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Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Titel: Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber
Autoren: Eva Völler
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so aufführte.
    »Ich weiß, wozu die Maske gut ist. Man kann damit in der Zeit reisen. Und vor allem kann man es ganz allein tun, ohne die Hilfe eines Alten.«
    Alvises Miene war zu entnehmen, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Darum war er so scharf auf die Maske gewesen!
    »Du hast zufällig recht«, sagte Alvise. »Man kann damit springen, wann immer man will und wohin man will. Jeder kann es tun, ganz allein. Man muss es nur wollen .«
    Das musste stimmen, denn bei mir hatte es auch funktioniert.
    »Wir sollten jetzt nach nebenan gehen, damit sie ihre Aufgabe erfüllen kann«, mahnte Jacopo.
    »Ich werde ganz bestimmt niemanden töten!«, rief ich. Auf der verzweifelten Suche nach einem Ablenkungsmanöver fragte ich Alvise: »Wieso hast du dir die Maske nicht schon früher genommen? Auf Trevisans Fest zum Beispiel. Da hatte ich sie auf. Du hättest sie dir da ganz leicht beschaffen können. Dann wärst du heute längst der King!«
    »Da wusste ich dummerweise noch nichts von der Macht der Maske.« Alvise runzelte die Stirn und wandte sich an Jacopo. »Sie hat recht. Ich hätte schon längst die Herrschaft an mich reißen können. Wieso hast du mir nicht schon viel früher davon erzählt?«
    »Weil es nicht zum vorherbestimmten Lauf der Dinge gehörte.«
    »Woher nimmst du diese Gewissheit?« Ein Ton von Gereiztheit hatte sich in Alvises Stimme geschlichen. Ruckartig steckte er sich die Maske in die Tasche seines Wamses. »Du hast zu viele Geheimnisse vor mir, alter Mann. Warum habe ich erst so spät von der Macht der Maske erfahren? Warum hast du mir die ganze Zeit eingeredet, dieses Mädchen müsse unbedingt bis heute am Leben bleiben?«
    »Sie muss leben, weil uns der Spiegel gesagt hat, dass sie dabei hilft, den Feind zu töten.«
    »Er hat es dir gesagt«, stellte Alvise richtig. »Ich war nicht dabei, als du dieses Ereignis im Spiegel betrachtet hast. Du bist alt, vielleicht lassen deine Augen langsam nach.«
    »Willst du die Macht des Spiegels infrage stellen?« Mit einem Mal sah Jacopo trotz seines verkrüppelten Fußes und seiner verhutzelten Gestalt sehr gefährlich aus.
    »Ich kann all die Idioten da drin auch ohne die Hilfe des Mädchens umbringen. Ich hätte sie alle längst aus dem Weg geräumt, wenn es nach mir gegangen wäre. Wir haben diese … Versammlung nur einberufen, weil du meintest, der Spiegel hätte es so gezeigt. Aber wenn du mich fragst, hätten wir uns das auch schenken und sie der Reihe nach ebenso gut woanders erledigen können.« Alvise blickte den Alten starr an. »Warum sollte ich dafür das Mädchen brauchen? Im Grunde brauche ich niemanden mehr. Nicht mal dich. Und den Spiegel auch nicht. Das, was wichtig für mich ist, habe ich selbst darin gesehen. Der Rest kann mir gestohlen bleiben.«
    Jacopo zuckte die Achseln. »Dann läufst du Gefahr, dass sich alles anders als geplant entwickelt und die Macht, die du schon fast in Händen hältst, wieder in weite Ferne rückt.«
    Ich nutzte die Gelegenheit, mich langsam in Richtung Tür zu bewegen. Dort lag der Pflock, den Marietta fallen gelassen hatte. Wenn ich ganz unauffällig …
    Fast beiläufig zückte Alvise seinen Dolch, machte zwei große Schritte auf mich zu und packte mich, bevor ich mich nach dem Zaunpfahl bücken konnte.
    »Handle nicht vorschnell«, sagte Jacopo. »Denk daran, dass der Spiegel noch nie gelogen hat, sondern immer die Ereignisse zeigt, welche mit der höchsten Wahrscheinlichkeit eintreffen.« Mahnend blickte er Alvise an. »Es wird Zeit, die Vorhersage zu erfüllen, damit alles in unserem Sinne verläuft.«
    Alvise machte nicht den Eindruck, als sei er mit dem Ausgang des Gesprächs zufrieden.
    »Meinetwegen«, sagte er kühl.
    Abrupt stieß er die Tür zum Nebenraum auf und zerrte mich dabei mit sich. Während ich noch darüber nachdachte, welche Selbstverteidigungsmethode bei einer Armumklammerung von rechts die richtige war, fiel mein Blick auf Sebastiano und mein Hirn war wie leer gefegt.
    Er lag gefesselt und geknebelt auf dem Boden. An seiner Schläfe klebte geronnenes Blut und für einen schrecklichen Moment dachte ich, er sei tot. Doch dann sah ich, dass er die Augen öffnete und mich benommen anblickte. Alvise beobachtete mich, dann sagte er herausfordernd zu Jacopo: »Und nun? Wer bringt wen um?«
    Jetzt erst bemerkte ich die übrigen Menschen, die sich im Raum befanden. Mein Blick flog von einem zum anderen. Marietta und der Gondoliere hockten gefesselt an der Wand.
    Neben ihnen
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