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Der Traum aus dem unordentliche Zimmer

Der Traum aus dem unordentliche Zimmer

Titel: Der Traum aus dem unordentliche Zimmer
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Die Geschichte vom Ende an
     
    Einmal hatte ich mein Studentenzimmer fast ordentlich aufgeräumt, als ein starker, warmer Frühlingswind hereinwehte. Er wirbelte alle Papiere und Zettel, die auf meinem Tisch gelegen hatten, durcheinander und verteilte sie auf dem Boden.
    Vorsichtig hob ich die Papiere und Zettel wieder auf, aber vergaß natürlich das Fenster zuzumachen und als ich gerade alle aufgehoben hatte, kam der Wind erneut herein und wieder flogen alle Blätter durch das Zimmer.
    Der Wind wäre gut für Drachen!, kam es mir plötzlich in den Sinn und ich erinnerte mich an die Zeit, als Birne und ich Papierdrachen gebastelt hatten und sie im Wind fliegen ließen. Ja, für Drachen war der Wind gut, aber er brachte mein Zimmer ganz in Unordnung.
    Ich machte das Fenster zu und begann wieder die Blätter einzusammeln. Ich hatte gerade die Zeichnung eines Zwerges in der Hand, als unerwartet die Tür aufging und der Wind zusammen mit dem Blütenduft aus dem Garten zwei Menschen in mein Zimmer wehte.
    »Das ist ein guter Wind für Drachen!«, riefen die beiden und lachten.
    Ich traute meinen Augen nicht. Vor mir standen Birne und Lena, meine besten Freunde aus der Schulzeit. Ich war so überrascht, dass ich zuerst gar nichts sagen konnte.
    »Sag dreimal Überraschung-aschung-schung!«, verlangte Lena und strahlte.
    Was sollte ich anderes machen? Ich sagte also dreimal Überraschung-aschung-schung und versuchte gleichzeitig herauszufinden, was die Überraschung wohl sein könnte.
    »Wir heiraten!«, sagte Birne und strahlte mindestens so glücklich wie Lena.
    Ich war wieder ein paar Sekunden lang sprachlos. Dass die zwei heiraten wollten, war wirklich eine Überraschung. Lena und Birne wollten heiraten!
    »Das müssen wir unbedingt feiern!«, rief ich.
    »Darum sind wir da«, antworteten die beiden gleichzeitig.
    »Ich weiß auch schon, wo wir hingehen«, sagte ich. »Ich lade euch zu einem Konzert ein! Mein Zimmer kann ich auch morgen aufräumen.«
     
    Es war gar nicht so leicht, einen Platz zu finden in dem Keller, weil an diesem Abend dort zum ersten Mal eine neue Gruppe spielte. Das Konzert hatte schon begonnen. Die Sängerin sang wundervoll. Sie hatte lange, kastanienbraune Haare und bezaubernd grüne Augen. Alle im Raum sahen und hörten fasziniert zu. Ich auch.
    Plötzlich fiel mein Blick auf den Schmuck an ihrem Hals. An einem Lederband hing ein Stein. So einen Stein hatte ich auch einmal besessen. Es war ein Stein mit roten Punkten. Wirklich, so einen Stein hatte ich schon einmal besessen, als ich neun Jahre alt war. Es war der allerbeste Stein in meiner Sammlung gewesen ...
    Das Konzert wurde kurz unterbrochen, weil die Sängerin uns etwas sagen wollte: »Das nächste Lied habe ich selber geschrieben und komponiert«, kündigte sie an. »Es heißt >Erste Liebe<.«
    Sie küsste den Stein und begann zu singen, leise und voller Gefühl - mit geschlossenen Augen. Auch ich machte meine Augen zu und meine Gedanken flogen zurück in die Zeit, als ich so einen Stein besessen hatte. Und als ob ich wirklich dort wäre, sah ich mich wieder in der 4a, dem Klassenzimmer der Lehrerin Hexe.
     

     

Die Klasse von Frau Hexe
     
    Frau Hexe war überhaupt keine Hexe, wir nannten sie nur so. Wir hatten sie alle sehr gern. Dass sie eine gute Lehrerin war, wusste jeder. Aber für uns war das Besondere an ihr, dass wir bei ihr lernten Theater zu spielen.
    In der dritten Klasse hatte sie mit uns »Hänsel und Gretel« einstudiert. Ich spielte den Hänsel und ihre Tochter die Gretel. Alle anderen Kinder hatten die Rollen von Tieren und Bäumen übernommen. Unsere Lehrerin spielte die Hexe und so kam sie zu ihrem Namen. Sie war nie böse, wenn wir sie Frau Hexe nannten.
    Wir führten unser Theaterstück beim Schulfest auf, das immer im Frühling stattfand. Es war ein großer Erfolg und ich bekam für meine Rolle den Theaterpreis der Schule.
    Mein Platz in der Klasse war direkt neben dem Fenster. Und neben mir saß mein Freund Birne. Er war mein allerbester Freund und der einzige in der Klasse, der einmal sitzen geblieben war. Nicht weil er ein schlechter Schüler war, er war sogar ein guter Schüler. Aber er war so oft krank, dass er die dritte Klasse wiederholen musste, weil er mehr als ein halbes Schuljahr gefehlt hatte.
    Dass er mein bester Freund war, war aber für meine Mutter ein Problem. Sie hatte Angst, dass er mich mit seinen Krankheiten anstecken würde, und da konnte ich ihr hundertmal erklären, dass jemand, der
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