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Zuchthengst zu verkaufen

Zuchthengst zu verkaufen

Titel: Zuchthengst zu verkaufen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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laut aufschrie.
    Das schien das Stichwort für die Entführer. Denn die Türe ging auf und der grosse Blonde streckte den Kopf heraus. Einer der Bodyguards packte ihn, bevor er sich wieder hinter der Türe verstecken konnte, und zog ihn scheinbar mühelos auf den Gang, wo er ihn bäuchlings zu Boden warf und ihm Handschellen angelegt hatte, noch ehe dieser richtig mitbekommen hatte, was geschah.
    In der Zwischenzeit hatten die Brüder Mclean das Zimmer gestürmt und standen dem bulligen Entführer direkt gegenüber. Er hielt Lea wie einen Schutzschild vor sich und drückte ihr ein Messer an die Kehle.
    Lea war froh, dass offensichtlich niemand eine Pistole dabei hatte. Die Waffengesetze der Schweiz verhinderten zum Glück, dass sich jeder dahergelaufene Tourist mit Waffen und Munition eindeckte. Sonst läge inzwischen längst jemand blutend am Boden und sie befürchtete, dass es nicht der Entführer wäre.
    „Wo ist Kevin? Bringt ihn sofort her, oder ich schlitze ihr die Kehle auf.“
    „Er ist ohne seinen Partner völlig hilflos. Der andere ist das Gehirn, dieser hier hat bloss Muskeln. Ohne Kevin weiss er nicht, was er tun soll.“
    Jetzt erst sahen sie, dass auf dem Bett hinter Lea und dem Entführer Kate ans Kopfteil gekettet war. Allerdings hatte sie es geschafft, sich aufzusetzen und sah relativ gefasst und unverletzt aus.
    „Bringt sofort Kevin her.“ Wiederholte der Täter und drückte Lea mit der Hand, die er um ihre Taille hielt, fester zu. Sie spürte aber, dass dadurch der Druck des Messers an ihrem Hals leicht nachliess. Das war ihre Chance. Sie musste nur irgendwie an die Gesässtasche kommen. Sie warf Ewan einen aufmunternden Blick zu und verdrehte den Arm nach hinten. Dieser verstand sofort und startete ein Ablenkungsmanöver.
    „Wer sind Sie und was wollen Sie von meiner Frau?“
    „Nichts. Sie muss nur hierbleiben, bis die andere Schlampe mit dem Geld aus der Bank zurück ist.“
    „Wie reden Sie von meiner Verlobten?“ brauste Scott auf und machte einen wütenden Schritt nach vorne, die anderen ihm dicht auf den Fersen. Nun trennten sie nur noch wenige Meter und der Entführer geriet ins Schwitzen.
    „Bleibt weg! Kommt nicht näher und bringt endlich Kev her!“
    Inzwischen hatte Lea die Nagelfeile freibekommen und sandte eine stumme Mitteilung in Richtung ihres Mannes, bevor sie die spitze Klinge mit voller Wucht in den rechten  Oberschenkel des Entführers rammte. In Anbetracht ihrer gefesselten Hände war dies eine kleine Meisterleistung.
    Erstaunt sah Malcom nach unten. Eine Sekunde, in der er abgelenkt war und schon packten ihn Hände von allen Seiten. Lea duckte sich geistesgegenwärtig weg, wodurch sie an der Messerklinge vorbeischrammte und fühlte, wie ihre Haut angeritzt wurde. Aber sie hatte keine Zeit sich um diese Lappalie zu kümmern. Sie eilte zu Kate und bestürmte diese mit Fragen, bis Scott sie von ihren Fesseln befreite.
     
    ***
     
    „Ein Glück, dass Thomas nichts geschehen ist.“
    „Der hat gar nichts gemerkt, der hat die ganze Aufregung verschlafen.“ Die beiden stolzen Eltern lächelten ihren Sohn an, der auf Leas Schoss sass und vergnügt quietschte.
    Sie hatten sich alle in ihrem Hotelzimmer versammelt, nachdem die Polizei die beiden Entführer abtransportiert hatte. Sie würden ihren Aufenthalt in der Schweiz noch um mindestens einen Tag verlängern müssen, weil sie morgen auf dem Polizeiposten ihre Aussagen zu Protokoll geben mussten. Nachdem die Gefahr aber nun gebannt war, gab es eigentlich keinen Grund, diesen Ausflug nicht zu geniessen.
    „Könnten wir uns nicht noch ein paar Tage die Schweiz ansehen?“ bettelte Kate, die vor ihrer Reise nach Schottland noch nie in Europa gewesen war.
    „Was möchtest Du denn sehen?“ wollte Scott wissen und rieb ihr liebevoll die geschundenen Handgelenke.
    „Das Matterhorn und den Aletschgletscher und natürlich eine grosse Schokoladenfabrik.“
    „Das liegt alles nicht ganz beieinander.“ wusste Lea, die sich in der Schweiz bestens auskannte. Wie wäre es, wenn wir das malerische Städtchen Greyerz besuchen – dort gibt es das weltbeste Käsefondue – und danach das Dessert bei Cailler genössen. Es ist beides in der Westschweiz. Vielleicht fliegen wir danach besser von dort zurück.“
    „Und das Matterhorn?“ erkundigte sich Kate.
    „Das liegt im Wallis.“ erklärte Lea, doch noch ehe sie mehr dazu sagen konnte, wandte Scott ein: „Wenn Du willst, zeige ich Dir auf unserer Hochzeitsreise ganz
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