mir ein gönnerhaftes Lächeln. »Wir verlassen uns auf Sie, Alice, dass Sie bis dahin noch die Ablage erledigen und das interne Telefonverzeichnis auf den neuesten Stand bringen.«
    Mir fällt keine Erwiderung ein, also stehe ich nur weiter dumm da. Es will mir einfach nicht in den Kopf, dass Wyatt kein einziges gutes Wort für mich einlegt.
    »Brauchen Sie noch irgendwas, Alice?«, fragt Bruce ungeduldig.

    Ich bringe nicht den Hauch einer Antwort zustande. Es herrscht grauenvolles Schweigen. Niemand sagt etwas. Es fühlt sich an, als gäbe der Boden unter mir nach. Ich schaffe es, wortlos aus der Küche zu gehen und erst vor der Haustür in Tränen auszubrechen. Dass Wyatt mich so gnadenlos im Regen stehen lässt, trifft mich völlig unerwartet.
    Tränenblind stolpere ich über den Hof und renne in jemanden hinein. Eine kleine Gestalt, die Halt suchend meinen Arm umklammert. »Miss Alice! Kommen Sie schnell!«
    Ich reibe mir die Augen. Es ist Casey, mit leichenblassem Gesicht und angstvoll aufgerissenen Augen. »Mary Lou«, schreit er. »Ich glaube, sie stirbt.«

42. KAPITEL
    Eine Stunde ist vergangen, und ich knie mit dem Tierarzt neben Mary Lou. Sie liegt in ihrem Verschlag, hat trübe Augen und atmet schwer. Casey kauert tränenüberströmt neben mir.
    »Lungenentzündung«, sagt der Tierarzt und legt sein Stethoskop weg.
    »Das hat sie sich bei der Schau auf dem Dorffest eingefangen, stimmt’s?«, fragt Casey.
    »Kann sein«, sagt der Tierarzt und nickt. »Lungenentzündung geht hier gerade um.«
    Casey bricht erneut in Tränen aus. »Ich hätte sie da nicht hinbringen sollen. Das ist alles meine Schuld.«
    »Ist es nicht«, sage ich und schließe ihn fest in die Arme. »Es wird alles wieder gut.«
    Der Tierarzt räuspert sich und wirft mir einen bezeichnenden
Blick zu. »Gehen wir zum Auto, ja?«, sagt er mit schwerer Stimme. »Du bleibst schön hier, Casey.«
    Draußen raunt er mir zu: »Es steht Spitz auf Knopf. Ich habe ihr eine Spritze gegeben, aber falls es ein Virus ist, können wir nicht viel ausrichten. Wenn sie die Nacht übersteht, ist sie übern Berg.«
    »Wie können wir ihr helfen?«
    »Versuchen Sie so oft wie möglich, sie auf die Beine zu bringen und ihr Bewegung zu verschaffen, damit sie die Lunge
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